Stardoc 02 - Der Klon
die Teile – jetzt setze sie zusammen.«
Es erschien mir, als hätten wir nur einige Momente miteinander gesprochen, aber plötzlich bemerkte ich, wie die Zeit verging.
»Ich muss jetzt zurück.«
Ein weiterer Eindruck kam durch, ein Geist, der sich gegen die dunklen Mauern warf. »Duncan.«
»Also, ihn mag ich«, sagte Maggie. »Er hat tolle Augen. Wie macht er diese Sache mit dem Farbwechsel?«
»Maggie, bitte.« Ich verstummte und konzentrierte mich für einen Augenblick. »Wie kannst du seine Augenfarbe mögen? Du bist gestorben, bevor ich Duncan überhaupt traf.«
»Du denkst immer in so kategorischen Mustern, Joey. Wenn du erst mal auf dieser Seite der Existenz angekommen bist, kannst du mir Vorträge über existentielle Paradoxien halten. Jetzt geh zurück. Sie glauben, dass du stirbst.«
»Sterbe ich?«
»Nein, Baby. Du wirst nicht sterben.«
Ich öffnete die Augen und krächzte: »Mää … gieee«
Adaola kreischte auf und ließ eine Akte neben mir aufs Bett fallen. Einen Augenblick später erschien Squilyp. Seine Tentakel wurden so steif wie ein Rudel Ausrufezeichen. »Wenn Sie das noch mal versuchen, Heilerin, dann werde ich Ihr Herz ein für alle Mal anhalten!«
»Is’okay … Spliss … Lippe …« Meine Aussprache war verschliffen, als wäre mein Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen worden. »Wie … lang?«
»Siebenunddreißig Stunden, seit Sie ins tiefe Koma gefallen sind.«
»K-kein … K-Koma …«
Ich versank in die leichte Dunkelheit natürlichen Schlafs und blieb lange dort, bevor ich eine andere Stimme vernahm, die mich rief.
Cherijo. Cherijo.
Duncan.
Ich fühlte mich orientierungslos; von meinem Körper getrennt; kaum in der Lage, die panischen Gedanken zu fassen, die in meinen Geist strömten.
Außerhalb von … Hast du Schmerzen …? Was ist schiefgegangen?
Maggie. Ich brachte den Anflug eines Kicherns zustande. Unterbewusste … Programmierung … lange Geschichte. Ich roch etwas Warmes, Männliches in der Nähe meines Gesichtes. Hörte den regelmäßigen Pulsschlag eines menschlichen Herzens. Fühlte das sanfte Streicheln einer Hand auf meinem Haar. So müde.
Dann schlaf Cherijo. Du bist in Sicherheit. Ich werde hier bleiben, bis du wieder aufwachst.
Ich schlief in seinen Armen ein, die mich beschützten, das Gesicht an seiner Brust.
Zwei Tage später begleitete Reever mich zusammen mit Adaola zum Büro des Kapitäns. Ich trug die Discs mit den Nachrichten, die Salo empfangen hatte, den Aussagen von Squilyp und der anderen jorenianischen Schwester und einer Kopie meiner Akte.
Xonea stand auf, als wir hereinkamen, jeder Zentimeter polierter, professioneller jorenianischer Schiffskommandant, und machte eine formelle Geste der Begrüßung. »Oberste Heilerin. Bist du genesen?«
Dann waren wir wohl heute höflich, was? »Meine Nase war nicht gebrochen und in meinem Gesicht werden keine Narben bleiben«, sagte ich. »Meine Rippen zwicken jedoch hin und wieder noch.«
Das verpasste seiner Fassade eine Delle. »Ich bedauere, was in der Gefängniszelle passiert ist.«
Ich blinzelte nicht mal. »Na, darauf wette ich.«
»Ich habe einige Male versucht, dich zu besuchen«, sagte er. Seine Stimme verriet ein wenig aufwallenden Ärger. »Es war nicht erlaubt, sich deinem Bett in der Krankenstation zu nähern.«
Genau wie ich angewiesen hatte. »Dann hast du meine persönlichen Wachen getroffen. Nette Kerle, nicht wahr?«
Er wusste meinen Humor nicht zu schätzen. »Es war unnötig, Wachen aufzustellen, Cherijo. Ich werde dich niemals mehr in einem Anfall von Wut berühren.«
»Mach keine Versprechen, die du nicht einzuhalten gedenkst, Kapitän.« Ich legte die Discs auf seinen Tisch und aktivierte einen Aufnahmedroiden. »Ich bin die Oberste Heilerin Cherijo Torin und befinde mich im Augenblick bei Kapitän Xonea Torin, an Bord des jorenianischen Schiffs Sunlace. Als Zeugen sind anwesend: der Schiffslinguist Duncan Reever und die Oberschwester Adaola Torin.«
»Möchtest du mich auf irgendeine Weise anklagen?« Xonea setzte sich wieder.
»Kapitän, das hier«, ich lehnte mich vor und schob eine Disc zu Xonea hinüber, »ist die Audio/Video-Aufzeichnung meines Todes. Die präsentierten Daten beweisen, dass zum angegebenen Datum und zur angegebenen Zeit mein Herz aufhörte zu schlagen und ich für tot erklärt wurde.«
»Für tot erklärt?«, fragte Xonea.
Adaola trat vor. »Die Oberste Heilerin Cherijo hat ihr Recht genutzt, die Sterne zu umarmen. Ihr Pfad wurde
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