Stardoc 01 - Die Seuche
Antwort hervorbrachte: »Nein.«
»Wie heißt Ihre Spezies?«
»Chakaraner«, war seine erstickte Antwort.
Ich stellte jetzt schnell zunehmende Bildung von Auswurf und Flüssigkeit in der Lunge fest. Und dazu kam eine steigende Körpertemperatur. Ich gab ihm Sauerstoff und fluchte leise vor mich hin, während ich ihn erneut scannte. Immer noch keine Hinweise auf einen Krankheitsbefall. Alles, was ich feststellen konnte, war die organische Masse, die mit dem äußeren Fell verbunden war.
»Das Bad ist fertig, Doktor …« Ecla war zurückgekehrt und verstummte, als sie die Situation erfasste.
»Versiegeln Sie den Raum. Sofort.«
»Quarantäne-Protokolle?«, fragte sie.
»Nein.« Ich scannte ein drittes Mal. Ein viertes Mal. »Es gibt keine Bakterien oder Viren. Nichts.« Ich atmete stoßartig aus, dann sprach ich den Patienten erneut an. »Haben Sie etwas von dem Harz eingeatmet?«
»Es wurde ü-ü-überallhin verspritzt …«, sagte der Chakaraner. »Könnte sein …«
Ich passte den Sauerstoffpegel an, dann führte ich einen weiteren Tiefenscan seiner Lunge durch.
»Aspirationspneumonie?«, fragte Ecla und sprach damit meine Gedanken aus.
»Möglich.« Ich kaute auf meiner Unterlippe, unwillig, mich festzulegen. Es gab kein Anzeichen für anaerobe Krankheitserreger. »Packen wir ihn in das Bad, dann führen wir bei uns dreien eine komplette Biodekontamination durch. Sind Sie da draußen mit irgendjemandem in Kontakt gekommen?«
»Doktor Rogan kam aus dem Aufenthaltsraum und hat sich an mir vorbeigedrückt. Sein Geruch …« Sie zog angewidert eine Brauenfalte kraus. »Ich musste niesen. Sonst habe ich ihn nicht weiter berührt, aber …« Die Schwester wusste, dass das keinen Unterschied machte.
Ich sprang zum Bildschirm. Rogans Behandlungszimmer war leer, der Aufenthaltsraum verlassen. Ich rief die Aufnahme, und es dauerte einen Moment, bis sich jemand meldete.
»Doktor Rogan ist bereits nach Hause gegangen«, sagte die Aufnahmeschwester. »Soll ich ihn für sie anrufen, Doktor Grey Veil?«
»Ja. Ich muss umgehend mit ihm sprechen.« Ich wandte mich wieder Ecla zu. »Schaffen wir Mister Karas in das Bad.«
Es dauerte bald eine Stunde, bis das wunderschöne goldene Fell des Chakaraners von der organischen Masse gesäubert war. Bis wir fertig waren, war er in ein Fieberdelirium gefallen. Die massive Infektion trat so plötzlich auf, dass ich seinen Fall als lebensbedrohlich einstufen musste.
Rogan meldete sich endlich, nachdem wir die letzte Dekontaminationsprozedur abgeschlossen hatten.
»Doktor, wir haben hier vielleicht Kontakt mit einer unbekannten Krankheit gehabt«, sagte ich ihm und umriss kurz Karas Zustand. »Ecla war dem ausgesetzt, und Sie waren es durch einen kurzen Kontakt ebenfalls. Wo sind Sie?«
»In meinem Quartier, wenn Sie es unbedingt wissen wollen.« Rogan klang nicht besorgt. »Was hat der Scanner angezeigt?«
»Nichts. Aber der Patient zeigte Minuten nach der Einlieferung in die Klinik schwere pneumonische Symptome.«
»Wenn der Scanner nichts anzeigt, gibt es auch keinen Erreger!«, sagte Rogan.
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Ich widerstand dem Verlangen, ihn anzuschreien. »Führen Sie einen vollständigen Biodekon-Scan bei sich durch. Informieren Sie jeden, mit dem Sie nach dem Verlassen der Öffentlichen Klinik Kontakt hatten, und weisen Sie alle an, das Gleiche zu tun.«
»Ich hatte mit niemandem Kontakt. Es gibt keinen Grund für eine volle Bio.«
»Doktor Rogan …«
»Sie können keine Quarantäne ausrufen, wenn es keine ansteckende Krankheit gibt.« Bevor ich antworten konnte, fuhr er mit pompöser Überheblichkeit fort: »Wenn Sie dann mit Ihren Spielchen fertig sind … ich habe Wichtigeres zu tun.« Die Verbindung wurde unterbrochen, und ich starrte den leeren Schirm an.
Sosehr es mich auch störte, Rogan hatte Recht. Es gab keine Rechtfertigung für eine Quarantäne.
»Ecla«, sagte ich und verbannte mein erregtes Temperament an einen weit entfernten Ort. »Ich muss Doktor Mayer einen vollständigen Bericht erstatten. Fragen Sie bei der Anmeldung nach, ob jemand Doktor Rogan näher als 30 Meter kam, als er die Klinik verlassen hat.« Mehr konnte ich im Moment nicht tun. Ich verlegte den Patienten in ein Isolationszimmer und machte mich dann auf den Weg zu meinem Boss.
»Obwohl es keinen Hinweis auf ein krankheitserregendes Bakterium oder ein Virus gab, haben Sie dennoch Dekontaminationsprozeduren durchgeführt? Dann haben sie Karas in die
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