Stardoc 02 - Der Klon
ihm auch nicht. Seine Hände legten sich um mich, spreizten sich auf meinem Rücken, um mich an ihn zu drücken. Ich stand nur dort, meinen Kopf unter sein Kinn gelegt, und fragte mich, mit welchen Worten ich Reever erklären könnte, wie ich mich bei diesem Chaos fühlte.
Ich habe dich vermisst, Duncan. Ich wusste nicht, warum ich das dachte. Es schien aus dem Nichts zu kommen.
Xonea und du, ihr werdet die Freude finden, Cherijo.
Wohl kaum. Ich werde ihn verlassen, wenn wir Joren erreichen. Ich spürte, wie er sich erschrocken versteifte. Ich habe das nur getan, um zu verhindern, dass man ihn vom Schiff wirft. Glaubst du wirklich, dass ich bei ihm bleiben und seine Kinder kriegen würde?
Ich kannte deine Pläne nicht.
Ich verlasse die Sunlace, sobald wir ihre Heimatwelt erreichen. Squilyp wird bis dahin bereit sein, mich als Oberster Heiler abzulösen. Dhreen hat zugestimmt, sich ein Raumschiff zu besorgen und mich mitzunehmen, wo immer ich hinwill.
Wohin?
Irgendwo, wo die Liga mich nicht finden kann. Ich drückte meine Finger auf seine Wange. Willst mit uns kommen? Mit mir kommen?
Cherijo. Ich wollte dir sagen …
Jemand drang in unsere Verbindung ein, und ich runzelte die Stirn. Duncan? Hast du das gehört?
Ja. Jemand nähert sich uns.
Unsere Verbindung verblasste, als wir uns voneinander lösten. Ich hörte ein leises Klicken und ein elektrisches Summen. Eine Wache? Reever stellte sich vor mich, schützte mich mit seinem größeren Körper.
»Zeig dich«, sagte er.
Der Nachkomme des Patriarchen trat aus den Schatten. »Geh zur Seite, Terraner.«
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und linste über Reevers Schulter. Der Furinac unterschied sich nun gewaltig von dem ergebenen Thronerben, der mich nur Stunden zuvor angefleht hatte, ihn zu heiraten. Die Ehe stand nun wohl nicht mehr auf seinem Tagesplan. Ich war nicht sicher, warum ich das dachte. Vielleicht lag es an dem großen Impulsgewehr, dass Junior hielt und mit dem er direkt auf Reevers Schädel zielte.
Reever blinzelte nicht mal. »Erster Spross, kann ich dir helfen?«
»Geh zur Seite!« Der Furinac winkte mit seiner Waffe.
»Wohl kaum.«
»Ruhe! Gib mir sofort die Frau!«
Ich hatte dem Furinac anscheinend zu sehr vertraut. »Er kann mich nicht hergeben, Erster Spross.« Ich trat zur Seite und ging um Reever herum. »Warum willst du mich haben?«
»Cherijo.« Reever ergriff meinen Arm. »Er will dich töten.«
Diesen Eindruck hatte ich auch. Der Furinac hob die Waffe und legte an – der Lauf zielte nun auf meinen Kopf. Ich streckte die Hände aus, mit nach oben gerichteten Handflächen, die universelle Geste für Freundschaft. Es wurde definitiv Zeit, dass ich mir Freunde machte.
»Erster Spross, habe ich dich in irgendeiner Weise beleidigt? Warum tust du das?« Und wie viel zahlt die Liga dir?
»Das wüsste ich auch gerne.« Dhreen erschien plötzlich aus dem Nichts direkt neben dem Thronerben. Er war nicht bewaffnet, aber sein plötzliches Auftauchen verblüffte den Furinac.
Dhreen schaute mich mit einem verärgerten Blick an. »Doc, was ist bloß mit dir los, dass du immer Assassinen anziehst?«
»Es ist eine Gabe«, sagte ich.
Reever runzelte die Stirn. »Vielleicht wird der Nachkomme des Patriarchen so freundlich sein und uns erklären, warum er der Meinung ist, er müsse die Ärztin töten, die das Leben seines Vaters gerettet hat?«
»Ja! Du hast ihn gerettet!« Der Thronerbe schleuderte mir die Worte entgegen.
Das verblüffte mich. »Natürlich habe ich das getan. Was sollte ich sonst tun? Ihn sterben lassen?«
»Warum musstest du ihn retten? Du hättest ihn in Würde abtreten lassen können!« Der entsicherte die Waffe. »Jetzt sind all meine Pläne durchkreuzt.«
»Leben zu retten, ist meine Aufgabe, Erster Spross.« Ich benutzte den besänftigenden Tonfall, den ich bei verängstigten Patienten verwendete. »Warum erzählst du uns nicht von deinen Plänen? Vielleicht können wir dabei helfen, die Sache in Ordnung zu bringen.« Und den festsetzen, der an Bord der Sunlace Leute umbrachte.
»Du hast bereits Beweise, oder?« Der Lauf zitterte leicht. »Es hat Monate gedauert, ihn zu überreden, Furin zu verlassen. Männer anzuheuern, die seine Bewegungen überwachten. Den Raumschiffunfall vorzubereiten. All diese Arbeit, die Zeit und die Investitionen – umsonst!«
Das alles hatte wohl doch nichts mit der Liga zu tun. Ein schöner ergebener Thronerbe war er. Wenn ich ihn ein wenig reizen würde, wurde Junior
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