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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Ich genoss vor allem den Nachtisch, der aus gefrorenen essbaren Blumen bestand, die man Blatt für Blatt verspeiste. Das süße, köstliche Konfekt schmolz wie eine gezuckerte Schneeflocke auf meiner Zunge.
    »Gib mir das Rezeptprogramm des Desserts auf keinen Fall«, sagte ich. »Ich wäre binnen einer Woche schwerer als Salo.«
    Ein weiterer angenehmer Aspekt des Abendessens war die Möglichkeit, die Familie bei ihrem Miteinander zu beobachten. Ich erinnerte mich an die Essen, die ich über Jahre mit meinem Erschaffer eingenommen hatte. Droiden kümmerten sich auf Terra um all unsere Bedürfnisse, also musste ich mich nur hinsetzen, essen und Joseph Grey Veil dabei zuhören, wie er mir Vorträge über irgendwelche Aspekte der terranischen Medizin hielt.
    Im Gegensatz dazu sprachen Darea und Salo über die ganz normalen Ereignisse des Tages, planten kommende Unternehmungen und waren sogar unterschiedlicher Meinung zur Menge einiger Gewürze, die Darea in ihren Kochprogrammen bevorzugte. Auch Fasala wurde nicht außen vor gelassen. Man befragte sie zu ihrem Schultag, welche Arbeiten sie fertig gestellt und was sie mit ihren Freunden unternommen hatte. Darea entschuldigte sich später sogar dafür, als ich ihr dabei half, den Tisch abzuräumen.
    »Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass wir so wenig mit dir gesprochen haben. Wir nutzen die Mahlzeiten immer dazu, uns über die Aktivitäten des anderen zu informieren.« Sie machte eine beschämte Geste. »Wie du sicher gemerkt hast, haben wir nicht oft Gäste.«
    »Ich fand es wunderbar«, sagte ich, während ich die Teller desinfizierte und ihr gab, damit sie sie in den Schrank stellen konnte. »Du musst dich nicht entschuldigen. Ich beneide dich um deine Familie.«
    Darea schaute liebevoll auf ihren Bundesgefährten und ihr Kind. Sie lasen in einer Bildschirmfibel. Fasala mühte sich mit den Wörtern, und Salo lobte sie fortwährend.
    »Sie sind meine Welt.« Sie schaute mich an. »Wie wäre es, wenn du mit Xonea Kinder hättest? Du wärest eine ganz außergewöhnliche ClanMutter.«
    Ich war außergewöhnlich, das war wahr. Ich schüttelte den Kopf. »Das ist im Moment nicht möglich.« Oder jemals, fügte ich im Stillen hinzu.
    »Xonea ehrt dich, Cherijo …«
    »Xonea braucht einen kräftigen Tritt in die …« Ich biss mir auf die Zunge und versuchte es noch mal. »Xonea will, was Xonea will.«
    »Er ist ein Krieger«, sagte Darea, als würde das alles entschuldigen.
    »Das ist dein Bundesgefährte auch. Wie wäre deine Beziehung mit Salo, wenn er … grob würde, wenn ihr streitet?«
    »Ich habe auch ein Krieger-Training absolviert.« Dareas Blick wurde schalkhaft. »Salo und ich würden abwechselnd Betten in der Krankenstation belegen, nehme ich an.«
    Wir kicherten wie kleine Mädchen.
    »ClanMutter? Heilerin?«, rief Fasala aus dem Wohnzimmer. »Was findet ihr so lustig?«
    »Deinen ClanVater«, sagten wir gleichzeitig und kicherten wieder.
    »Darea«, Salo sprach ihren Namen mit einem warnenden Grollen in der Brust aus.
    »Mein Bundesgefährte stellt seine Kriegerehre deinetwegen zur Schau«, sagte Darea, als wir den Zubereitungsbereich fertig säuberten. »Er ist nicht halb so ehrwürdig oder grimmig, wenn wir allein sind.«
    Fasala wurde kurz danach ins Bett geschickt. Das kleine Mädchen hätte sicher noch mehr protestiert, wenn nicht gigantische Gähnanfälle ihre Behauptung untergraben hätten, hellwach zu sein. Ich wünschte ihr angenehme Träume.
    »Manchmal habe ich keine angenehmen Träume«, gestand das Kind. »Ich träume dann von der Zeit, als ich mit meinen Lehrerinnen zusammen verletzt wurde. Ich habe immer noch Angst vor diesem Ort auf Deck Vierzehn. Sogar wenn ich nur vorbeigehe, bekomme ich Angst.«
    Fasala musste sich ihren Ängsten stellen, bemerkte ich, nicht an ihnen vorbeischleichen.
    »Ich sag dir was«, sagte ich. »Warum gehen wir beide nicht zusammen dahin? Es wird dir besser gehen, wenn du siehst, dass es dort nichts gibt, was dir wehtut, und ich wette, dann verschwinden auch die Albträume.«
    »Wirklich, Heilerin Cherijo?«
    »Sicher.«
    Plötzlich umarmten mich kleine Arme sehr fest. Für einen verräterischen kurzen Augenblick stellte ich mir vor, sie wäre meine Tochter.
    Salo trug Fasala zu ihrer Schlafplattform. Ich wollte gehen, aber Darea bat mich zu bleiben.
    »Ich … wir würden dir gerne etwas zeigen, Oberste Heilerin«, sagte sie. Ihr Bundesgefährte war wieder in den Wohnbereich zurückgekommen und runzelte die Stirn,

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