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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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eine seiner Macken war. Wenn man in der Medizin arbeitet, kollidiert man mit einer Menge Egos. Egos, so hart wie eine bewegliche Steinmauer. Undurchdringlich, aggressiv, oft unbewusst beleidigend. Um ehrlich zu sein: Manchmal war ich selbst nicht eben diplomatisch.
    Ich nahm meine Koffer und Jenners Transportbox auf und ging ohne ein weiteres Wort.
    Im Haupthaus meldete ich mich beim Droidenportier an, und man erklärte mir den Weg zu meiner Unterkunft. Ein kurzer Spaziergang durch einen Seitenflur brachte mich in den Westflügel und zu meinem neuen Zuhause. Ich schloss die Tür auf und fand drei große Räume vor, die mehr als genug Platz für Arzt und Katze boten. Die Möbel waren die Standardausgabe, langweilig und uninspiriert, aber ich zweifelte ohnehin daran, dass ich viel Zeit zu Hause verbringen würde.
    Das sollte die einzige Annahme über K-2 bleiben, mit der ich Recht behielt.
    Ich ließ meine Koffer fallen, fütterte Jenner und gab ihm Wasser, so schnell es Ihre Königliche Majestät zuließ, bevor ich ihn wieder in seine Box steckte. Ich musste laufen, um rechtzeitig wieder bei Mayers Gleiter zu sein, aber ich wollte ihm die Genugtuung einer Verspätung nicht geben. Er stand dort, mit dem gleichen ausdrucklosen Gesicht.
    »Es tut mir Leid, wenn Sie warten …« Ich verstummte erstaunt, als er sich abrupt umdrehte und wieder in das Fahrzeug einstieg. Ich stand da mit offenem Mund, dann fasste ich mich wieder und stieg ebenfalls ein. Ich schlug die Tür mit verkrampfter Hand etwas zu schnell zu, und dafür erntete ich ein Stirnrunzeln.
    Oh, Entschuldigung, dachte ich gehässig. Du hast damit angefangen.
    Der Weg zur Öffentlichen Klinik führte uns zurück in Richtung Raumhafen. Die Einrichtung lag in der Nähe der Andockplätze, gefährlich nah, wie mir schien. Während ich die Klinik betrachtete, stoppte Doktor Mayer den Gleiter plötzlich und drehte sich zu mir um. Seine intelligenten Augen glühten vor Wut.
    Das alles, nur weil ich seine Tür zugeschlagen hatte? Vielleicht wurde es Zeit, dieses Fahrzeug zu verlassen.
    »Eine Minute noch, Doktor. Ich möchte mit Ihnen reden.«
    Wusste er Bescheid? Hatte mein Vater mich bereits gefunden?
    »Bevor Sie meine Klinik betreten, sollten Sie Folgendes wissen«, sagte er und unterlegte jedes Wort mit einer ausdrücklichen Drohung. »Für Inkompetenz gibt es bei mir keine Entschuldigung. Mich interessiert nicht, wie Sie an diese Stelle gekommen sind. Wenn Sie die Aufgaben nicht erfüllen können, die in dieser Position auf Sie warten, werden Sie entlassen.«
    »Ich verstehe.« Er wusste nichts! Trotz meiner Erleichterung wurde ich sofort wütend. Inkompetenz? Ich würde entlassen werden? Wer glaubte er zu sein? Meine Öffentliche Klinik hatte er gesagt. Als wenn sie ihm gehören würde. »Darf ich fragen, welche Position Sie in der Klinik innehaben, Doktor?«
    »Personalchef«, sagte er, verließ den Gleiter und marschierte in das Klinikgebäude.
    Tja, da hatte ich meinen neuen Boss wohl echt beeindruckt.
     
     
    Als ich einige Minuten später in die Öffentliche Klinik kam, entdeckte ich die insektenartige Oberschwester, die mich am Raumhafen über den Bildschirm begrüßt hatte. Der Schnitt ihrer Uniform wies auf einen erfahrenen Profi hin und darauf, dass T'Nliqinara weiblich war. Als ich mich näherte, schaute sie auf und hielt darin inne, mit einer Kralle ihres Vorderglieds Daten in eine Konsole einzugeben.
    »Doktor Grey Veil.« Die Winkel in ihrem Gesicht vergrößerten sich. »Willkommen in der Öffentlichen Klinik.«
    »Danke.« Ich widerstand dem Impuls, die Finger hinter dem Rücken zu kreuzen. »Ich freue mich, hier zu sein.«
    Sie schaute zur Seite auf ein Datenpad. »Ich habe gerade eine Nachricht für Sie erhalten. Sie sollen sich in einer Stunde zu Ihrer Einführung im Hauptquartier der Verwaltung einfinden.«
    Ich verzog das Gesicht. Alle Doktoren hassten Papierkram, und ich war da keine Ausnahme. Mich durch einen Stapel bürokratischer Daten arbeiten zu müssen und einem Angestellten stundenlang zuzuhören, wie er über Regeln und Gesetze sprach, war das Letzte, was ich an meinem ersten Tag tun wollte. Ich könnte meine Zeit sicher besser einsetzen, zum Beispiel um Doktor Mayer zu zeigen, wie falsch er lag.
    »Gibt es eine Chance, dass ich mich zuerst mal in der Ambulanz melde?« Ich wusste, wie es in Notfallambulanzen zuging. Ich würde mich vorstellen, das überarbeitete Personal treffen und binnen Minuten bis zum Hals in Krankenakten

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