Stardoc 02 - Der Klon
ihn, rutschte näher. »Ich weiß, das ist kaum der richtige Ort oder die richtige Zeit …«
»Du hast Recht.« Er schob meine Hände beiseite und stand auf. »Das ist es nicht.«
»Dein Mitgefühl ist atemberaubend«, sagte ich, denn seine Ablehnung ließ mich sarkastisch werden. »Wäre es wirklich so schrecklich, deiner Gattin diesen letzten Wunsch zu erfüllen?«
»Ich habe einen Platz auf einem Händlerschiff beschafft. Der Kapitän plant zu springen, bevor die Liga ihn entdecken kann.«
Warum sorgte das dafür, dass ich mich so verlassen fühlte? Immerhin ging ich ja auch. »Gute Idee.«
Seine Augen hatten wieder die Farbe von Eis. »Komm mit mir.«
»Damit die Liga Joren in Schutt und Asche legt? Nein. Das kann ich nicht.« Das Angebot sorgte dafür, dass ich mich etwas besser fühlte. Aber nicht viel. Ich fragte mich, warum ich erwartet hatte, dass er bei mir bleiben wollen würde. »Danke, dass du an mich gedacht hast.«
»Du bist sehr loyal diesen Leuten gegenüber.«
»Wer wäre das nicht?« Ich bemerkte die leichte Veränderung in seinem Gesichtsausdruck und runzelte die Stirn. »Du würdest nicht das Gleiche tun?«
»Ich kenne keine solchen Loyalitäten.«
Keine Loyalitäten. Gott, das tat weh. »Warum sollte ich dann mit dir kommen?«
»Du bist meine Gefährtin.«
»Das stimmt, das bin ich.« Und ich hatte gerade noch genug Zeit, um herauszufinden, wie sich das anfühlte. Ich stand auf und öffnete meinen Kittel. »Also behandele mich auch so.«
»Cherijo.« Er kam zu mir und packte meine Handgelenke. »Komm mit mir. Jetzt.«
»Ich kann nicht.« Ich befreite meine Hände. »Um Himmels willen, Duncan, wie kannst du von mir verlangen, dass ich diesen Leuten den Rücken kehre?«
»Nun gut.« Er trat zurück. »Ich muss gehen.«
Der Atem verfestigte sich in meinen Lungen. »Du gehst? Jetzt?«
»Wenn ich jetzt nicht gehe, verpasse ich das Startfenster.«
Wie vom Schlag gerührt setzte ich mich auf die Plattform. Ohne weiteres Wort ging der Mann davon, der keine Loyalitäten kannte, nicht mal mir gegenüber.
Ich verbrachte meine letzten Stunden nun doch bei meinen Patienten. Als meine Zeit beinahe um war, kehrte ich zur Verteidigungsstation Eins zurück. Ich fand Xonal allein im Planungsraum vor, und ein Bild des Söldnerkommandanten starrte mich an.
»Wir haben jetzt lange genug gewartet, Doktor Grey Veil.«
»Mein Shuttle startet in wenigen Minuten. Sie können uns mit den Scannern erfassen.«
»Denken Sie nicht daran, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Wir werden die Oberfläche in dem Augenblick bombardieren, in dem Sie ein Ausweichmanöver fliegen.«
»Das habe ich vermutet. Keine Sorge, ich werde dort sein.« Ich beendete die Verbindung und drehte mich zu Xonal um. »Haltet die Verteidigungssysteme bereit, bis das letzte Schiff das System verlassen hat. Ich vertraue nicht darauf, dass sie die Abmachung einhalten. Dhreen wird Tonetka nach Joren zurückbringen. Sag ihr, dass ich froh bin … dass sie …« Meine Stimme versagte, als mich mein Clan Vater in die Arme zog. »Danke für alles, Papa.«
»Nennen Terraner so ihre Väter?«, fragte er, und ich nickte an seiner Brust. Er küsste meine Stirn. »Dann denk an mich als deinen Papa, meine geehrte ClanTochter.«
Adaola wartete mit meiner Tierbox beim Shuttle.
»Ich habe Jenner vergessen«, sagte ich und schlug mir die Hand vor die Stirn. Ein schönes Frauchen war ich. »Mal wieder.«
»Vielleicht erlauben sie dir, ihn zu behalten«, sagte meine frühere Krankenschwester.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, sie würden ihn nur benutzten, um mich unter Kontrolle zu halten.« So wie Reever, dachte ich, wenn er bei mir geblieben wäre. »Ich sag dir was, alter Kumpel.« Ich ging in die Hocke und schaute durch das Gitter der Box hinein. »Du bleibst hier. Ich kenne da ein kleines Mädchen, das dich lieben und sich gut um dich kümmern wird.«
Ich steckte einen Finger durch das Gitter. Jenner schnüffelte daran und schleckte ihn dann mit seiner rauen Zunge ab. Ich stand auf. »Bring ihn zu Fasala. Wenn es ihr wieder besser geht, wird sie sich um ihn kümmern.«
Adaola verpasste mir eine zermalmende Umarmung. »Die Mutter möge dich segnen, Cherijo Torin.«
»Küss das Baby von mir«, flüsterte ich zurück und tätschelte ihren flachen Bauch. »Geh jetzt.«
Ich kletterte die Andockrampe hinauf und schaute mir noch einmal die wunderschönen Farben Jorens an. Auf der anderen Seite des Shuttles stand eine große, muskulöse
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