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Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Titel: Starcraft II - Flashpoint (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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offensichtlich älter waren. Der Wind drehte sich, und Jim hätte sich fast übergeben, als ihn der schale Gestank von Urin, Fäkalien und ungewaschenen Leibern traf. Er sah ganze Familien, die sich aneinanderkauerten und sie mit Misstrauen, Angst oder Verachtung musterten, als sie näher kamen.
    „So wie’s aussieht, muss hier schlagartig eine ganze Menge Leute hergekommen sein“, stellte Jim leise fest.
    Matt wollte etwas sagen, doch Valerian kam ihm zuvor. „Flüchtlinge. Offenbar tut Mira, was sie nur kann, um zu helfen.“
    „Viel ist es nicht“, meinte Jim. Das war keine Kritik, nur eine Bemerkung. Es waren einfach zu viele Menschen.
    „Okay.“ Matt ließ den Blick schweifen. „Mira sagte, es wären ein paar von ihren Leuten hier in der Menge, um uns im Auge zu behalten, wir würden sie aber wahrscheinlich nicht erkennen. Sie warnte mich davor, dass manche Leute hier einfach nur wütend und gefrustet sind und nach jemandem suchen, an dem sie es auslassen können. Wir sollten also darauf achten, dass unsere Waffen deutlich zu sehen sind.“
    Jim lachte leise. Er war Matts Aufforderung bereits nachgekommen, bevor der Captain der Hyperion sie ausgesprochen hatte. Valerian jedoch beeilte sich, den Worten Folge zu leisten.
    Jim spürte, wie er von Blicken durchbohrt wurde, heimlich die einen, offen die anderen. Kalt begegnete er den unverfrorenen, die anderen ignorierte er. Valerian befleißigte sich zum Glück eines Gangs, der zu Jims und Matts selbstsicheren Schritten passte.
    Die Gebäude ähnelten jenen, die Jim aus seiner Kindheit und Jugend kannte – Fertigbauhäuser, allerdings von viel schlechterer Qualität als auf Shiloh. Viele waren bereits eingefallen und mit Brocken aus hiesigem Fels ausgebessert worden. Es lag eine spürbar dichte Atmosphäre der Wachsamkeit und Verzweiflung in der Luft.
    „Dieses Gebäude dort, das zweite von links“, sagte Matt leise, und sie hielten auf ein heruntergekommenes Bauwerk zu. Nichts wies darauf hin, welche Art von Geschäft es beherbergte, und Jim fühlte sich angespannt, als er die alte, zerschrammte Tür öffnete und eintrat.
    Ein süßlicher, ekelhafter Geruch schlug ihm entgegen und verriet, wenn man ihn kannte, was in dieser Bude früher getrieben worden war. Trotzdem war offensichtlich, dass hier zumindest in jüngerer Zeit nichts außer Alkohol konsumiert wurde. Es standen ein paar vereinzelte Tische und Stühle herum. Gäste hockten vornübergebeugt an den Tischen und hielten ihre Gläser fest. Matt ging zum Tresen. Der Barkeeper, der ölige Koteletten und einen kahlen, tätowierten Kopf hatte, musterte sie kurz.
    „Was darf’s sein?“, fragte er mit tiefer, fast provozierender Stimme.
    „Scotty Bolger’s Old No. 8“, antwortete Jim.
    „Dasselbe“, ergänzte Valerian.
    „Bier. Aber zwei, ich hab Durst“, bestellte Horner.
    Genau wie es vereinbart war.
    Der Barmann beäugte Horner argwöhnisch, doch der Code – also die Bestellung der Getränke in genau dieser Reihenfolge – war eigentlich gar keine Bestellung und auch nicht für seine Ohren gedacht. Jemand anders spitzte die Ohren. Sie drehten sich nicht um, damit sie sahen, wer sich jetzt von seinem oder ihrem Stuhl erheben mochte.
    Die zwei Gläser und zwei Flaschen wurden ohne Umschweife auf die Theke gestellt. Der Whisky schwappte etwas über, doch der Barkeeper machte keine Anstalten, die Pfütze aufzuwischen. Cooper könnte er keine Konkurrenz machen, dachte Jim, während er sein Glas nahm. Selbst im trüben Licht hier drinnen konnte er Fingerabdrücke darauf sehen. Er zuckte die Schultern und leerte es in einem Zug – der Alkohol würde den Dreck schon desinfizieren, und die heiße Spur, die er durch seine Kehle zog, tat gut. Er bestellte ein zweites Glas, dann ein drittes.
    Wenig später wandten sie sich um und gingen zu einer leeren Sitznische, von denen es viele gab. „So weit, so gut“, meinte Jim.
    „Stimmt“, pflichtete Matt bei. „Übrigens, Valerian – kommen Ihnen ein paar von den Burschen in der Ecke dort bekannt vor?“
    Valerian verzog leicht das Gesicht, als hätte ihn ein stechender Schmerz durchzuckt, und rieb sich den Nacken; diese Geste nutzte er, um den Kopf ein wenig zu drehen. Dann wandte er sich wieder dem Tisch zu.
    „Das ist Crane, wenn ich mich nicht irre. Mira hat uns also tatsächlich ein paar Beschützer zur Seite gestellt.“
    Jim hatte gerade nach einem der beiden Biere gegriffen, die Matt bestellt hatte – er tat sowieso nur so, als tränke er

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