Stardoc 01 - Die Seuche
…«
Hatte ich nicht gesagt, dass Männer niemals wussten, wann es Zeit war, zu schweigen? Verärgert zog ich an seinem Arm.
»Wenn du nicht sofort ins Bett kommst, werde ich noch mehr tun, als dich zu ehren. Und es wird dir nicht gefallen.«
Er lächelte erleichtert. »Ich werde dich niemals verlassen«, sagte er und legte sich neben mich. Dann legte er eine Hand auf mein Herz. »Ich werde für immer hier wohnen.«
Stunden vergingen, ohne dass wir es merkten. Wir lagen dort, hielten uns. Ich schlief lange, und als ich meine Augen öffnete, streichelte er mich. Es war wunderbar, so geweckt zu werden. Jedes Mal, wenn wir uns liebten, begeisterte mich die einzigartige Verschmelzung unserer Körper.
»Wären wir auf Joren jetzt verbunden?«, fragte ich ihn einmal, während meine Wange auf seiner Brust lag.
»Beinahe«, lautete seine Antwort.
Ich hob müde meinen Kopf. »Da ist noch mehr?«
Er beantwortete meine Ungläubigkeit mit einem rumpelnden, sanften Lachen. »Wart es ab, du wirst es erfahren.«
Während unseres Zusammenseins schloss Kao einige meiner Wissenslücken über jorenianische Sexualität. Ich erfuhr, dass ein vollständiger Bund nur auf Joren möglich war, wo der gesamte HausClan die Verbindung in einer mystischen Zeremonie akzeptierte, und dass die jorenianischen Männer die Empfängnis durch willentliche Drüsenkontrolle bestimmten – so viel zu meiner Empfängnisverhütung.
Ihn nach dieser Nacht zu verlassen, war das Schwerste, was ich in meinem Leben zu tun gehabt hatte. Als ich mich aus der letzten Umarmung löste, drehte er mich zu einem Spiegel herum und hob mein Haar von meinem Hals. Da, hinter dem linken Ohr, zeigte sich die feine Andeutung eines Zeichens. Eines Zeichens, das aussah wie die geöffneten Flügel eines Vogels.
»E'amyorn keleah es, m'adeunam«, sagte er und suchte im Spiegel meinen Blick. »Du trägst das Zeichen meiner Ehre, meine Erwählte. Zur Erinnerung, Cherijo.«
Ich musste nicht fragen, um zu wissen, dass dieses Zeichen langsam wachsen würde, bis es aussah wie seines. In den kommenden Wochen war die Berührung dieses Zeichens das Einzige, was mich in einigen Momenten daran hinderte, aufzugeben.
Die Erinnerung daran, dass wir für immer zusammen sein würden.
Dritter Teil
Komplikationen
11 Urlaub im All
Eine Woche nachdem Kao sein Zeichen auf meiner Kehle und in meinem Herzen hinterlassen hatte, fand ich mein Labor verschlossen vor, als ich in der Öffentlichen Klinik eintraf. Obwohl nun auch die letzten Fälle vollständig genesen schienen – einschließlich Rogan, der prompt eine weitere Klage wegen eines Kunstfehlers gegen mich anstrengte –, war ich sicher, dass es hier um mehr ging als einen einfachen Krankheitserreger. Ich hatte die letzten sieben Umdrehungen damit verbracht, die Details der betroffenen Fälle zu vergleichen und auseinander zu nehmen. Ich hatte keinen nennenswerten Fortschritt gemacht.
Und jetzt kriegte ich die verdammte Tür nicht auf.
Ich stach ungeduldig mit dem Zeigefinger auf die Eingabefläche ein, die offensichtlich darauf programmiert worden war, meinen Kode zu ignorieren. »Ich bin mir sicher, dass ich gestern nicht gemein zur Reinigungscrew war.«
»Doktor Grey Veil.« Doktor Mayer trat in Begleitung von Verwalterin Hansen zu mir.
»Hi, Ana. Doktor Mayer, ich komme nicht in mein Labor«, sagte ich. »Wem bin ich jetzt wieder auf die Füße getreten?«
Der Chef wandte sich an Ana. »Wie viele freie Tage, sagten Sie, Verwalterin Hansen, sind Doktor Grey Veil seit ihrer Ankunft hier zugewiesen worden?«
»Zweiunddreißig, Sir.«
Ich war verblüfft. »So viele?«
»Und wie viele von diesen hat sie wirklich als Freizeit verbracht?«
Einen Moment mal, dachte ich. Was geht denn hier vor?
»Fünfzehn.« Ana zupfte einen unsichtbaren Fussel von ihrem Ärmel, um meinem bösen Blick nicht begegnen zu müssen. »Eine aktuelle Studie zu arbeitsbedingten Stresssyndromen hat die negativen Effekte einer sträflichen Missachtung von Dienstplänen gezeigt.«
»Negative Auswirkung?« Ich war wütend. »Sträfliche Missachtung?«
»Tatsächlich?« Mayer tat nachdenklich. »Ich würde diese Daten gerne selber einmal überprüfen.«
Sie taten bei ihrem Gespräch zwar, als wäre ich nicht anwesend, aber jetzt hatte ich genug.
»Entschuldigung? Das ist alles sehr faszinierend, aber es hilft mir nicht dabei, diese Schiebetür zu öffnen. Warum ist mein Labor verriegelt worden?«
»Das«, sagte Mayer, »sollte doch
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