Stardoc 02 - Der Klon
dann, die Andockrampe wieder hinaufzurennen und mich im Shuttle zu verstecken, bis es Zeit zu gehen war?
»Oberste Heilerin?« Squilyp sah so aus, wie ich mich fühlte -krank und bereit zur Flucht. »Spüren Sie es auch?«
»Die Effekte der stärkeren Gravitation«, sagte Reever. »Wenn wir Terra als die Norm ansehen, hätte Omorr sechs Prozent weniger Schwerkraft. Auf der Sunlace werden durchgängig 97,2 Prozent der Terra-Schwerkraft aufrechterhalten. Hier sind es 113,6 Prozent, also 13 Prozent mehr, als du gewohnt bist, Cherijo. Das entspricht bei einem Körpergewicht von 50 Kilogramm fast sieben Kilogramm zusätzliche Last. Noch mehr bei Ihnen, Squilyp.«
»Kein Wunder, dass die Jorenianer im All so stark sind. Auf dem Schiff müssen sie sich vorkommen, als würden sie schweben.« Ich stöhnte, als es in meinen Ohren knackte. »Ich glaube, ich werde krank.«
»Ich zuerst«, murmelte mein Assistenzarzt. Seine Tentakel bewegten sich kaum, während er sprach.
»Ihr werdet euch daran gewöhnen. Kommt«, sagte Xonea. »Wir bringen euch zu eurem Pavillon, dort könnt ihr euch ausruhen.«
Reever wirkte völlig unbeeindruckt von der Veränderung.
»Du bist ein Mensch«, sagte ich, als wir an einem großen, wunderschönen Gebäude in Muschelform ankamen, das dem HausClan Torin als Hauptquartier diente. »Warum wirst du nicht grün im Gesicht?«
»Ich habe zwei Jahre auf einer Welt mit doppelt so hoher Schwerkraft wie hier verbracht«, antwortete er. »Dies hier ist im Vergleich dazu nur etwas unangenehm.«
»Kann ich mir vorstellen.«
Einer der vielen neuen Verwandten wies auf eine Zimmerflucht, und ich stöhnte erleichtert auf. »Endlich. Bis später, Reever.«
Die Räume waren groß und einfach eingerichtet, in dem minimalistischen jorenianischen Stil, den ich langsam zu schätzen lernte. Es gab quadratische Vasen mit vielen verschiedenen Blumen, alle in den wunderschönen Blautönen des HausClans Torin. Die Möbel waren aus getrockneten und verwobenen Pflanzenfasern hergestellt und wirkten leicht, waren aber erstaunlich stabil. Sogar die Stoffe, mit denen die Kissen der Stühle bespannt waren, fühlten sich weich an und gaben sanft unter meinen Fingern nach. Ich öffnete Jenners Box, und er schoss heraus.
Das kriegst du zurück^ funkelte er mich an, bevor er unter einem Stuhl verschwand. Ich war zu müde, um ihn wieder einzufangen.
Ich hatte nicht bemerkt, dass Reever hinter mir eingetreten war, bis er die Tür zum Schlafzimmer schloss, in dem ich nun stand. Ich unterbrach meinen direkten Weg zur Schlafplattform und wirbelte herum.
»Ich weiß es zu schätzen, dass du mir Gesellschaft leisten willst, Reever, aber …«
»Dieses Quartier wurde uns beiden zugeteilt«, sagte er. »Man hat mir gesagt, dass es für die reserviert ist, die vor kurzem Erwählt haben.«
»Warum sollten sie …« Mir klappte der Mund auf. »Du hast ihnen gesagt, dass wir heiraten werden?«
»Nein. Ich glaube Xonea war es.« Er kam zu mir und bedeutete mir, mich auf das Bett zu setzen. Ich ließ mich darauf fallen, auf den Rücken, und barg mein Gesicht in den Händen.
»Das kann mir doch gar nicht alles passieren.« Ich linste durch meine Finger. »Lass mich raten. Sie wollen der jorenianischen Tradition folgen?«
Er nickte.
»Haben sie die üblichen wochenlangen Feierlichkeiten schon vorbereitet?«
Wieder ein Nicken.
»Und du hast vor, da mitzuspielen?«
»Du hast dein Erwählen öffentlich gemacht, Cherijo.«
»Warum bin immer ich schuld?« Ich ließ die Hände sinken.
»Okay. Du kannst hier bleiben und auf dem Sofa schlafen. Aber ich werde nicht, ich wiederhole: nicht, den Bund mit dir schließen.«
»Vielleicht hast du keine andere Wahl.« Er stand auf und ging zu dem dreieckigen Fenster, das einen Ausblick auf das Meer eröffnete. Rötliches Licht fiel herein und glättete seine scharfen Gesichtszüge. Seine Lippen verzogen sich zur Imitation eines menschlichen Lächelns, als er nach draußen zeigte. »Schau.«
Ich blinzelte in das helle Licht und sah eine Gruppe Jorenianer, die letzte Hand an etwas legten, das wie ein gewaltiger Haufen aus Blumen und Reben wirkte.
»Was ist das?«, fragte ich und befürchtete, die Antwort bereits zu kennen.
»Unsere Bundeskammer.«
Adala unterbrach unsere Diskussion, um sich zu erkundigen, ob wir in unseren Zimmern essen oder uns zum Gemeindefest gesellen wollten. Ich hatte Jenner Futter und Wasser hingestellt, aber es war mir nicht gelungen, ihn unter der Schlafplattform
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