Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Telepathische Experimente? Und bei Verweigerung Folter? Solche Gerüchte?“
Horner blickte voller Unbehagen zu seinem Captain, einer eleganten, dunkelhäutigen Frau namens Sharyn Moore. Sie nickte zum Zeichen, dass er offen sprechen durfte.
„Ja, Ma’am“, sagte Horner und klang jetzt etwas weniger sicher.
„Die sind wahr.“
Mehr brauchte Sarah nicht zu sagen. Die Angehörigen der Brückenbesatzung sahen einander beunruhigt an.
„Die Wissenschaftler in dieser Einrichtung führen an ihren eigenen Mitbürgern heimliche Experimente durch“, erklärte Jim. „Sie tun genau das, was Sarah gesagt hat. Deshalb müssen wir sie stoppen.“
„Woher wollen Sie wissen, wer von den Leuten dort wegwill?“, fragte Horner.
„Ich kann das nicht wissen. Aber Sarah wird es wissen. Unsere Aufgabe ist es, die Wissenschaftler, die ein Gewissen haben, und die, äh, experimentellen Objekte sicher an Bord der Cormorant zu schaffen. Ihre Aufgabe, Herrschaften, ist es, bereitzustehen, um uns dabei zu helfen, und uns dann schleunigst von hier wegzubringen.“
„Wir werden die Einrichtung mit Sprengsätzen spicken“, fügte Sarah hinzu. „Das richtige Timing spielt also eine wichtige Rolle.“
Das erstaunte Jim, aber er zwang sich dazu, eine ausdruckslose Miene aufzusetzen. Sarah hatte im Briefing an Bord der Hyperion , bei dem auch Mike und Mengsk zugegen gewesen waren, nicht erwähnt, dass die Einrichtung in die Luft gejagt werden sollte. Darüber musste er unter vier Augen mit ihr reden. Und zwar umgehend.
„Wir müssten in etwa drei Stunden dort sein“, sagte er. „Halten Sie sich bereit! Soweit ich weiß, sind Sie unsere Hauptkontaktperson, Jack.“
„Äh, ich heiße Matt Horner, Sir.“
„Matt? Ich dachte, Sie heißen Jack.“
Horner errötete leicht. „Das denken alle, Sir“, seufzte er. „Und nein, ich sitze nicht in der Ecke und esse Kuchen, und im Gegensatz zu Jack Horner aus dem Kinderreim hasse ich Pflaumen.“
Das war es – ein alter Kinderreim über Little Jack Horner. Das war Jim nun ein wenig peinlich. „Tut mir leid“, sagte er. Matt winkte lächelnd ab. „Ist schon gut.“
Auf einmal mochte Jim den Jungen. „Sie sind also unsere Hauptkontaktperson, Matt“, wiederholte er, ernster diesmal. „Sie sind unsere Rettungsleine. Lassen Sie uns also bloß nicht los!“
Matt straffte sich, und der ernste Ausdruck kehrte in seinen Blick zurück. „Das werde ich nicht, Sir“, versprach er. „Darauf können Sie sich verlassen. Wenn Sie gestatten, würde ich den Plan gerne noch einmal durchgehen.“
„Schießen Sie los, Junior!“
Matt räusperte sich. „Miss Kerrigan ist im Besitz gefälschter Unterlagen, die Einweisung eines gesuchten Terroristen namens James Raynor betreffend, der in der Einrichtung beobachtet und untersucht werden soll. Diese Einweisung unterliegt strengster Geheimhaltung. Der wissenschaftliche Leiter hat bereits bestätigt, dass wir damit fortfahren sollen. Mr. Raynor wird von einem Ghost eskortiert werden, das heißt, die in solchen Fällen normalerweise verschärften Sicherheitsmaßnahmen werden hier nicht vonnöten sein.“
Er warf Kerrigan einen Blick zu. „So weit, so gut“, sagte sie. Matt fuhr fort.
„Die Cormorant hat Erlaubnis, im Orbit zu bleiben, bis der eskortierende Ghost sich davon überzeugt hat, dass alle Bedingungen für Raynors Einweisung erfüllt sind, und auf das Schiff zurückgekehrt ist. Sobald Sie beide angedockt haben, wobei Mr. Raynor sorgfältig gefesselt sein wird, werden wir Ihnen, Miss Kerrigan, anhand der Grundrisspläne der Einrichtung, die Sie beschafft haben, den Weg weisen. Dann …“
Wenig später dröhnten ihre Stiefel über den Metallboden des alten Handelsschiffs, und Jim fragte: „Wann wolltest du mir eigentlich wegen der Sprengsätze Bescheid geben?“
Sie sah ihn nicht an. „Genau in dem Moment, da ich es getan habe, Jim“, antwortete sie.
„Warum hat Mengsk das befohlen?“
Jetzt schaute sie zu ihm auf. Ihr Blick war durchdringend. „Er hat das nicht befohlen. Das war ich.“
„Was?“
„Ich bin im Einsatz die Ranghöchste des Teams. Damit liegt diese Entscheidung bei mir.“
„Eine ziemlich wichtige Entscheidung. Und du willst sie dem Boss gegenüber nicht einmal erwähnen?“
„Ich bin nicht Arcturus’ Eigentum!“, versetzte sie. Er blinzelte angesichts ihrer Heftigkeit, und sie beruhigte sich. „Wir können nicht zulassen, dass diese wissenschaftlichen Daten jemand anders in die Hände fallen“,
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