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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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hier stehen und dies tun? Ich erinnerte mich an die überlieferten Worte von der Disc, die Xonea mir gegeben hatte. Der HausClan Torin hatte Kaos Körper geehrt. Jetzt war es an mir, seine Seele zu ehren, Und hier stand ich, drauf und dran zusammenzubrechen.
    Hör auf, an dich zu denken, und ehre Kao , du Trottel, dachte ich wütend. Du kannst nach der Zeremonie zusammenbrechen.
    Die Wut festigte meine Stimme. »Aus der Erwählten, aus deinem Herzen kann nur Helles und Schönes und Ehrenvolles kommen.« Ich schaute in die hingerissenen Gesichter um mich herum. Spürte ihre Einigkeit als Familie. Nirgendwo sah ich einen Schimmer von Wut, Hass oder auch nur leichter Abneigung. Nur Freude.
    Ich fuhr fort: »Du und ich werden einander niemals verlieren. Wir haben unsere Seelen verbunden. Kao Torin, ich entlasse dich in die Umarmung des ersten Lebens. Ich entlasse dich mit Freude, einem Lächeln und meiner ewigen Ehre. Der neue Weg erwartet dich.«
    Ja, und ich hatte ihn sehr effektiv auf diesen Weg geschickt. Aber wenn ich es nicht getan hätte, hätte ihn der Erreger umgebracht. Es hatte keinen anderen Weg gegeben, um ihn am Leben zu erhalten. Kao wäre zu dem Zeitpunkt, als wir die Wahrheit über den Kern herausgefunden hatten, längst tot gewesen.
    Es war ungerecht. Tränen strömten über meine Wangen und meine Nase, als ich die Hände auf den Sarg legte. Das war nicht Teil der Zeremonie, aber das war mir egal. Ich würde die Last von Kao Torins Tod bis an mein Lebensende mit mir herumtragen, aber für den Moment hatte ich meinen Frieden damit gemacht. Wenn nicht für mich selbst, dann wenigstens für ihn.
    Mit einer schmerzerfüllten Stimme sprach ich die letzten Worte des Rituals: »Möge deine Reise gesegnet sein, Kao Torin. Dein Haus ist voller Freude. Deine Erwählte wird dir folgen.«
    Xonea half mir von dem Podest herunter, und das Behältnis wurde in einen Auswurfschacht hinuntergelassen. Eine innere Wand schwang zur Seite und offenbarte einen großen Sichtschirm. Zusammen mit dem HausClan Torin sah ich zu, wie Kaos Körper von der Sunlace ins All geschossen wurde. Die schlanke Form wurde kleiner, als sie, vom magnetischen Feld der Sonnen angezogen, davonschoss. Von den Sternen umarmt. Dann war sie verschwunden, und ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen.
    Kao war nicht mehr.
    Ich hörte die Stimme des Sprechers, der die Zeremonie mit Kaos letzten Worten beendete. Ich ließ die Hände sinken. Nein. Ich starrte und konnte nicht glauben, was ich sah.
    Duncan Reever stand dort, vollständig in Schwarz gekleidet.
    »Ich spreche für den Sohn dieses Hauses, Kao Torin, Er übergab seine Worte an mich, damit ich sie vor die bringe, die er ehrte. Ich spreche sie mit Freude.«
    Xoneas Hand berührte meinen Arm. Ich zuckte zusammen, dann machte ich einen Schritt von ihm weg. Reever? Kao harte Duncan Reever seine letzten Wünsche übergeben?
    Hitze stieg meinen Nacken hinauf, in mein Gesicht. Ich bemerkte, dass er kein Vocollier trug. Offensichtlich brauchte er keines, denn er sprach vermutlich fehlerlos jorenianisch, genauso wie zehn Millionen andere Dialekte. Ich wusste nicht mal, wie man in Kaos Sprache »Ich ehre dich« sagte.
    »Ich hätte euch auf euren kommenden Reisen gerne begleitet, meine Familie, aber das ist nicht mein Weg. Schreitet voran und denkt daran, dass ich in euren Herzen wohne. Wisset, dass unser Haus in jedem von euch fortlebt. Schreitet in Schönheit.« Reever drehte sich langsam, bis sich unsere Blicke trafen. »Geehrte Erwählte.«
    Ich biss mir hart auf die Zunge, damit der wütende Aufschrei meine Lippen nicht verließ.
    »Wie du um mich gekämpft hast. Erlitten hast, was ich erlitt. Ich muss dich verlassen. Dich, die alles für mich bedeutete, Freundin, Gefährtin und Erwählte.«
    Wie konnte es Reever wagen, mich so anzusehen? Ich hätte ihn umbringen können.
    »Trauere nicht um mich, meine Erwählte. Ich ehre dich über alles. Es gibt einen Pfad in die Unendlichkeit, auf dem wir wieder vereint sein werden. Wir werden erneut gemeinsam reisen. Vergiss das niemals.« Seine Augen flackerten. »Ich lebe in dir fort.«
    Der Schreck, Reever zu sehen, und meine überreizten Emotionen waren zu viel; ich schwankte. Xonea zog mich in seine Armbeuge, und ich wehrte mich nicht gegen die Hilfe.
    Reever wandte sich wieder an die Versammelten. »Ich erlege dem HausClan Torin eine letzte Bitte auf: Schützt und ehrt diejenige, die ich Erwählte. Nur der Tod hat unseren Bund verhindert. Ich übergebe

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