Stardoc 02 - Der Klon
Hilfe holten. Er sagte nichts, bis ich fertig war und auf die Station hinausgehen wollte. Da drängte sich Reever an mir vorbei und verstellte mir den Weg.
»Ich kann nicht zulassen, dass du das tust«, sagte er.
Jetzt sagte er mir auch noch, was ich zu tun und zu lassen hatte. »Geh mir aus dem Weg.«
»Cherijo, du kannst nicht …«
Ich zeigte auf die Schnitte in meinem Gesicht. »Sieh mich an, Reever. Ich hätte ein Auge verlieren können. Oder mein halbes Gesicht. Es muss jetzt enden.«
Er legte mir die Hände auf die Schultern. »Ich will bei dir bleiben.«
»Okay.« Ich atmete aus. »Das möchte ich auch.«
Wir gingen zu dem Cardio-Tisch, den Squilyp gerade fertig vorbereitet hatte. Ich legte mich darauf.
»Oberste Heilerin!« Der Omorr klang erschrocken. »Haben Sie Brustschmerzen? Was …«
»Laden Sie die Stimulatoren, Squilyp«, sagte ich und schnallte meine Beine fest. »Adaola?«, rief ich dann. »Hast du Dienst?«
Die Schwester erschien neben dem Bett. »Hier, Oberste Heilerin. Was ist mit deinem Gesicht passiert? Warum bist du …«
»Ich brauche zwei Jorenianer.« Ich winkte nach einer anderen Schwester, die eilig herüberkam, und sprach dann zu ihr und Adaola. »Ihr seid meine Zeugen. Es kann sein, dass ihr vor dem Rat der Häuser darüber Zeugnis ablegen müsst, was ihr heute hier seht. Habt ihr das verstanden?«
Beide Schwestern nickten. Ich wandte mich an den Assistenzarzt.
»Squilyp, ich möchte, dass Sie auf volle Leistung laden und mich damit schocken.«
Der Omorr fiel vor Schreck beinahe um. »Das wird Ihr Herz anhalten.«
»Ich weiß. Sobald mein Herz nicht mehr schlägt, stellen Sie meinen Tod fest, warten drei Minuten und beleben mich dann wieder.«
»Garantiert nicht.« Squilyp ließ die Kontaktflächen fallen und hüpfte zurück. »Das werde ich nicht tun.«
»Okay.« Ich wandte mich an Reever. »Reever, du musst sicherstellen, dass der Monitor …«
»Aufhören!«, rief der Omorr und packte meine Arme mit seinen Membranen. »Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, dass ich dabei zusehe, wie dieser Mann Sie tötet.«
Die beiden jorenianischen Schwestern kamen mir zu Hilfe. »Die Oberste Heilerin hat das Recht, die Sterne zu umarmen, Assistenzarzt.«
Ich grinste sie an. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen verdammten Brauch mal mögen würde, aber er ist nützlich. Also, entweder Sie tun es, Assistenzarzt, oder Linguist Reever wird es tun. Sie wissen, dass meine Überlebenschancen deutlich besser sind, wenn Sie die Prozedur durchführen.«
»Ich sollte mir einigen Ärger ersparen, und Sie nicht wiederbeleben«, murmelte er, als er neben dem Bett Aufstellung nahm. »Sie sind sicher, Doktor?«
»Das ist der einzige Weg, wie ich mich von Xonea befreien kann.«
Als Adaola das hörte, riss sie die Augen auf.
»Adaola. Du hast Xonea über meine Experimente mit Reever informiert, oder?«, fragte ich.
»Er ist mein ClanBruder, Oberste Heilerin«, sagte sie. »Ich konnte es ihm nicht verweigern.«
Tja, so lernte man jeden Tag etwas Neues, dachte ich. Das hatten Xonea und sie vor mir geheim gehalten.
»Dann bist du auch Kaos ClanSchwester, richtig?«
Sie nickte.
»Dann bist du auch meine ClanSchwester. Denkst du, du könntest mir heute etwas Loyalität erweisen?«
Offensichtlich beschämt nickte sie erneut.
»Schön. Also gut, Leute, ich sehe euch in ein paar Minuten wieder.« Ich nickte dem Omorr zu. »Bereit, wenn Sie es sind …«
»Warten Sie.« Reever beugte sich über mich. Seine Lippen fühlten sich an meinem Ohr kühl an. »Komm zu mir zurück, Cherijo.«
Ironischerweise hatte Xonea genau das Gleiche gesagt, als ich das letzte Mal Leib und Leben aufs Spiel gesetzt hatte. »Das werde ich.«
Ich starrte an die Decke, während Squilyp die Stimulatoren auflud. Ich mache das Richtige. Ich hörte das Summen der Elektronik, als die Kontaktflächen sich senkten. Das wird mich nicht umbringen. Zumindest nicht für immer. Ich verkrampfte mich, als die Energie in meinen Brustkorb krachte. Aber wenn ich noch mal darüber nachdenke …
Mein Herz hörte auf zu schlagen.
Im letzten Moment spürte ich die kalte Präsenz in meinen Geist eindringen. Ich konnte mich nicht wehren, mich nicht bewegen.
»Jetzt wirst du sterben, Kleines.«
Alles um mich herum wurde klein und unwichtig. Am Rande meines Blickfeldes erschien eine Frau. Ich versuchte den Kopf zu drehen, um sie besser zu erkennen. Sie lächelte und breitete die Arme aus.
»Joey. Komm zu mir,
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