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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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sollte: Sag nichts freiwillig. Kein Problem. Ich hatte kein Bedürfnis, zuzugeben, dass ich ein illegales Experiment war.
    Die Mitglieder des Rates erhoben sich und identifizierten sich einzeln für den Aufzeichnungsdroiden. Ein humanoider Lankhi namens Dsoo, ein Atadericianer, der einige lautstarke Rülpser von sich gab, statt zu sprechen, und zwei andere, die nonverbale Gesten vollführten. Der mit den Tentakeln hieß Z-cdew-nyhy und hatte wohl den Vorsitz inne.
    »Der Rat hört nun die Anklage.«
    Ich hörte zu, wie der Aufzeichnungsdroide vier verschiedene Verstöße gegen die Verfassung der Kolonie aufzählte: Beihilfe und Begünstigung von Terroristen. Bruch eines mündlichen Vertrages. Kunstfehler. Gefährdung der Leben anderer Kolonisten.
    Ich steckte in gewaltigen Schwierigkeiten, und sie hatten nicht das Geringste mit Joseph Grey Veil zu tun.
    Ana stand auf und begann ihre Ansprache, sobald der Droide verstummt war. Die absurde Robe sah an ihr irgendwie stattlich aus, als sie jetzt vor dem versammelten Rat auf und ab ging. Ihre sanfte Stimme lag irgendwo zwischen düster und erzürnt.
    »Ratsmitglieder, dieser Angriff auf Doktor Grey Veil ist eine abgekartete Sache der schäbigsten Sorte. Diese Anklagen sind nur vorgebracht worden, um ein angesehenes Mitglied unserer Gemeinschaft in den Schmutz zu ziehen.«
    »Das Eröffnungsplädoyer der Verteidigung ist zur Kenntnis genommen.« Eine Gliedmaße peitschte durch die Luft. »Doktor Grey Veil, wie stehen sie zu diesen Vorwürfen?«
    Ich schaute zu Ana. »Kriege ich irgendeine Erklärung zu diesen Anklagen, bevor ich antworte?«
    Z-cdew-nyhy fixierte mich mit all seinen Augen. »Zu Punkt eins: Sie haben zwei Hsktskt-Eindringlingen geholfen und sie behandelt …«
    »Doktor Grey Veil wurde von allen Vorwürfen in dieser Angelegenheit freigesprochen«, sagte Ana.
    »Strafrechtlich, ja. Dies sind aber zivilrechtliche Anklagen. Zu Punkt zwei: Doktor Grey Veil hat eine mündliche Vereinbarung nicht erfüllt, die sie mit der Tauschhändlergilde abgeschlossen hat.«
    »Hier wird lediglich eine Absprache vorausgesetzt«, sagte die Verwalterin. Ana nahm wieder auf dem Platz rechts von mir Platz, hob ein Datenpad auf und winkte damit in Richtung Rat. »Überprüfen Sie die Berichte zu diesem Vorfall. Doktor Grey Veil hat niemals einen offiziellen Tauschhandelsvertrag mit der Gilde geschlossen.«
    Z-cdew-nyhys Fell stellte sich zu grünen Stacheln auf, aber er behielt seinen bürokratisch monotonen Tonfall bei. »Zur Kenntnis genommen. Punkt drei bezieht sich auf die Behandlung des verstorbenen Kolonisten Alun Karas.«
    Ich nahm an, dass Doktor Mayer diese Klage persönlich eingereicht hatte, dieser herzlose Bastard.
    »Punkt vier bezieht sich auf einen kürzlichen Vorfall, bei dem eine gefährliche Menge eines explosiven Giftes absichtlich im Inneren der Öffentlichen Klinik freigesetzt wurde.«
    »Der Flechter«, wisperte ich Ana zu.
    »Welcher Flechter?«, flüsterte sie zurück.
    Ein Peitschenarm knallte, als der Ratsvorsitzende Aufmerksamkeit verlangte.
    »Die Angeklagte kann sich nicht auf Unkenntnis der Verfassung berufen. Es sind schwer wiegende Anklagen, die jede für sich starke Bedenken bei der Kolonie-Sicherheit hervorrufen. Zusammen stehen sie für ein Individuum, das eine ernste Gefahr für das Wohlergehen der Siedlung darstellt.«
    Voller Abscheu lehnte ich mich zu Ana hinüber. »Muss ich hier sitzen bleiben und mir das anhören, oder deportieren sie mich direkt?«
    Ana presste die Lippen zusammen. »Gib mir eine Chance«, sagte sie.
    Doktor Mayer wurde als erster Zeuge aufgerufen, um die Fragen der Ratsmitglieder zu beantworten. Dies war die perfekte Gelegenheit für den Chef, mich loszuwerden, dachte ich. Er würde vermutlich noch ein paar Anklagepunkte hinzufügen, um ganz sicherzugehen.
    »Doktor Mayer, stellen die Handlungen der Angeklagten eine Gefahr für das allgemeine Wohl der öffentlichen Klinik dar?«
    »Nein.«
    »Wie schätzen Sie ihre Leistung als Arzt ein?«
    »Doktor Grey Veil hat ihre Pflichten nach besten Kräften und zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt«, sagte Doktor Mayer.
    Mein Unterkiefer fiel fast auf den Boden.
    Der Lankhi Dsoo kratzte seine seitliche Flosse mit einer zwei-fingerigen Hand und sagte: »Diese Anhörung scheint Ihnen unangenehm zu sein, Doktor Mayer.«
    Die eindrucksvolle Gestalt meines Bosses zitterte praktisch vor unausgesprochener Verachtung, als er sich jetzt umwandte und den Humanoiden ansprach.

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