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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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genug. Ich trat vor, bis wir nur noch Zentimeter voneinander entfernt standen. Er sah mich verwundert an, aber nicht lange. Ich holte aus und legte mein Gewicht mit in den Schlag. Er landete wenige Meter entfernt auf dem Rücken, die Augen aufgerissen, eine vernarbte Hand im Gesicht. Der Schmerz pochte in meinen Knöcheln. Es fühlte sich wunderbar an.
    »Fassen Sie mich niemals, niemals wieder an!« Dann stampfte ich weg, sehr zufrieden mit mir.
    »Cherijo, warten Sie.«
    »Fahr zur Hölle!«, rief ich ihm zu.
    »Sie laufen in die falsche Richtung.«
    »Verdammt!« Ich blieb stehen, schloss die Augen, wirbelte herum, schaute böse. Reever war wieder auf die Beine gekommen und rieb sich vorsichtig das Kinn. »Wo ist es?«
    Er wies auf einen Punkt in wenigen Metern Entfernung. »Dort. Wo die Gnorrabäume stehen.«
    Die zerstörte Ausrüstung und das ausgehärtete, versprühte Harz, das mehrere Quadratmeter Boden bedeckte, befanden sich immer noch auf der kleinen Lichtung. Ich untersuchte den Behälter und schaute mir die gutartig wirkenden Pflanzen an. Wegen des scharfen Geruchs des Harzes musste ich mehrmals niesen.
    »Karas muss etwas von diesem Zeug eingeatmet haben«, murmelte ich vor mich hin, während ich Proben der harzigen Substanz sammelte. »Ich muss das hier ins Labor bringen; vielleicht kann man mit einem Test überprüfen, ob es die pneumonischen Symptome hervorgerufen hat.«
    »Ich wollte Ihnen nicht wehtun«, sagte Reever hinter mir.
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihn anzusehen. »Sammeln Sie einige der Blätter ein, ja?«
    »Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sie erschreckt habe.«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Ich habe dort drüben einige leere Behälter gesehen. Benutzen Sie einen davon.«
    »Ich habe nicht erwartet, dass die Verbindung so vollständig sein würde.«
    »Reever.« Ich gab es auf, ihn ignorieren zu wollen, und drehte mich zu ihm um. »Es gibt keine Entschuldigung für das, was Sie getan haben.« War die Bestürzung in seinen Augen echt? Wahrscheinlich nicht. Ich atmete langsam aus, dann sagte ich: »Das nächste Mal fragen Sie vorher, okay?«
    »Ich verstehe. Wollen Sie jetzt eine Verbindung mit mir eingehen, Joey?«
    Dieser Mann war so stumpf wie Plastahl. »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Ich will nicht darüber reden, Oberster Linguist.« Ich betonte jedes einzelne Wort, sprach langsam, sorgfältig. Man sollte mir nicht nachsagen können, dass ich einem Mann die Nase gebrochen hatte, nur weil er nicht verstand, was ich meinte.
    Reever nickte und putzte sich die Nase.
    »Wir müssen hier verschwinden, dieser Saft könnte eine allergische Reaktion hervorrufen.« Es gab noch eine andere Möglichkeit: War Karas möglicherweise an einem anaphylaktischen Schock gestorben, hervorgerufen von diesem Zeug? »Jetzt helfen Sie mir dabei, diese Probenröhrchen zu füllen.« Ich reichte ihm einige Fläschchen. »Noch etwas.«
    »Was denn?«
    »Nennen Sie mich nicht Joey.«

8 Gefährliche Spiele
     
    Nachdem ich Reever losgeworden war, brachte ich die Proben in die Öffentliche Klinik, damit sie dort einer Bioanalyse unterzogen wurden. Das Labor war – wie alle anderen Dienste der Klinik – überlastet und unterbesetzt. Ich konnte schließlich die Aufmerksamkeit eines der Techniker erregen, indem ich die Harz-und Blätterproben auf seiner Konsole ablud.
    Nachdem ich ihm erklärt hatte, was ich suchte, runzelte er die Stirn. »Wir können eine umfassende Bioanalyse durchführen, aber wenn Sie das schon mit dem Scanner überprüft haben …« Er schenkte mir ein zweifelndes Schulterzucken.
    »Sehen Sie, es könnte eine chemische Komponente geben, die mein Scanner nicht erfassen kann. Ich möchte, dass Sie diese Proben untersuchen, wenn nötig bis auf die molekulare Ebene. Verstanden?«
    »Doktor, es ist ja nicht so, als würde jemand sterben, wenn wir nichts finden …«
    Ich musterte ihn finster. »Jemand ist bereits gestorben. Tun Sie es!«
    Ich hatte den Rest des Tages frei – was selten genug vorkam – und fuhr zurück zu meiner Unterkunft. Ich war zu aufgekratzt, um zu schlafen, und hatte keine Lust aufs Lernen, also spielte ich Fang-den-Papierball mit Jenner. Er wurde es schließlich Leid, immer zu gewinnen, und verschwand für ein Schläfchen unter dem Sofa.
    Es war zu still. Ich wollte nicht über Reever und den Vorfall an dem Unfallort nachdenken. Das hätte mich so wütend gemacht, dass ich meine Einrichtung zerlegt hätte. Es wird Zeit, sich zu entspannen, Cherijo. Also zog ich

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