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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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verschieben.«
    »Das verstehe ich.« Ich konnte wirklich nicht mehr verlangen. »Sie sagten, Sie wollten sich um ein Gefährt für mich kümmern. An wen wende ich mich, wenn ich noch etwas anderes brauche?«
    »In jeder Unterkunft gibt es einen Hausmeister – Sie werden Ihren heute kennen lernen, wenn wir zu Ihrem Gebäude fahren. Alle Anfragen werden normalerweise von ihm bearbeitet. Aber da gibt es natürlich auch noch die Tauschhändlergilde.«
    »Ich habe schon von diesen Tauschhändlern gehört. Wer sind sie?«
    »Viele Rassen ziehen den Tauschhandel einem monetären System vor. Eine Gruppe von Wesen hat darum eine Gilde gegründet, die dieses Bedürfnis befriedigt.« Ein vager Ausdruck von Abscheu huschte über ihr Gesicht. »Diese Organisation ist nicht offiziell genehmigt, aber die Miliz hat zu viel zu tun, um ungenehmigten Handel zu verfolgen.« Ana schaute auf ihren Kaffee, jetzt sehnsüchtig. »Wenn ich daran denke, dass ich einen weiteren Liter Wohlgeruch für meine Sucht hiernach opfern muss. Aber jetzt gibt es Wichtigeres zu besprechen.«
    »Warum bekomme ich das Gefühl, dass Sie mir zuerst alle guten Neuigkeiten berichtet haben?«
    »Sie müssen selbst empathisch begabt sein, Cherijo. Es gibt natürlich auch noch Dinge, die wir bezüglich Ihres Verhaltens, der Gemeindearbeit und dem so beliebten und oft besprochenen Punkt der Bezahlung klären müssen.«
    »Tabus, Pflichten und Einkommen«, sagte ich.
    »Genau. Erster Punkt: Jeder Koloniebürger muss sich in seinem Verhalten an die gesetzlichen Verordnungen halten, die spezifische Richtlinien zur Vermeidung von kulturellen Übergriffen enthalten.«
    Leben und leben lassen, dachte ich.
    »Sie sind hier in einer Kolonie mit Einwohnern aus vielen verschiedenen Welten. Wie in jeder Gemeinschaft geraten Nachbarn und Kollegen oft aneinander. Ein Sicherheitsbeamter von Irdoffa möchte beispielsweise vielleicht seine sechstausend spirituellen Essenzen so laut lobpreisen, wie er kann.«
    »Das ist für mich völlig in Ordnung.«
    »Nicht, wenn es in der Unterkunft neben ihnen passiert, sagen wir mitten in ihrer Ruhephase. Wenn so etwas passiert, können sie nicht einfach nach nebenan gehen und einen Streit vom Zaun brechen.«
    »Stattdessen soll ich dort sitzen und ihm bei seinen sechstausend Lobpreisungen zuhören?« Ich war skeptisch. In meinem Beruf waren Ruhephasen selten genug. Ich persönlich war ein eifriger Vertreter von leben und schlafen lassen .
    »Nein. Sie wenden sich mit einer sofortigen Beschwerde an ihren zugewiesenen Verwaltungsbeamten – das bin übrigens ich. Egal, wann es passiert, Tag und Nacht. Ich trete dann persönlich mit dem Irdoffaner in Kontakt und erteile ihm eine Unterlassungsanordnung.«
    »Und wenn er weitermacht?«
    »Kontaktiere ich die Miliz, lasse ihn abholen und klage ihn wegen einer Rechtsverletzung an.«
    Zur Not gab es ja immer noch den versehentlichen Kontakt mit einer Druckspritze voller Betäubungsmittel, dachte ich. »Und wenn er einwilligt aufzuhören?«
    »Dann weise ich ihn an, dass er seine Lobpreisungen in einem der schallisolierten Räume im Gemeindezentrum durchführen soll.«
    »Gutes System«, sagte ich. »Aber ich wette, es funktioniert nicht immer.«
    »Nein, tut es nicht. Dann gehen wir zum Rat und reichen einen formalen Protest ein. Wenn der Entschluss des Rates nicht befolgt wird – was bisher erst zweimal passiert ist, seit ich hier bin –, wird dem Missetäter das Aufenthaltsrecht entzogen. Er wird vom Planeten zwangseskortiert, und so weiter.«
    »Er wird deportiert?«
    »Ja. Keine Ausnahmen.«
    »Wow!« Ich stieß einen Pfiff aus.
    Ana nippte an ihrem Kaffe, bevor sie fortfuhr: »Das mag im Vergleich zum Rechtssystem auf Terra ungerecht erscheinen, aber die Verordnungen haben praktisch alle Streitigkeiten unter den Bewohnern beendet.«
    »Wer stellt den Rat?«
    »Die Mitglieder werden zufällig aus der Bevölkerung ausgewählt – dieser Dienst ist verpflichtend, nur für den Fall, dass Sie einmal hinzugezogen werden. Der Dienst dauert einen Zyklus, etwa vier terranische Monate.«
    »So kann niemand den Vorwurf der Befangenheit erheben.« Ich erkannte die Weisheit des Ganzen.
    »Das hat bisher noch niemand getan. Eingaben sind unter extremen oder schwer wiegenden Umständen gestattet, aber ich habe bisher noch von keiner gehört, die angenommen wurde.«
    Ich konnte den Grad der Vereinfachung bei so einer vielseitigen Bevölkerung nachvollziehen. Zumindest gab es so keinen Raum für Korruption

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