Stardoc 01 - Die Seuche
würde, dass sie nicht auf den Boden spuckten, wenn ich vorbeiging.
»Bereite dich auf den Landeanflug vor, Doc«, rief Dhreen über die Anzeigen des Shuttles nach hinten. Die Hülle der Bestshot erzitterte unter leichten Turbulenzen in der oberen Atmosphäre, aber es machte mir nichts aus. Ich hatte keine Angst. Ich war ein Thorax-Chirurg, ein ausgebildeter Profi. Wenn sich die Arbeit als Arzt auf K-2 als Desaster herausstellen sollte, würde ich es überleben. Wie Dhreen schon gesagt hatte: Ich konnte immer noch ein Restaurant eröffnen.
Ich würde den Oenrallianer nicht darum bitten, mich wieder zurückzufliegen, egal, wie viele Knoten sich in meinem Magen formten. Ich hatte mehr Angst vor dem, was passieren würde, wenn ich zur Erde zurückkehrte.
Es dauerte unerträglich lange, bis Dhreen den Shuttle endlich gelandet, angedockt und gesichert hatte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass der Start so lang gedauert hatte. Als wir endlich gelandet waren, sahen die Pflichtmaßnahmen eine vollständige Bio-Dekontaminierung des Schiffs, der Ladung und unserer beider Körper vor, bevor wir einen Fuß auf die Oberfläche setzen konnten.
Ich war im Gleich-raste-ich-aus-Stadium, als Dhreen dem Kolonial-Raumhafen endlich mitteilte: »Die Scans sind negativ.«
Die Erlaubnis zum Aussteigen wurde von einem Übersetzungsdroiden erteilt, nachdem die Freigabe bestätigt worden war. Dank sei Gott für effiziente Automatisierung. Ich nahm meine Koffer sowie Jenners Transportbox auf und eilte in die Hauptkabine.
Dhreen stand neben mir, als er den Öffnungsmechanismus betätigte und sich die äußeren Türen der Hülle öffneten. »Doc, darf ich vorstellen: Kevarzangia Zwei!«
Die Rekrutierungsbehörde hatte mich zusammen mit meinem Arbeitsvertrag auch mit den üblichen Videos über den Planeten und mit statistischen Fakten versorgt. Trockene, dröge Fakten. Nichts davon hatte mich auf den atemberaubenden Anblick vorbereitet, der sich nun wie ein primitives Eden vor mir rund um das Schiff ausbreitete.
»O Mann.« Ich scherte mich nicht darum, dass ich wie ein beeindrucktes Kind aussah und klang. Überall um mich herum blühte K-2 in einem unfassbaren Überfluss des Lebens. Riesige Bäume erstreckten sich Dutzende Meter in die Luft und ließen irdische Bäume wie dünne Zweige mit Blättern aussehen. Der Planet war ein riesiger Ozean aus Pflanzen, auf denen die Bauten der Kolonie schwammen. Meine Heimatwelt könnte vor Jahrhunderten so ausgesehen haben, bevor die Terraner damit begonnen hatten, die Umwelt zu kontrollieren.
Ich sah nach oben. Über meinem Kopf trieben Wolken wie Spitzentücher über den smaragdgrünen Himmel. Der ungewöhnliche Farbeffekt, das wusste ich, rührte von einer harmlosen biochemischen Substanz in der Atmosphäre her, die mit dem starken Licht der Sonnen reagierte. Eine grüne Welt, die sich im Himmel widerspiegelte, ein nahtloses Gefüge des Lebens.
Ich wusste, dass die Atmosphäre fast identisch mit der meiner Heimatwelt war, abgesehen von einem höheren Stickstoffanteil. Mein erster Atemzug war rau und seltsam belebend.
»Hübsch, nicht wahr?«, sagte Dhreen, der meine Begeisterung bemerkt hatte. »Lass es dir hier gut gehen, Doc.«
Ich drehte mich zu ihm um. »Das habe ich vor.« Ich war froh, dass meine Hand nicht zitterte, als ich sie ihm jetzt hinhielt.
Der Oenrallianer drückte seine keilförmige Handfläche in meine. »Wenn du diese Hand jemals wieder brauchst, gib mir Bescheid.«
»Danke, Dhreen.« Es gab tausend andere Dinge, die ich ihm noch sagen wollte, aber meine Kehle war verräterisch eng. Sich wie ein erstauntes Kind aufzuführen, war in Ordnung, aber mir die Augen auszuheulen und Dhreens Fliegeroverall durchzunässen, war es nicht. Also lächelte ich stattdessen, nahm meine Koffer auf und ging die leicht schwankende Rampe hinunter.
Die Bestshot hatte in der Mitte einer erkennbar improvisierten Raumhafenzone angedockt. Schiffe in unzähligen Formen und Größen und von unzähligen Welten schwebten, landeten und starteten um mich herum. Sie erinnerten mich an Bienen, die um ihren Bau schwärmten. Eine erhebliche Anzahl an Wesen bewegte sich auf die gelandeten Shuttles zu oder kam von ihnen; eine große Menge Fracht wurde von automatischen Transportmitteln entladen. Hinter den Shuttle-Andockstellen erstreckte sich eine Reihe von Bauten – weitere übergroße Häuserblocks, die auf den grünen Wellen schwammen.
Ich entdeckte die Raumhafenverwaltung und machte mich
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