Stardoc 02 - Der Klon
Seine Worte und sein Auftritt waren fehlerlos gewesen.
Die Zeit war gekommen, dem Kapitän den Spaß zu verderben.
»Entschuldigung«, sagte ich. Ich musste es ein paarmal wiederholen, bis ich die Aufmerksamkeit der Anwesenden erregt hatte. »Es gibt da etwas, das ihr vergessen habt.«
»Bitte sag uns, was das ist, Oberste Heilerin.« Das war Xonea. »Wir würden nichts mehr hassen, als etwas vergessen zu haben.«
Er war heute so schlecht gelaunt, dachte ich. In seinem alten Quartier zu schlafen, bekam ihm definitiv nicht gut. »Du sagst, dass wir uns wehren und zurückschlagen sollen. Das ist deine ganze Strategie, Kapitän?«
»Natürlich nicht, Oberste Heilerin«, sagte er. »Wir werden …«
Ich riss meine Hand hoch. »Erspar mir die grausigen Einzelheiten. Ich nehme an, dass du erwartest, dass die ganze Mannschaft da mitzieht?«
»Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen alle Anstrengungen gemeinsam unternommen werden«, sagte der Oberste Techniker. Er schenkte mir einen tadelnden Blick. Vielleicht dachte er, dass ich mich weigern wollte, bei der Sache mitzumachen.
»Ich versuche mich hier nicht herauszuwinden«, sagte ich. »Tatsächlich könntet ihr das gar nicht ohne meine Unterstützung und die meines Personals tun.«
»Das stimmt«, sagte Xonea. »Die Krankenstation wird eine notwendige Ressource darstellen.«
»Schön zu hören, dass man uns zu schätzen weiß.« Ich ging in die Mitte des Raumes. »Ich weiß, dass ihr all diese großen, bösen Schlachtpläne aushecken wollt, aber ihr habt eine Kleinigkeit vergessen. Was ist mit den Kindern?« Alle wurden still. »Ja, erinnert ihr euch an die Kinder?«
»Erkläre, was du damit meinst«, verlangte Xonea.
»Kapitän, die Sunlace ist kein Truppentransporter. Wir haben mehr als zweihundert Kinder an Bord. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, waren die meisten von ihnen noch zu jung für das Kriegertraining.«
»Stellst du unsere Fähigkeit infrage, unsere Kinder zu beschützen?«, fragte Salo und sein Tonfall war nicht eben freundlich.
»Ganz und gar nicht«, antwortete ich. »Eure Aufopferung für die jüngsten Mitglieder des HausClans ist geradezu sklavisch. Das ist nicht der Punkt.«
Ich schob eine Disc in das Wiedergabemodul in der Mitte des Raumes. Ich hatte die halbe verdammte Nacht daran gearbeitet, also sollten sie gefälligst aufmerksam zusehen.
»Ich sage euch, dass ihr eure Kinder nicht beschützen könnt.«
Die Bildgeneratoren stellten einen fiktiven Kampf zwischen vier Schiffen dar. Die Grafiken waren sehr realistisch, dank einiger Hinweise von Squilyp dazu, wie man die Holopixel einstellen musste. Kleine blaue Gestalten wurden im Innern der Schiffe tatsächlich in Stücke gerissen, wenn ein direkter Treffer gelandet wurde. Man konnte sogar das grüne Blut und die abgetrennten Gliedmaßen erkennen.
»Seid so gut und seht euch diesen simulierten Gegenangriff an, bei dem ihr bleibt und kämpft, statt euch zurückzuziehen und zu entkommen«, sagte ich. »Dieses angenommene Szenario basiert auf Fakten, die über die Söldnerangriffe gesammelt wurden, seit wir den Orbit von K-2 verlassen haben.«
Ich benannte die einzelnen Teile. »Hier seht ihr die Sunlace, die von drei Söldnerschiffen angegriffen wird.« Ich wies auf die Ligaschiffe, die eines nach dem anderen zerstört wurden. »Achtet darauf, wie viele direkte Verlagerungstreffer die Söldner landen können, bevor ihre Schiffe zerstört werden.«
»Deine Daten sind unvollständig«, sagte Xonea. »Wir werden die Hülle verstärken.«
»Nein, sind sie nicht«, antwortete ich. »Bei diesem Modell der Sunlace sind die angedachten Strukturpolster bereits eingerechnet.«
»Wie konntest du wissen, was wir mit dem Schiff vorhaben?«, wollte Xonea wissen.
Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich bin sehr gerührt, dass du meinen Namen verwendet hast, aber du musst dir mal ein neues Passwort für deine geheimen Dateien ausdenken.«
Xoneas ließ sich auf seinen Sitz fallen, als einige Leute unfreiwillig kicherten.
»Sprich weiter«, sagte er.
»Danke.« Ich wies auf drei Decks der dargestellten Sunlace, die schwer beschädigt waren. »Die Hochrechnungen ergeben die totale Vernichtung allen Lebens hier, hier und hier. Das sind, ach, sagen wir mal rund hundert Torins.« Mit einigen Tastendrucken drehte ich das Bild des beschädigten Raumschiffs. »Fünfzig Prozent Verletzte auf diesen fünf Decks. Die Hälfte von ihnen wird sterben.«
Ich beendete die Simulation und legte
Weitere Kostenlose Bücher