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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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ihrer Worte überforderte mein Handgelenk-Kom.
    Die Wachen stellten sie wieder ab. Einer von ihnen reichte mir den Fernöffner, dann huschten beide von ihr weg. Ich öffnete die engen Fesseln und warf sie beiseite.
    Tonetka bewegte ihre Arme und Beine, dann schaute sie mich streng an. »Hast du die Kinder gerettet?«
    Ich nickte. »Jedes einzelne, dank deiner Vorarbeit. Wenn ich dir das nächste Mal Schmuck schenken will, dann lehne ab, okay?«
    Sie kicherte und funkelte dann Shropana an: »Wäre der Liga-Kommandant so gnädig, mir einen Augenblick allein mit meiner Kollegin zuzugestehen?«
    Der Colonel nickte. »Einen Augenblick.«
    Sie rieb an den dunklen Blutergüssen an ihren Handgelenken und zog mich außer Hörweite. Plötzlich lag ich in ihren Armen, ihr Mund war an meinem Ohr. »Kammer Zwölf, Deck Sechzehn. Was ich den Kindern zeigen wollte, vor dem Armband.«
    »Okay.« Ich drückte sie fest. »Ich bin auch froh, dich zu sehen.« Ich ließ sie widerstrebend los. »Ich habe Squilyp deinen Job gegeben, entschuldige.«
    »Ich bin jetzt mehr als bereit für den Ruhestand.«
    Shropanas Stimme erklang. »Die Zeit ist um, Heilerin.«
    Tonetka schaute auf die silberne Strähne in meinem Haar. »Ich hätte gern erfahren, wo die herkommt.«
    »Salo wird dir die Geschichte erzählen. Geh jetzt. Sag Xonea …« Ich zögerte, als Dhreen zu uns trat. »Sag ihm, dass ich okay sein werde.«
    Meine alte Chefin ergriff Dhreens angebotenen Arm. »Du stammst aus dem HausClan Torin, Cherijo.« Sie legte die Hand an meine Wange, als ich nickte. »Sei stark und überlebe. Ich werde jeden Tag meines Lebens an dich denken, ClanTochter. Schreite in Schönheit.«
    Ich sah dem Shuttle nach, als es die Rampe verließ. Shropana stellte sich neben mich.
    »Ich möchte mich vergewissern, dass alles gut gegangen ist, sobald der Shuttle die Oberfläche erreicht hat, Colonel.«
    »Natürlich.« Da wir es jetzt zivilisiert angehen lassen würden, brachte er mich persönlich zu einem Bildschirm. Ich aktivierte das Signal, nachdem eine für den Flug angemessene Zeitspanne vergangen war. Xonals müdes Gesicht erschien.
    »Sind sie sicher angekommen?«
    Er nickte. »Beiden geht es gut, Heilerin.«
    »Danke, Papa.« Colonel Shropana erschien mir etwas zu sehr daran interessiert, das Leid meines Clan Vaters zu beobachten, darum unterbrach ich die Verbindung abrupt und schaute ihn an. »Nun gut, ich bin hier. Was kommt jetzt?«
    »Ich denke, diese Frage solltest du mir stellen.«
    Die Stimme war unverwechselbar. Ich wirbelte herum und natürlich stand Joseph Grey Veil dort hinter mir.
    Er war älter geworden. Sein ehemals schwarzes Haar war nun mit Silber durchwoben. Die Falten um Augen und Nase waren tiefer. Er stand zwar aufrecht, wirkte aber trotzdem kleiner. Vielleicht weil ich die letzten beiden Umdrehungen unter wirklich eindrucksvollen Leuten verbracht hatte.
    Ich hatte dieses Treffen lange befürchtet, es in meinem Kopf durchgespielt, immer und immer wieder; mir überlegt, was ich sagen würde. Ich hatte mit dem Betrug gehadert, der mein Leben verändert hatte.
    Doch jetzt, wo der Moment da war, erkannte ich, während ich auf ihn zuging, dass ich keine Angst mehr hatte. Ich sah die Leichen vor mir, die dieser Mann bei dem Versuch hinterlassen hatte, mich einzufangen. Ich hörte die Schreie all der verletzten Kinder. Roch das verwesende Fleisch der Toten. Und all das im Namen der endlosen Jagd nach Perfektion.
    »Dr. Joseph Grey Veil.« Ich blieb einen halben Meter vor ihm stehen. Er starrte auf die Strähne in meinem Haar und registrierte meine Gewichtsveränderung. Ich konnte förmlich hören, wie er sich im Geiste medizinische Notizen machte.
    Er sah meine Faust nicht kommen und fiel hintenüber, bereits ohnmächtig, bevor er auf den Boden schlug.
    Ich rieb meine angeschlagenen Knöchel und ging zurück zu Colonel Shropana. »Und was kommt jetzt?«
    Der Colonel warf den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend.
    Man brachte mich in mein zugewiesenes Quartier und ließ mich dort. Die Möbel waren sehr bequem. Mein Lieblingsessen befand sich in der Zubereitungseinheit. Man hatte sogar eine Sammlung Jazzaufnahmen für mich bereitgelegt. Ich bemerkte, dass jedes Album meiner Sammlung vorhanden war. Joseph hatte sich offensichtlich sehr gewissenhaft Notizen gemacht.
    Ich musste hier raus. Ich drückte auf die Steuereinheit der Tür, aber nichts passierte. Sie hatten mich in einen gemütlichen, komfortablen kleinen Käfig gesteckt.
    Erster

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