Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
demselben Symbol, das Mira auf ihrem Overall trägt. Das ist das Zeichen ihrer sogenannten Söldnertruppe. Sie versorgen diese Menschen mit Lebensmitteln. Gauner, Mörder und Söldner scheinen ein größeres Herz zu haben als die führenden Leute in der Regierung meines Vaters.“
Matt schwieg. Er hatte immer geglaubt, Mira sei in erster Linie auf sich selbst bedacht. Aber er glaubte Valerian, und diese Enthüllung zwang ihn, Mira in einem anderen Licht zu sehen. Außerdem hatte sie den verdammten Thronerben in der Hand und musste wissen, dass Arcturus sie großzügig entlohnen würde, wenn sie Valerian verraten hätte.
Aber das hatte sie nicht getan.
Bis jetzt jedenfalls nicht. Und Matt wusste – auch wenn er nicht ganz sicher war, woher er das wusste –, dass sie es nicht tun würde.
„Ich frage mich, ob wir sie über Sarah aufklären sollten“, meinte er.
„Nein“, entgegnete der Prinz sofort. „Zehntausende von Menschen hat es wegen des Treibens der Königin der Klingen hierher verschlagen. Milliarden sind gestorben. Wenn bekannt würde, dass Mira Kerrigan beherbergt, könnte sie Sarah mit all ihrer Barmherzigkeit nicht vor denen bewahren, die auf Rache sinnen, und hier wimmelt es vor solchen Menschen.“ Seine Stimme klang traurig und bitter zugleich. „Ich werde Mira ihre Freundlichkeit nicht vergelten, indem ich ihr eine Zielscheibe auf die Stirn male.“
Matt antwortete nicht. Er schämte sich, dass ihm das nicht selbst eingefallen war. „Warten Sie!“, sagte er und blieb stehen. Er war so ins Gespräch vertieft gewesen, dass er sich nun fragte, ob sie nicht schon an ihrem Ziel vorbeigegangen waren. Rasch warf er einen Blick auf die Karte, die Mira für ihn gezeichnet hatte.
„Das kann nicht stimmen“, meinte Valerian.
„Ich … denke doch“, sagte Matt. Er zeigte Valerian die Karte, auf der einige Symbole zu sehen waren, dann wies er auf etwas, das einst der Pilotensitz eines vor langer Zeit zerstörten Schiffes gewesen war. Es waren dieselben Symbole hineingekratzt worden, wahrscheinlich mit einem Messer. Valerian hob eine goldene Braue.
„Ein Glück, dass wir beide nicht so groß sind, wie Tychus es war“, seufzte Matt und schlüpfte durch die enge Öffnung unterhalb der Symbole.
11. KAPITEL
Jim war nur kurz weg gewesen. Er hatte Sarah eigentlich gar nicht mit Fremden allein lassen wollen, aber er war nun einmal ein biologisches Geschöpf, und sein Körper hatte gewisse Bedürfnisse, die er ihm erfüllen musste. Eines davon war zu essen. Sein Magen hatte so laut geknurrt, dass beide Ärzte, Yeats und Becker, ihn schief angesehen hatten.
Mira hatte nicht gelogen – niemand kochte oder putzte für Jim. Während er sich in der großen Küche nach etwas umschaute, das er schnell aufwärmen konnte, merkte er, dass Killerbutler Randall ihm doch fehlte. Dieser Mann hätte selbst aus Tischabfällen noch ein kulinarisches Meisterwerk zaubern können. Plötzlich musste er daran denken, wie er und Tychus einmal in dieser Küche gewesen waren. Die Köche waren zwar genervt gewesen, hatten aber nicht protestiert, als Tychus sich aus den Kochtöpfen selbst bedient hatte. Mehr als nur einmal waren sie mitten in der Nacht in diese Küche gewankt und hatten nach etwas gesucht, das sie vor dem unvermeidlichen Kater bewahren mochte.
„Scheiße!“, grunzte Jim. „Je eher ich hier rauskomme, desto besser.“
Er war nicht lange fort, aber offenbar doch lange genug. Als er nur ein paar Minuten später mit zwei Tellern Nudeln und Soße – er hatte ein paar Einsatzverpflegungspäckchen gefunden – zu Sarah zurückkehrte, fand er in ihrer Gegenwart zwei zwar verschiedene Gesichter vor – eines davon älter, faltig und blass, das andere dunkel wie Kaffee und samtig weich –, die allerdings beide den gleichen besorgten Ausdruck zeigten.
Sarah lag auf dem Bett, ihr Atem ging langsam und regelmäßig, in ihren Armen und ihrer Brust steckten verschiedene Schläuche. Ihre Augen waren geschlossen.
„Wie geht es ihr?“, fragte Jim mit ebenfalls besorgter Stimme.
„Nicht gut“, erwiderte Yeats, der ältere Arzt. „Es gab einen Zwischenfall.“
Jims Magen verkrampfte sich. „Was ist passiert?“
„Sie hat versucht, sich eine ihrer … nun, Kopffedern, wie wir sie inzwischen nennen, auszurupfen“, erklärte Becker. „Sie ist am unteren Ende ein wenig eingerissen, aber die Verletzung ist geringfügig. Wir haben den Schaden behoben.“
Jim schluckte. „Verstehe.“
„Seither weigert sie
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