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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Langsam fühle ich mich richtig unerwünscht, Moxey. Aber ich bin trotzdem da, also gehen Sie woanders spielen.»
    «Das ist mein Zelt, Starbuck, und …» Moxey unterbrach sich unvermittelt, als Starbuck den schweren Revolver auf ihn richtete. Er hob die Hände. «Also wirklich, Starbuck. Bitte! Nun seien Sie doch vernünftig!»
    «Peng», sagte Starbuck, dann zog er am unteren Abzug des Revolvers, der den Hahn spannte und die Trommel drehte. «Gehen Sie», sagte er.
    «Wirklich, Starbuck, bitte!», stammelte Moxey, und dann schrie er auf, denn Starbuck zog den oberen Abzug, sodass das Zündhütchen explodierte. Mit einem Kreischen flüchtete Moxey aus dem Zelt, während Starbuck die verbogenen und verkohlten Kupferstückchen von dem Piston kratzte. Im Zelt hing ein zarter, bitter riechender Rauchschleier.
    Ein paar Sekunden später kam Adam herein. Er blieb stehen, als er Starbuck sah, und sein Gesicht schien alle Farbe verloren zu haben, aber vielleicht wurde dieser Eindruck auch nur durch die Lichtfilterung der Zeltbahnen hervorgerufen. «Nate», sagte Adam in einem Ton, der weder herzlich noch besonders unfreundlich, aber leicht zurückhaltend klang.
    «Hallo, Adam», sagte Starbuck fröhlich.
    «Meinem Vater …»
    «… wird es nicht gefallen, dass ich hier bin», beendete Starbuck den Satz für seinen Freund. «Und Colonel Swynyard auch nicht. Und Moxey gefällt meine Anwesenheit ebenfalls nicht, seltsam, nicht wahr? Allerdings wüsste ich nicht, warum zum Teufel wir uns um Moxeys Ansichten kümmern sollten. Ich will mit dir reden.»
    Adam schaute auf die Waffe in Starbucks Hand. «Ich habe mich gefragt, wo du bist.»
    «Ich war bei meinem Bruder James. Erinnerst du dich an James? Ich war bei ihm und bei seinem Vorgesetzten, einem ruppigen kleinen Mann namens Pinkerton. Oh, und ich war auch bei McClellan. Major General McClellan, den neuen Napoleon, dürfen wir auf keinen Fall vergessen.» Starbuck spähte in den Lauf des Savage. «Moxey hält seine Waffe nicht sauber. Wenn er sie nicht reinigt, wird er sich damit eines Tages die Hand wegschießen.» Starbuck richtete den Blick wieder auf Adam. «James sendet dir die besten Wünsche.»
    Das Zelt zuckte heftig, als sich ein Mann unter den Eingangsklappen hereinduckte. Es war Washington Faulconer, sein gutaussehendes Gesicht rot vor Ärger. Hinter dem General war Colonel Swynyard, der aber draußen im wässrigen Sonnenlicht stehen blieb, während Faulconer dem Feind entgegentrat. «Was zum Teufel tust du hier, Starbuck?», fragte General Faulconer.
    «Mit Adam sprechen», sagte Starbuck sanft und unterdrückte seine Aufregung. Auch wenn er Washington Faulconer nicht mochte, der Mann war trotzdem ein mächtiger Gegner und ein General.
    «Du stehst auf, wenn du mit mir redest», sagte Faulconer. «Und leg die Waffe weg», fügte er hinzu, als Starbuck gehorsam aufgestanden war. Faulconer missverstand den Gehorsam als Unterwürfigkeit. Der General hatte das Zelt mit der rechten Hand auf dem Griff seines eigenen Revolvers betreten, doch nun entspannte er sich. «Ich habe dich aus meiner Legion ausgeschlossen, Starbuck», sagte er, «und als ich den Befehl dazu gegeben habe, meinte ich damit auch, dass du dich von meinen Männern fernhalten sollst. Von allen meinen Männern, und ganz besonders von meiner Familie. Du bist hier nicht willkommen, nicht einmal als Besucher. Und jetzt gehst du.»
    Der General hatte mit Würde gesprochen und mit gesenkter Stimme, damit neugierige Lauscher nichts von dem Streit in dem Zelt hören konnten.
    «Und was ist, wenn ich nicht gehe?», fragte Starbuck genauso ruhig.
    Ein Muskel zuckte in Faulconers Gesicht und verriet, dass der General wesentlich nervöser war, als sein Verhalten nahelegte. Das letzte Mal hatten sich die beiden Männer am Abend der Schlacht bei Manassas gegenübergestanden, und an jenem Abend war es Faulconer gewesen, der gedemütigt worden war, und Starbuck hatte triumphiert. Faulconer war auf Rache aus. «Du gehst, Starbuck», sagte der General selbstbewusst. «Es gibt hier nichts für dich zu holen. Wir brauchen dich nicht, und wir wollen dich nicht, also kannst du zurück zu deiner Familie oder zu dieser Hure in Richmond kriechen, und du kannst es von allein tun oder unter Arrest. Aber du gehst. Ich führe hier das Kommando, und ich befehle dir zu gehen.» Faulconer trat einen Schritt zur Seite und deutete auf den Zelteingang. «Geh einfach», sagte er.
    Starbuck öffnete die oberste Tasche seines

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