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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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als er das hörte.
    »Salo, du hast gesagt, ich kann es jemandem erzählen.«
    Er fuhr sich mit sechs Fingern durch das dunkle Haar. »Ich sagte, du kannst es erzählen, Darea.«
    »Bitte. Heilerin Cherijo wird die interessante Natur der Sache zu schätzen wissen.« Sie gab vor nachzudenken. »Ich könnte natürlich auch deinem ClanCousin Tareo davon erzählen. Er findet es oft sehr amüsant, wenn …«
    »Sag es jedem – zeig es jedem – außer Tareo.« Salo stöhnte auf. »Ich flehe dich an.«
    Darea sprang auf und eilte aus dem Zimmer. Einen Moment später kam sie zurück und trug ein recht sperriges, mit einem Tuch verhülltes Objekt im Arm.
    »Erinnerst du dich noch an den vernunftbegabten Kristall, den man uns bei dem Ausflug nach Garnot schenkte?«
    Ich nickte. »Das war wirklich das Schönste, was ich jemals gesehen habe.«
    Salo wirkte über alle Maßen beschämt, als Darea das Objekt auf den Boden stellte. Sie legte eine Hand darauf und schien vor Aufregung beinahe zu platzen.
    »Der Kristall, den wir ausgewählt haben, hatte die Form unserer Clantochter. Erinnerst du dich daran?«
    Ich nickte.
    »Als wir auf das Schiff zurückkamen, stellte ich ihn auf ein Podest neben unsere Schlafplattform.«
    »Der Mutter sei Dank«, jaulte Salo. »Wenn ich daran denke, dass er hier in diesem Raum gestanden wäre, wo ihn alle sehen, die hereinkommen.«
    Darea funkelte ihn an, dann wandte sie sich wieder mir zu. »Heilerin, der Kristall behielt seine Form nicht. Wir glauben, dass er auch weiterhin von unseren Gedanken geformt zu werden wünscht.«
    »Wirklich? Was hat er getan? Sich in ein großes Fragezeichen geformt?«
    »Nein. In das hier.« Darea zog mit einer großen Geste das Tuch weg.
    Aus der wunderschönen Kristallstatue von Fasala war eine präzise Nachbildung von Darea und Salo geworden. Sie standen beieinander und hielten sich im Arm. Sie waren außerdem beide vollständig nackt.
    »Was denkst du?«, fragte Darea. »Ist es nicht wunderschön?«
    »Ah, ja. Wunderschön.«
    »Dies war eine Umarmung, die Salo mir in der letzten Nacht angedeihen ließ«, sagte Darea. »Der Kristall verändert sich täglich.«
    »Wie … nett.« Ich beugte mich zu Salo hinüber und murmelte: »Jetzt weiß ich, warum du froh bist, dass er im Schlafzimmer steht.«
    »Sie hätte ihn mitten in der Kantine aufgestellt, damit alle ihn anstarren können, wenn ich sie nicht davon abgehalten hätte«, flüsterte er zurück. »Das ist noch nicht das Schlimmste. Du hättest sehen sollen, was er vor drei Nächten geformt hat.«
    »Sag es mir nicht«, sagte ich. »Ich habe eine großartige Vorstellungskraft.«
    »Bei diesem vorwitzigen Stein brauchst du gar keine zu haben.«
    Ich kniete mich neben den Kristall, streckte eine Hand aus und hielt sie einen Zentimeter über der Oberfläche. Ich spürte, dass der Kristall Wärme ausstrahlte.
    »Woher kommt die Wärme?«, fragte ich Salo.
    »Ich weiß es nicht, aber die Wärmestrahlung ist nicht schädlich. Ich habe sie mit allen verfugbaren Instrumenten untersucht.«
    »Nimm meine Hände«, sagte Darea und umfasste mit mir gemeinsam den Kristall. »Wir werden ihn zusammen prägen, du und ich, Heilerin.«
    »Ja, bitte«, sagte Salo. »Formt ihn in irgendetwas anderes als das, wofür er so eine Vorliebe entwickelt hat.«
    »Was muss ich tun?«, fragte ich.
    »Schließe deine Augen«, sagte Darea. »Denk an jemanden, den du mehr als alle anderen ehrst. Der Kristall wird deine Gedanken in Formen umwandeln.«
    Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Jorenianische Ehre – das, was Liebe am nächsten kam. Also, wen liebte ich? Maggie war tot. Kao auch. Ich mochte Xonea im Moment nicht sonderlich. Würde der Kristall Jenners Form annehmen?
    Darea schnappte nach Luft. Ich öffnete die Augen.
    »Eine sehr interessante Interpretation«, sagte Salo. Wenn große starke jorenianische Krieger kichern würden, hätte er sich jetzt auf dem Boden vor Lachen gekugelt. So grinste er nur breit.
    Der Kristall hatte sich in zwei Gestalten umgeformt: eine männliche und eine weibliche. Die beiden lagen sich in den Armen.
    Darea war verwirrt. »Was machen sie da?«
    Ich schaute auf die präzise Nachbildung von mir in einem langen Kleid und Reever in einem Anzug. Die Miniaturen standen auf einer hohen Klippe. Kleine Wellen brachen sich unter uns.
    »Wir tanzen Walzer«, sagte ich.
    Die Strategiebesprechung war in vollem Gange, als ich sehr spät eintraf. Ich hatte sogar eine Entschuldigung – es waren zwölf

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