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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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darum gebeten, ihr Kind nach mir zu benennen.«
    »In terranischen Begriffen könnte man so eine Auszeichnung am ehesten mit der Position einer Taufpatin gleichsetzen, Doktor.«
    Ich tippte mit dem Fuß auf den Boden. »Ich weiß immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen. Sofern Sie überhaupt auf irgendwas hinauswollen.«
    »Dass das Neugeborene Ihren Namen trägt, stellt praktisch sicher, dass Sie niemals als Hsktskt-Sklavin gefangen genommen werden.«
    Was wollte er da andeuten? Dass ich … »Um Himmels willen, Reever, ich hatte in dieser Situation keine Wahl!«
    »Hatten Sie nicht?«, fragte er. »Sie haben fünf weitere Hsktskt-Killer zur Welt gebracht.«
    Erst Mayer, jetzt das. »Ich habe eine Frau in den Wehen behandelt«, erklärte ich ihm. »Unter extremer Nötigung, wie ich hinzufügen möchte, aber das spielt keine Rolle.«
    »Tut es nicht?«
    »Nein, Reever, tut es nicht.« Ich ließ mich darauf ein. »Ich hätte sie auf jeden Fall behandelt. Bedrohung hin oder her. Selbst wenn die Kolonie angegriffen worden wäre. Sogar wenn ihr Gefährte die anderen umgebracht hätte.« Ich stellte sicher, dass ich seine volle Aufmerksamkeit hatte; unsere Blicke fraßen sich ineinander, mein Gesicht war nur Zentimeter von seinem entfernt. »Mit meinem letzten Atemzug hätte ich diese fünf Hsktskt-Mörder auf die Welt geholt .«
    Der Oberste Linguist nickte, als wäre er zufrieden. Er hob seine Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über mein zerzaustes Haar. Die Geste verblüffte mich. »Sie würden bis zum Schluss unbeugsam bleiben.«
    »Lassen Sie mich allein, Reever.«
    Ich stapfte davon und war erleichtert, dass er mir nicht folgte. Ich brauchte einige Augenblicke, um mich wieder zu beruhigen, und erst dann tauchte eine auffällige Unstimmigkeit aus meinen verwirrten Gedanken auf. Etwas, das die Oberschwester während der Geburt der Hsktskt-Nachkommen gesagt hatte.
    »weiß viel über sie« , hatte T'Nliqinara gesagt. Wie konnte also Duncan Reever dies alles über ihre »Patentanten« wissen?

Zweiter Teil
 
 
    Anwendung
     
     

6 Tauschhändler
     
    Die Sicherheit der Kolonie untersuchte den Vorfall mit den beiden Hsktskt-Eindringlingen. Eingehend. Einen ganzen Tag lang hatte ich das Gefühl, dass jeder Sicherheitsmann versuchte, mich dranzukriegen. Nach all dem stellte man offiziell fest, dass man mich nicht wegen einer Rechtsverletzung anklagen konnte.
    Mein Freispruch änderte die öffentliche Meinung der Polizei- und Verteidigungsbeamten mir gegenüber nicht. Und die bestand darin, dass meine Handlungen während der Behandlung des Hsktskt-Weibchens leichtsinnig gewesen waren.
    »Doktor, medizinisches Personal ist nicht für eine Geiselnahme ausgebildet«, fühlte sich ein ranghoher Milizbeamter genötigt zu sagen. »Sie hätten die Entscheidungen dem vor Ort befindlichen Unterhändler überlassen sollen.«
    »Ich bin in Krisenbewältigung ausgebildet«, sagte ich und legte deutliche Schärfe in meine Stimme.
    »Ich möchte Ihnen einen Rat geben, der Leben retten kann«, erdreistete sich der Mann zu sagen. »Wenn Sie das nächste Mal einer Bedrohung durch Terroristen gegenüberstehen, benachrichtigen Sie zu allererst die Miliz. Und dann halten Sie sich ganz genau an ihre Anweisungen.«
    Ana Hansen, die mich als persönliche Beraterin begleitet hatte, zog mich in diesem Moment mit aller Kraft Richtung Tür.
    »Vielen Dank, bitte entschuldigen Sie uns jetzt«, sagte Ana, während sie mich praktisch aus dem Büro zerrte. Nachdem wir das Gebäude der Sicherheit verlassen hatten, ließ sie mich los und atmete erleichtert aus.
    »Ich hätte ihn nicht geschlagen«, sagte ich und rieb mir die Stelle, die sie so unsanft ergriffen hatte. »Nicht sehr hart, zumindest.«
    »Weißt du, Cherijo, für eine Ärztin hast du ein erstaunliches Temperament.«
    »Unter normalen Umständen bin ich sehr ruhig «, sagte ich. »Es kommt nur in bestimmten Situationen zum Vorschein – beispielsweise, wenn man mir kriminelle Fahrlässigkeit vorwirft. Was glaubt dieser Idiot, wer er ist? Ich habe nur meine Arbeit getan!«
    »Ich glaube, dass du in einer sehr gefährlichen Situation dein Bestes gegeben hast«, sagte Ana. »Mehr kann man nicht von dir verlangen.«
    »Diesem dickköpfigen Kretin zufolge schon …«
    »Der es sicher nicht zu schätzen gewusst hätte, wenn du Zweifel an der Legitimität seiner Geburt aufgeworfen hättest. Oder von deiner schmerzhaft geringen Einschätzung seiner Intelligenz zu erfahren. Oder den anatomisch

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