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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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war es eine Miniaturversion seiner Eltern. Es hatte außerdem einen Mund voller sehr gut entwickelter, scharfkantiger Zähne, die es bei seinem ersten Atemzug fletschte.
    »Hallo, Kleiner.« Ich lächelte auf den kleinen Hsktskt hinab, während ich die Nabelschnur durchtrennte, die es mit der Mutter verband. Es war ein Männchen. Er zischte wütend und zappelte, als T'Nliqinara den Schleim aus seinem Mund absaugte. »Genauso herzig wie dein Vater.«
    Ich legte das Neugeborene rasch in eine der Isolationskrippen. Ein scharfer Biss traf dabei mein Handgelenk, aber ich hatte keine Zeit, mich darum zu kümmern, also wirbelte ich herum und half dem nächsten Nachkommen bei seinem Ausstieg.
    Die Geburt verlief durchgängig in dieser schnellen, gefährlichen Art. Die Neugeborenen waren bösartig und vom Moment der Geburt an aufs Töten aus. Ich wusste, dass es sich dabei um einen Überlebensinstinkt handelte, aber das machte den Job nicht einfacher. Ich holte drei weitere Junge aus der Geburtsöffnung, dann entstand eine Pause, als müsse meine Patientin ihre letzte Kraft zusammennehmen.
    Diese Anstrengung entlud sich in einem schrecklichen Schrei und dem Ausstoß des letzten Neugeborenen.
    Es war beinahe doppelt so groß wie die anderen. Seine ruhigen, butterblumenfarbenen Augen betrachteten mich nachdenklich, bevor der kleine Kopf nach vorne schoss. Meine Arme protestierten schmerzend, als ich es davon abhielt, mir die Kehle herauszureißen. Der kleine Schatz war auch noch sehr stark. T'Nliqinara riss das Biest gerade noch rechtzeitig zur Seite und stopfte das zuckende Bündel in eine der Krippen. Nach einem tiefen, stärkenden Atemzug drehte ich mich wieder zu der benommenen Frau um.
    »Herzlichen Glückwunsch.« Ich versuchte zu lächeln und machte mich daran, die Schweinerei aus Körperflüssigkeiten und Resten des Geburtssacks zu beseitigen. »Drei Jungen und zwei Mädchen.«
    In diesem Moment spürte ich den kalten Lauf des Gewehrs an meiner Schläfe, und Doktor mu Cheft kam herein.
    Für einen Eingeborenen war er klein, nur 2,30 Meter, und seine türkise Haut schuppte sich aufgrund der langen Perioden, die er außerhalb des Wassers verbrachte. Seine tiefliegenden Augen wandten sich den Krippen zu. Doktor mu Cheft bemerkte, ebenso wie der Übersetzer es getan hatte, im ersten Moment nicht, dass die stolzen Eltern gnadenlose Mörder waren oder dass der Daddy ein Gewehr gegen meinen Schädel drückte.
    »Doktor Grey Veil«, grüßte er mich fröhlich, während er die Neugeborenen anstrahlte. Die Rehydration musste erfolgreich verlaufen sein, vermutete ich. »Ah, eine Geburt. Wie erhebend. Wir haben hier in der Ambulanz selten ein so freudiges Erlebnis, nicht wahr?«
    »Nicht so eins«, sagte ich.
    Mu Cheft wollte in eine der Krippen fassen und den Kleinen tätscheln, aber T'Nliqinara bekam zum Glück seine Flosse vorher zu fassen und zog sie zurück, bevor es ihn Fleisch kostete. Beim Anblick der kleinen effektiven Zähne und der folgenden Erkenntnis, dass der stolze Vater eine Waffe auf mich gerichtet hielt, wurde er ernst.
    »Vielleicht nicht ganz so erhebend , wie ich gedacht habe«, sagte der Eingeborene von Zangia.
    »Daranthura.« Ich winkte mit den Händen in Richtung Mutter, um den Vater abzulenken, der mu Cheft ignorierte. »Verschwinden Sie von hier.« Mein Kollege ging langsam rückwärts aus dem Untersuchungszimmer.
    Daddy zischte mich erneut an.
    »Dieser Mann verlangt zu wissen, ob seine Brut gesund ist«, sagte der Dolmetscher.
    »Ja, das scheint sie zu sein.« Ich schaute den Hsktskt an der Waffe vorbei an. »Sagen Sie ihm, er soll das blöde Ding von meinem Kopf wegnehmen.«
    Der Dolmetscher lieferte eine diplomatische Übersetzung und gab die knappe Antwort des Hsktskt wieder, als der die Waffe senkte: »Dieser Mann weist sie an, die Behandlung schnell zu beenden.«
    »Das habe ich vor, mit oder ohne Gewehr.« Frisch gebackene Väter waren so ausrechenbar, dachte ich. Sobald die Aufregung überstanden war, fingen sie sofort wieder an zu prahlen.
    Das Hsktskt-Weibchen sagte etwas.
    Der Übersetzer lächelte: »Diese Frau will über ihre Jungen informiert werden.«
    Mithilfe des Dolmetschers gab ich den Zustand der Neugeborenen erneut wieder und bekam dafür einen harten Schlag auf die Schulter von ihr. Eine Geste der Dankbarkeit bei den Hsktskt. Es tat weh, aber ich brachte trotzdem ein Lächeln zustande.
    »Diese Frau möchte Ihre Hilfe anerkennen«, sagte der Übersetzer mir. »Ihr Name wird als

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