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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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MedVerwaltung an. Der kleine, gehetzt wirkende Humanoide war in solcher Eile, dass er den Krieger gar nicht bemerkte, der die Waffe auf seinen Schädel richtete.
    »Die Sprache, die der Patient verwendet, ist Hsktskt«, war sein erster Kommentar.
    »Das wissen wir. Was sagt sie?«, fragte ich mit schwindender Geduld.
    Während er die Fauchlaute übersetzte, bemerkte er endlich den anderen Hsktskt und die Waffe in dessen Händen. Ich erkannte, dass Terraner nicht die Einzigen waren, die vor Furcht erbleichten. Das quäkende Stottern des Dolmetschers drang durch das leise Rauschen der Eindämmungsbarriere. »Diese Frau wird jetzt ihre Jungen auf die Welt bringen.«
    Ich nickte und versuchte meine wachsende Verärgerung im Zaum zu halten. »Das habe ich auch schon rausgefunden. Warum war sie so unterkühlt?«
    Der kleine Humanoide gab die Frage weiter, und die kommende Mutter stieß ein jämmerliches Grollen aus.
    »Diese Frau verspricht ihrem Mann, dass er durch ihre Hände ein besonders grausames und langwieriges Ableben erleiden wird.«
    Der Übersetzer warf einen nervösen Blick auf den angehenden Vater.
    »Ich werde sie davon nicht abhalten«, sagte ich. »Aber das beantwortet meine Frage nicht.«
    Der größere Hsktskt wechselte die Waffe von einer Klaue in die andere, dann zischte er den verängstigten Übersetzer an.
    »Dieser Mann gibt darüber Auskunft, dass er seine undankbare Frau in den Kälteschlaf versetzen wollte, um ein vorzeitiges Hervorkommen der Jungen zu verhindern.«
    »Das erklärt seine Prellungen«, sagte ich. »Er hat versucht, sie in den Kühlschrank zu stecken, und sie hielt das für eine wirklich dumme Idee.«
    Der männliche Hsktskt funkelte mich an, als diese Worte übersetzt wurden. Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem Weibchen zu und versuchte mitfühlend zu erscheinen. Es fiel schwer, weil meine Patientin mich ansah, als könnte sie sich nicht entscheiden, welches Ende sie zuerst anknabbern sollte.
    »Angehende Väter geraten immer im ungünstigsten Moment in Panik«, sagte ich wohlweislich. Und so wie die Sache stand, konnte es kaum noch schlimmer werden.
    »Weiß sie, wann es so weit ist?«
    Die Patientin stieß eine Reihe ungeduldiger Zischlaute aus.
    »Es bleiben nur noch Minuten. Sie sollten mindestens vier neugeborene Junge erwarten und sie nach dem Hervorkommen trennen.« Der kleine Humanoide hustete und wurde dann grün im Gesicht. »Wenn die Jungen nicht sofort von allen anderen Lebensformen getrennt werden, wird das Ergebnis … ein Blutbad sein.«
    Vom Regen in die Traufe.
    »T'Nliq, ich brauche ein halbes Dutzend Quarantäne-Krippen, mit Piastahl und Schutznetzen verstärkt.« Ich überprüfte die Geburtsöffnung sorgfältig; der Kopf des ersten Jungen war bereits zu sehen. Meine Patientin stieß hohe, klagende Laute aus. »In etwa einer Minute.« Ich deaktivierte das Eindämmungsfeld.
    Das Pulsgewehr erschien wieder in meinem Gesicht.
    »Dieser Mann will wissen, warum die Frau schreit«, sagte der, Übersetzer.
    »Es tut weh«, antwortete ich. Ich würde nicht zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, ob Schmerz bei einer Hsktskt-Geburt normal war.
    Das Hsktskt-Männchen antwortete wütend.
    »Dieser Mann glaubt, dass sie das Unwohlsein der Frau verursachen.« Die Stimme des Humanoiden war angespannt. »Er denkt …«
    »Schon gut.« Ich konnte erkennen, was der große, böse Bastard dachte, als er den Abzug des Gewehrs befingerte. Ich lehnte mich zu dem Hsktskt-Männchen hinüber und lächelte bösartig. »Sagen Sie ihm: Wenn er mich tötet, muss er die Jungen selbst auf die Welt holen.«
    Man sagte es ihm. Die Waffe wurde zurückgezogen. Langsam.
    T'Nliqinara hatte in der Zwischenzeit stillschweigend die benötigten Gegenstände angefordert. Sie wurden von zwei Pflegern gebracht, die wohlweislich vor der Türschwelle stehen blieben. Ich nickte der Schwester dankbar zu und wandte mich dann wieder meiner Patientin zu. Sie kreischte nun vor Schmerz. Der Spalt zwischen ihren Schuppen weitete sich und zog sich dann zurück, als der Kopf des Neugeborenen herausragte.
    »Los geht's.« Ich schob meine Fingerspitzen ein kleines Stück in die Öffnung und wiegte den Kopf vorsichtig hin und her. »T'Nliq, führen sie fortlaufend Scans ihrer Lebenszeichen durch.« Der Rest lag bei der Frau und ihren Instinkten. »Sagen Sie ihr, dass sie pressen soll … jetzt!«
    Das erste Junge kam abrupt auf die Welt und veranstaltete eine ziemliche Sauerei. Wie bei den meisten geschuppten Lebensformen

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