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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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darüber, ihn kräftig zu treten –, aber dann hatten wir die Ambulanz erreicht, und ich wandte mich an die Oberschwester. Ecla war nicht mehr im Dienst, und T'Nliqinara wartete auf mich. Ebenso wie ein Dutzend Patienten, zwei Notfälle und der jüngste Stapel Datendiscs aus dem Labor. Doktor mu Cheft hatte angerufen, er würde sich verspäten. Reever umschwirrte mich, bis ich ihn wieder wahrnahm.
    »Okay, Oberster Linguist, Sie haben genau eine Minute«, sagte ich, während ich die Akten durchging. »Was wollen Sie?«
    »Wir müssen den Zeitplan für morgen absprechen.«
    Ich schaute dumm aus der Wäsche. »Zeitplan wofür?«
    »Ihre Pflichtstunden im Gemeindedienst«, antwortete er. »Sie sind für die Arbeit am botanischen Projekt eingeteilt.«
    »Was hat das mit Ihnen zu tun?« Als ich dies sagte, fielen mir die Einzelheiten der Daten wieder ein. Ich schloss kurz meine Augen. Ich hatte natürlich wieder Pech. »Lassen Sie mich raten: Sie sind dafür eingeteilt, mich einzuweisen.«
    »Das ist korrekt.«
    Jedem neuen Kolonisten wurde für den ersten Gemeindedienst ein Senior-Projektmanager zugewiesen. Die Veteranen leiteten die Anfänger an und stellten sicher, dass sie keinen Unfug anstellten. Ich wusste, ich hätte lieber das Bauprojekt wählen sollen, da wäre ich einem freundlicheren Leiter zugeteilt worden, beispielsweise dem Trytinorn-Patienten vom Vormittag.
    »Okay, Oberster Linguist.« Es war ein Tag der Unausweichlichkeiten. »Was müssen wir da besprechen?«
    »Eine Zeit und einen Ort, an dem wir uns am Morgen treffen.«
    »Ich mache eine Extraschicht und brauche fünf Stunden Schlaf, um als menschliches Wesen durchgehen zu können.« Ich bezweifelte, dass fünf Jahre das Gleiche bei Reever erreichen würden. »Wir treffen uns bei meiner Unterkunft, Hauptwohngebäude, Westflügel, zu Beginn der Alphaschicht.«
    »Ich kann einen anderen Begleiter für Sie anfordern«, rief mir Reever nach.
    »Nur keine Umstände«, rief ich zurück. »Irgendwer ist offensichtlich der Meinung, dass ich es nicht besser verdient habe.«
    Eine Stunde später teilte mir die gestresste Schwester mit, dass Alun Karas in ein Koma gefallen war. Ich verließ die Ambulanz und rannte in den entsprechenden Flügel. Die Zeit verflog danach, während ich alles versuchte, was mir einfiel, aber seine Pneumonie und das Koma stellten sich als unheilbar heraus.
    Sechs Stunden nach meiner Eingangsbehandlung musste ich Doktor Mayer den Tod Alun Karas' mitteilen. Ich gab die bloßen Fakten wieder und unterbrach die Verbindung, nachdem der Oberarzt eine umfassende Autopsie angeordnet hatte. Sobald ich Doktor Crhm in der Pathologie unterrichtet und die MedVerwaltung angewiesen hatte, die nächsten Verwandten zu informieren, verließ ich die Öffentliche Klinik und fuhr mit meinem Gleiter nach Hause.
    Vor dem Gebäude blieb ich für eine Weile hinter dem Steuer sitzen, bis ich die Kraft fand, mich in meine Unterkunft zu schleppen. Dort weinte ich, zum ersten Mal, seit ich auf dem Planeten angekommen war.
     
     
    Der emotionslose, nervende Duncan Reever fügte der Liste seiner Fehler schnell einen weiteren Punkt hinzu.
    Er war pünktlich .
    Am nächsten Morgen klingelte es exakt zu dem Zeitpunkt an meiner Tür, den wir vereinbart hatten.
    »Eine Minute.«
    Grummelnd kletterte ich aus dem Bett und zog eine ausgewaschene Jacke und eine Hose an. Auf dem Weg zur Türkontrolle wählte ich meinen Frühstückstee aus.
    »Sei lieb«, ermahnte ich Jenner, als ich die Tür öffnete. Er gähnte mich an. »Kommen Sie rein, Reever, ich bin fast fertig.«
    Der Oberste Linguist kam herein. Er trug ähnlich wie ich abgetragene, bequeme Kleidung. Während ich meinen Tee trank, beobachtete er Jenner mit mäßigem Interesse, »Ein domestiziertes Tier?«, fragte er, machte aber keine Anstalten, meine Katze zu berühren.
    »Ä-hä.« Ich trank meine Tasse aus.
    Seine Majestät hingegen mochte Reever unverständlicherweise sofort. Er trottete zu ihm und rieb sich an einem der Knöchel des Linguisten. Klagende, Aufmerksamkeit heischende Laute erklangen und wurden immer lauter.
    »Was will es?«
    »Sein Name ist Jenner«, sagte ich. »Er will gestreichelt werden.«
    »Warum?«
    »Hatten Sie nie …« Ich erinnerte mich an die Umstände, unter denen er aufgewachsen war. »Darum heißen sie Kuscheltiere, Reever. Man kuschelt mit ihnen.« Ich knotete schnell ein Band um das Ende meines Zopfes. »Die meisten Kulturen kennen domestizierte Tiere, oder?«
    »Nein. Es gibt

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