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Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Titel: Starcraft II - Flashpoint (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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aufbauen musste. Irgendwann würde sie wieder kämpfen müssen, und dann musste sie bereit sein.
    Also brachte sie ihre Krankenschwester zum Lächeln und ließ sich das Skaletsteak mit etwas Wurzelgemüse in Beerensoße schmecken. Während sie aß, dachte sie über die Situation nach.
    Es war zweifellos etwas Zerg-Mutagen in ihrer DNS zurückgeblieben. Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte das sehen. Und sie kam nicht umhin, sich zu fragen, ob das nur die Spitze des Eisbergs war … Wenn sie und jedermann sonst das sehen konnten, was mochte dann noch in ihrem Körper – oder, verdammt, in ihrem Geist! – vorgehen, das sie nicht sehen konnten?
    Das hieß, ja, in einer Hinsicht stimmte sie ihnen zu. Sie musste genau herausfinden, was mit ihr geschehen war – und was das Artefakt getan und was es nicht getan hatte. Zugleich hatte sie jedoch das Gefühl, als würde ihr jede einzelne Zelle ihres Körpers eine Warnung vor Emil Narud zuschreien. Sie kannte ihn. Sie … Sarah schüttelte den Kopf und zwang sich, noch einen Bissen zu essen. Es war, als hätte sie ihn gekannt und wieder vergessen … Trotzdem, auf einer Ebene ihres Denkens, auf die sie nicht ganz zugreifen konnte, erinnerte sie sich an ihn. Und diese „Erinnerungen“, wenn es sich um solche handelte, waren alles andere als angenehm.
    Sarah Kerrigan hatte zahllose unangenehme Erinnerungen. Ihre Mutter, ihr Vater, ein krankes Kätzchen … ihr Dasein als Königin der Klingen …
    … Der Zerg – Kerrigans Zerg – hatte sich als Erstes auf die Mutter gestürzt. Mit seinem sichelartigen Arm hatte er den Schädel der Frau fast beiläufig in zwei saubere Hälften zerteilt. Hirnmasse, Knochen und Blut spritzten umher, und das kleine Mädchen schrie noch lauter, ein durchdringendes und einsames Geräusch.
    „Mama! Dein Kopf! Dein Kopf!“
    „Ihr Kopf ist zersprungen … Ihr Kopf ist zersprungen … “
    Und dann hatte sie das Gefühl, als fiele ein Schatten auf ihre Seele.
    Sie verschluckte sich an dem Bissen Fleisch, spuckte ihn aus und rang keuchend nach Atem. Ihr Körper war von einer Gänsehaut überzogen.
    Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
    Ihr Magen verkrampfte sich vor Angst. Adrenalin wurde in ihre Adern gepumpt. Eine grässliche Sekunde lang fürchtete sie, das Essen zu erbrechen, aber mit schierer Willenskraft behielt sie es bei sich.
    Sie konnte sie fast schmecken, die … Bosheit, das musste es wohl sein … die Schadenfreude. Und es war persönlich – persönlich auf eine Weise, wie es der Angriff auf Jim, Horner und Valerian nicht gewesen war.
    Ihr Kopf ruckte herum, sie starrte zur Tür.
    Sie kamen.

    Egon Stettman fragte sich, wann er seinen Nutzen überdauert haben würde.
    Er hatte mit nichts gerechnet. Was er natürlich hätte tun sollen. Aber er war in der unbekümmerten Annahme in die Falle getappt, dass die Brüderlichkeit der Wissenschaft ihren eigenen Ehrenkodex hatte, und diese Annahme war der Grund, weshalb er nun gefesselt unter einem Schreibtisch in einer Abstellkammer lag, wie eine Kiste mit Ersatzreagenzgläsern.
    Er war zu eifrig gewesen. Natürlich. Er war immer zu eifrig. So gespannt war er auf die gewaltigen Entdeckungen gewesen, die ihn hinter der Tür zum Laboratorium erwarten mussten, dass er eigentlich gar keine Angst gehabt hatte, als ihm seine umwerfend – ja, das trifft’s ganz genau, Egon! – schöne Begleiterin eine Waffe in die Seite gedrückt und ihn gezwungen hatte, in ein Aufzeichnungsgerät zu sprechen. Nur verblüfft war er gewesen. Nun, anfangs jedenfalls.
    „Warum stoßen Sie mir dieses Ding in die Seite?“, hatte er völlig verdutzt gefragt.
    De Vries hatte die Augen verdreht. „Das nennt man eine Drohung, Sie Idiot!“, hatte sie gesagt. Und natürlich war nicht Drohung, sondern Idiot das Wort gewesen, auf das er umgehend reagiert hatte, und natürlich hatte er wie ein Idiot erwidert: „Hey, ich war im Forschungszentrum auf Tyrador III auf der Überholspur und …“
    Da hatte er sich dann beinahe übergeben müssen, weil sie ihm den Lauf der Waffe kräftig in den Magen gerammt und gesagt hatte: „Halten Sie die Klappe, und reden Sie endlich!“
    Unterdessen hatte er sich wieder so weit im Griff, dass er sie nicht darauf hinwies, wie in sich widersprüchlich diese Aufforderung war, sondern nur sagte: „Okay. Was wollen Sie wissen?“
    „Ich will nichts wissen. Reden Sie einfach!“
    „Äh … okay … hier ist Egon, und ich … rede …“, sagte er, und seine

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