Stardoc 01 - Die Seuche
Signal an Doktor mu Cheft. Er war über die Unterbrechung gar nicht erfreut, denn der Rehydrationsprozess war sehr heikel. Ich teilte ihm schnell die Symptome der Patientin mit.
»Ich habe keine Ahnung, Doktor Grey Veil«, sagte mu Cheft. »Tun sie, bei den Sonnen , was sie können.«
Ich war, wie immer, auf mich allein gestellt. Oder vielleicht auch nicht. Mittlerweile sollte irgendwer das Personal aus dem Kraftfeld befreit haben, dachte ich und leitete mein Signal zur Aufnahme um. Ich hatte Glück, eine Schwester antwortete. Ruhig forderte ich einen Linguisten an, der Hsktskt sprach.
»Sie wollen was?«, fragte die Schwester ungläubig. »Doktor, hier vorne steht eine ganze Einheit der Miliz!«
» Ins All mit der verdammten Miliz«, wisperte ich ihr zu.
»Besorgen Sie mir sofort diesen Übersetzer, bitte, bevor sich dieser sehr aufgeregte Hsktskt hier dazu entscheidet, eine zweite Meinung einzuholen.«
Bis ich mit der Patientin ordentlich kommunizieren konnte, musste ich es so aussehen lassen, als wäre ich schwer beschäftigt. Ich spielte den Doktor: warf noch einmal einen Blick auf die nutzlose Anzeige. Runzelte leicht die Stirn. Machte mir eine leere Notiz auf dem Krankenblatt. Nickte weise. Stellte eine leere Druckspritze ein.
Schaute nachdenklich. Ich zog die Routine durch und hoffte dabei, dass der Hsktskt nicht bemerkte, dass ich nur auf Zeit spielte. Ich mochte meinen Brustkorb ohne großes Loch darin.
Als ich keine vorgetäuschten Aufgaben mehr zu erfüllen hatte, versuchte ich die Wunden des größeren Hsktskt zu versorgen, aber es schob mich weg und erlaubte mir nicht, es zu berühren. Na gut, dachte ich. Dann bleib' halt so.
Ich nahm eine Probe aus dem Blutkreislauf der kleineren Fremdweltlerin und analysierte sie. Die Scannerergebnisse sagten mir nichts. Mit einer Menge ungeduldigem Tippen konnte ich die Medsyseinheit dazu bringen, eine Breitbanddiagnose aus den vorhandenen Daten zu extrapolieren.
»Toxische Reaktion infolge von Unterkühlung«, bot die Anzeige schließlich an.
»Dieser Haufen Schrott« – ich nickte in Richtung der Konsole – »sagt, dass die Patientin unterkühlt ist, T'Nliq.«
Meine Schwester schnaubte durch ihre drei Nasenlöcher und machte damit klar, was sie davon hielt.
Irgendwie mussten wir den Zustand der Patientin stabilisieren. Ich durchlief im Geiste die Fälle, die ich studiert hatte. Ich erinnerte mich an den Fall eines kaltblütigen Wesens, das nach einem Shuttleunfall wegen Unterkühlung behandelt wurde. Die Physiologie war ähnlich. Das Wesen mit dem Gewehr machte wieder harsche Bewegungen. Meine Zeit lief ab.
Ich füllte eine Luftdruckspritze mit dem Adrenalinregulator, der in der Behandlung des anderen Patienten zum Einsatz gekommen war. Hoffentlich, dachte ich, während ich das Medikament verabreichte, würde das die Patientin nicht sofort töten .
Meine Theorie stellte sich als richtig heraus. Binnen weniger Minuten wurden die Lebenszeichen ruhiger, und die Thermopakete hoben ihre Körpertemperatur rasch an. In diesem Moment fiel mir eine seltsame, sich ausbreitende Schwellung an ihrer unteren Abdomenöffnung auf. Ich erinnerte mich an etwas, das ich in einer alten medizinischen Zeitschrift über die evolutionären Aspekte hoch entwickelter reptilischer Lebensformen gelesen hatte. Eine vergleichende Studie hatte ergeben, dass einige von ihnen zur säugetierartigen Fortpflanzung fähig waren …
»Steriles Feld, sofort' .«
Sofort schlossen die Eindämmungsgeneratoren mich und die Patientin in eine undurchdringliche Blase ein. Leider schloss das T'Nliqinara und den anderen Hsktskt aus. Der Eindringling stürmte gegen die uns umgebende, glühende Wand an und wurde von einer schmerzvollen, bioelektrischen Entladung zurückgeworfen.
Ich ignorierte ihn. Ich bemerkte kaum das vom Lufttauscher erzeugte Vakuum, als ich die unteren Gliedmaßen des Hsktskt mit Hautversiegelung einsprühte. Nachdem ich die Maske und die Handschuhe angelegt hatte, suchte ich nach der Öffnung, die es geben musste.
Vorsichtig führte ich die Spitze zweier Finger in eine natürliche Öffnung zwischen den achteckigen, grünen Schuppen, knapp über ihren unteren Gliedern, ein und wurde prompt von ordentlichen, scharfen Zähnen gebissen . Ich zog meine Finger zurück und fluchte leise. Ich war jedoch zu einer unerschütterlichen Diagnose gelangt.
Meine Patientin würde das, was mich gebissen hatte, auf die Welt bringen .
In diesem Moment kam der Übersetzter von der
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