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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Isolation verlegt?«, fragte Mayer, nachdem ich in seinem Büro meinen mündlichen Bericht abgeliefert hatte.
    »Doktor, Ihr Notfall scheint mir nicht mehr zu sein, als das Produkt einer übersteigerten Fantasie.«
    »Ich habe mich an die medizinischen Standardprozeduren gehalten«, antwortete ich. »Indem ich Sie nun darüber informiere, habe ich dem Protokoll Genüge getan.« Ich stand auf, aber er hob eine Hand. Schlaue Hände, dummer Mann.
    »Setzen Sie sich, Doktor Grey Veil.« Ich plumpste zurück in den Stuhl. »Ihr Drang, sich wieder an die Arbeit zu begeben, ist lobenswert.« Er ließ es wie das genaue Gegenteil klingen. »Dennoch scheint es mir, als würde der Stress aufgrund Ihrer Pflichten einen hohen Preis fordern.«
    »Wollen Sie damit sagen, ich käme mit meiner Arbeit nicht klar?«
    »Ich deute an, dass dies der Fall sein könnte, ja.«
    »Verraten Sie mir mal eines, Doktor Mayer.« Es war an der Zeit, sich ihm zu stellen oder ihm zu sagen, was ich von ihm dachte. Ich entschied mich für Ersteres. Dabei würde es weniger schlimme Worte geben. »Warum tun Sie das?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Nein?« Ich lehnte mich vor und fing seinen Blick ein. »Ich bin keine vollständige Idiotin, wissen Sie? Sie haben es seit dem ersten Tag auf mich abgesehen. Erinnern Sie sich noch, wie Sie mir mit Rauswurf wegen Inkompetenz drohten? Seitdem haben Sie nichts anderes getan, als meine Fähigkeiten infrage zu stellen, meine Arbeit zu kritisieren und meine Entscheidungen zu missbilligen. Sie haben meinem Vater erzählt, ich stünde kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Jetzt deuten Sie an, ich wäre verrückt, weil ich Schritte unternehme, um eine mögliche Seuche einzudämmen. Was kommt als Nächstes? Lassen Sie mich festnehmen, weil Sie die Art nicht mögen, wie ich meine Krankenakten führe?«
    »Sie übertreiben.«
    »Tu ich das?« Seine Hände verkrampften sich, und seine Hautfarbe wurde dunkler, aber jetzt gab es kein Zurück mehr, sagte ich mir. Jetzt konnte ich auch ganz in das Grab hüpfen, dass ich mir selbst schaufelte.
    »Warum haben sie meinen Versetzungsantrag genehmigt, wenn …« Seine Augenbrauen schossen nach oben. »Ja, ich habe herausgefunden, dass Sie für die endgültige Entscheidung verantwortlich waren. Warum haben Sie ihn genehmigt, wenn Sie dachten, ich wäre unfähig? Warum bin ich wirklich hier?«
    Mayer lehnte sich zufrieden zurück. »Jetzt auch noch Verfolgungswahn.« Er lächelte mit einer Spur schadenfroher Genugtuung. »Wenn diese Tiraden sich wiederholen, werde ich dem ZSDPQ empfehlen, Ihren Vertrag noch einmal zu überdenken.«
    Ich blinzelte nicht. Er ebenso wenig. »Ich habe die Nachricht verstanden.« Wenn es vorher noch Zweifel gegeben hätte, woran ich bei dem Mann war, waren sie jetzt ausgeräumt.
    »Doktor Grey Veil?« Seine Stimme stoppte mich auf der Schwelle seines Büros. »Informieren Sie mich über den Status des chakaranischen Patienten, bevor Ihre Schicht endet.«
    Er sicherte sich nur ab, falls ich doch Recht hatte, sagte ich mir. Gute Cheftaktik. »Ja, Sir.«
    Als die Tür sich hinter mir schloss, hatte ich das Bedürfnis, das Plastpaneel vor mir einzutreten. Mayer wusste genau, wie er mich auf die Palme bringen konnte, und ich reagierte darauf wie ein programmierter Droide.
    In diesem Moment tauchte Duncan Reever auf.
    »Haben Sie hier eine Überwachungskamera installiert?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Ihr Timing ist wie immer perfekt.«
    »Ich nehme an, das soll heißen, es passt Ihnen nicht, dass ich hier bin.«
    »Nehmen Sie an, was immer Sie wollen, Oberster Linguist.«
    Ich stakste den Korridor hinunter und war nicht überrascht, als er mich einholte und neben mir herging. Terranische Schäferhunde waren weniger anhänglich. Ich dachte an den Stapel Krankenakten, die in der Ambulanz auf mich warteten, an den formellen Bericht, den ich noch schreiben und einreichen musste. All das musste noch fertig werden, bevor ich zurück in meine Unterkunft kriechen konnte, um dort zu überlegen, warum ich diesen verdammten Job überhaupt haben wollte. Reever war nur das Sahnehäubchen auf dieser ganzen miserablen Situation.
    »Hatten Sie eine weitere Auseinandersetzung mit Doktor Mayer?«, wollte Reever wissen.
    »So könnte man es nennen.« Mir kam ein Gedanke: »Haben Sie an der Tür gelauscht?«
    »Das war nicht notwendig. Man hört ihre beiden Stimmen sehr weit.«
    Ich dachte für einen Moment darüber nach – und auch

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