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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Aufnahmedroiden aktivierte. »Routinebefragung der Kolonistin Grey Veil, Cherijo.«
    Ich berichtete, was geschehen war, ließ aber Reevers Verbindung mit mir und meine späteren Offenbarungen aus. Als die Befragung abgeschlossen war, durfte ich gehen. Es gelang mir, ohne Norashs Hilfe vom Stuhl zu springen. Auf meinem Weg nach draußen hörte ich den Trytinorn etwas darüber murmeln, dass er für mindestens einen Umlauf meinen Namen nicht mehr hören wollte.
    Ana Hansen wartete im Empfangsbereich auf mich. Reever und Dhreen waren nicht bei ihr, aber ich erhaschte einen Blick auf Doktor Mayer, der gerade zum Haupteingang hinausging.
    »Versuchst du mir aus dem Weg zu gehen?«, fragte die blonde Verwalterin lächelnd.
    »Ich versuche dir zu vergeben.« Sie kicherte, hörte aber sofort wieder auf, als sie das blutige Tuch an meiner Hand entdeckte. »Frag nicht. Es gab da so einen Urlaub, auf den du mich geschickt hast. Erinnere mich daran, dass ich den Shuttle das nächste Mal entführe und zurück nach K-2 bringe.«
    »Ich würde es nicht wagen, dich auf eine der dichter besiedelten Ligawelten zu schicken«, sagte Ana. »Norash glaubt, du könntest dort dann einen Krieg zwischen den Systemen auslösen.«
    »Es wäre deutlich einfacher gewesen, wenn Norash da gewesen wäre … um …« Ich verstummte, als mir etwas einfiel. Ana brachte mich zum Gleiter zurück, bemerkte den Schaden am Bildschirm, sagte aber nichts dazu.
    »Wann beginnt meine nächste Schicht? Abends«, antwortete ich mir selbst. Ich starrte Ana leer an, dann riss ich mich aus meiner Trance. »Entschuldige. Ich muss etwas überprüfen. Ich melde mich morgen bei dir.«
    »Joey«, sie machte eine hilflose Geste. »Sag mir, wenn ich dir helfen kann. Das alles tut mir so Leid. Es war nicht deine Schuld.«
    »Wenn man Norash glaubt, schon«, sagte ich und stieg in den Gleiter. Minuten später erreichte ich das Gebiet des botanischen Projektes und ging zu der Stelle, an der Alun Karas seinen Unfall hatte.
    Die Gnorrabäume standen in voller Blüte, aber mir fiel ein leichter, bräunlicher Ton an den Blättern auf, der vorher nicht da gewesen war. Irgendeine saisonale Veränderung, dachte ich, und schritt dann das ganze Gebiet ab. Puh, dachte ich und nieste. Der scharfe Geruch des verspritzten Harzes war immer noch stark. Der stinkende Saft war deutlich dunkler geworden, und der Blätterteppich zeigte starke Zerfallsspuren.
    Was genau war Karas hier zugestoßen?
    Ich habe Wurzel- und Rindenproben gesammelt , hatte er mir gesagt. Ein Harzsauger hatte sich verstopft, und als er versucht hat, ihn zu reinigen, ist der ganze Behälter explodiert … Dann bin ich in einen Haufen Gnorrablätter gefallen.
    Ich versuchte seine Bewegungen vor dem Unfall nachzuahmen. Ich tat, als sammelte ich bei den Bäumen Proben. Ging vom äußeren Rand zurück zu der beschädigten Ausrüstung. Berührte den Ansaugstutzen des Saugers, untersuchte die Werkzeuge, die immer noch daneben lagen. Maß die Entfernung zum zerborstenen Behälter. Ließ mich fallen und stocherte im Boden. Entdeckte die verdrehten Gnorrawurzeln, über die er gestolpert sein könnte. Untersuchte die dicke Schicht brauner Blätter unter mir.
    Was könnte ihn infiziert haben? Die Sammelausrüstung, das Harz, die Blätter und K-2-Dreck. Mit etwas anderem war er nicht in Kontakt gekommen. Es gab keine anderen Pflanzen im näheren Umkreis – Gnorrabäume schienen sehr dominant zu sein – und keine anderen Substanzen in Reichweite, in die er hätte hineinfallen oder die er hätte einatmen können.
    Und damit war ich genauso schlau wie vorher.
    Als ich zu meinem Gleiter zurückkehrte, war ich fast froh, eine Nachricht von der Öffentlichen Klinik blinken zu sehen. Nur Audio, wegen meines Temperamentsausbruches. Es war einer der Techniker aus dem Labor.
    »Pathologe Crhm würde gerne mit Ihnen sprechen, wenn Sie Ihre nächste Schicht antreten, Doktor«, sagte man mir, und ich erinnerte mich daran, dass ich einige Gewebeproben aus Karas' Lunge angefordert hatte. Ich entschloss mich, frühzeitig hinzufahren und herauszufinden, was der medizinische Ermittler herausgefunden hatte.
    Die Pathologie besaß eine kleine, eigene Abteilung und war normalerweise nicht ausgelastet. Karas war seit mehr als einem halben Umlauf der erste Tote.
    Crhm war ein Hermaphrodit mit krebsähnlichem Aussehen und langen Augenstielen. Als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte ich unwillkürlich an die terranischen Hummer denken müssen, die

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