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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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fertig. Ich hörte auf zu atmen, zu denken, und ließ mich einfach treiben.
    Ich hätte nie gedacht, dass ein Kuss so leidenschaftlich, lang und erregend sein konnte. Es fühlte sich so an, als steckte man in einem Kreislaufstimulator, der auf ständige Biozufuhr eingestellt war. Meine Nerven knisterten, als sein Mund und seine Zunge über meine fuhren. Er schmeckte exotisch, dunkel und köstlich.
    Als er seinen Kopf hob und unsere Lippen sich trennten, hatte ich deutlich mehr Erfahrung in diesem Bereich. Ich war zudem atemlos und umklammerte ihn mit verkrampften, tauben Händen, meine Glieder zitterten, und das Blut raste durch meine Adern.
    »Okay«, brachte ich keuchend hervor. »Wie wäre es mit sofort?«
    »Noch nicht. Du bist noch nicht bereit dazu.« Mein gequälter Ausdruck ließ ihn kichern. »Bald. Das verspreche ich. Wenn wir beide uns entschieden haben.«
    Ich setzte an, ihn zu fragen, was genau ich entscheiden sollte, doch in diesem Moment kam eine Gruppe Studenten in die Aussichtskuppel, und wir mussten sie verlassen. Kao brachte mich zu meinem Quartier und umarmte mich dort erneut.
    Wenn die Frauen auf Terra jemals herausfinden würden, wie gut jorenianische Männer küssten, wäre das Gesetz zum Erhalt genetischer Exklusivität und mit ihm die Weltregierung binnen einer Woche Geschichte. Ich wollte ihn in meine Räume zerren, aber er trat zurück.
    »Bald«, sagte er, bevor er eine elegante Geste zum Abschied vollführte und sich abwendete. Der Blick, den er mir über die Schulter zuwarf, ließ mich hart schlucken. »Denk an mich.«
    So wie meine Nerven brummten, hatte ich wohl kaum eine andere Wahl.

9 Konfrontationen
     
    Die nächste Schicht war so arbeitsreich, dass ich nicht über Maggie, meinen Vater oder sogar Kao nachgrübeln konnte. Ich behandelte die üblichen Routinefälle: Infektionen, Verletzungen und andere Beschwerden. Hektisch, aber auf eine ganz eigene Weise auch beruhigend.
    Als ich nach Hause kam, erwartete Jenner mich und machte eindeutig klar, dass er für heute genug von unserem Quartier hatte. Gleichzeitig leuchtete die Signallampe meines Terminals auf.
    »Lass mich das noch schnell erledigen«, sagte ich. Als das Gesicht von Joseph Grey Veil erschien, spürte ich einen seltsamen Fatalismus aufkeimen. Das würde unschön werden.
    »Hallo, Dad.« Ich schaute ihn an und versuchte mir vorzustellen, wie er mit Maggie geschlafen hatte. Ich konnte es nicht.
    Mein Vater verlor nie Zeit, wenn er etwas Bestimmtes wollte. »Es gibt Dinge, die ich mit dir besprechen muss, Cherijo.«
    Es gab nur eine Sache, die ihn interessierte. »Ich komme nicht zurück nach Terra.«
    Joseph Grey Veils Würde wankte nicht. »Es ist an der Zeit, dass ich dir bestimmte Informationen gebe, Cherijo. Informationen, die deine Entscheidung ändern werden.«
    Ich setzte mich und zog Jenner auf meinen Schoß. Er starrte das Bild seiner Nemesis wütend an, während ich ihn streichelte.
    »Nichts, was du sagen könntest, wird …«
    »Vor mehr als dreißig Jahren machte ich eine Entdeckung«, sagte mein Vater. »Während meiner Arbeit an den Prozessen zellularer Vervielfältigung.«
    Ich hatte kein Interesse, das noch einmal zu hören. »Ich habe all diese Geschichten schon mal gehört, Dad. Glaub' mir, ich kenne sie auswendig.«
    »Bitte sei so höflich, mir zuzuhören, ohne mich zu unterbrechen.«
    Ich gab mit einem Seufzen nach. »Während der anfänglichen Versuche mit geklonten Organen fand ich eine funktionierende Methode, um DNS-Stränge in menschlichen Wesen aufzuspüren und zu verändern.«
    Ich versteifte mich, und Jenner sprang von meinem Schoß. Mein Kater gab einen Ton von sich, mit dem er klar machte, dass er für seinen Geschmack genug gehört hatte.
    »Eine Methode, die man als unethisch empfunden hätte, wenn ich sie der medizinischen Fachwelt bekannt gemacht hätte.«
    Mein Gott, dachte ich. Er würde es mir sagen . Alles. Hier und jetzt.
    »Es war notwendig, dass ich den Weg verließ, dem ich üblicherweise bei der Durchführung meiner Experimente folgte, um diese neue Methode heimlich zu erforschen. Einige eingeschworene Untergebene assistierten mir freiwillig dabei.«
    Ich stand auf. »Das ist alles sehr faszinierend, aber mir fällt gerade ein, dass ich …«
    »Setz dich!«, sagte er. Aus lebenslanger Gewohnheit gehorchte ich ihm. »Ich bin dein Vater. Du wirst dir anhören, was ich zu sagen habe.«
    »Prima.« Auch ich konnte würdevoll sein. »Fahre fort.«
    »Wegen meines Rufs und meiner

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