Stardoc 02 - Der Klon
weiß. Aber darauf, dass ich vor Freude jubele, kannst du lange warten, OberFürst.«
Mein Sarkasmus schien ihn sehr zu amüsieren.
»Du bist mir ein Rätsel, Doktor. Klein, zerbrechlich und doch mutiger als jeder warmblütige Krieger, den ich jemals kennen gelernt habe. Du bist … einzigartig unter den Deinen.«
»Danke.«
Er legte zwei seiner Gliedmaßen in den Nacken. »Ein Terraner hat verlangt, mir dir reden zu dürfen. Er sieht dir ähnlich, benutzt einige Teile deines Namens.«
»Mein Elternteil, Doktor Joseph Grey Veil.«
TssVar drückte einen Knopf auf der Tastatur vor ihm. »Bringt den Terraner rein.«
Ich genoss es, als die Wache Joseph Grey Veil in TssVars Büro stieß. Er ruderte wild mit den Armen, dann knallte er auf den Boden und brach zusammen.
Der OberFürst seufzte. »Deinesgleichen ist einfach zu mickrig, SsureeVa. Du da, Terraner. Steh auf!«
Joseph kam ungeschickt auf die Beine. Seine Hand- und Fußgelenke waren mit kurzen Metallketten gefesselt. Er trug den gleichen Übersetzer auf dem Kopf wie ich und schaute mich nicht einmal an.
»OberFürst TssVar.« Er verbeugte sich so elegant, wie es die Ketten erlaubten. »Dr. Joseph Grey Veil, terranischer wissenschaftlicher Forscher. Danke, dass Sie mich empfangen.«
»Der hier benutzt eine feine Sprache«, sagte TssVar zu mir.
»Reden kann er gut«, antwortete ich.
»Was willst du, Terraner?«
»Ich erbitte eine private Audienz bei Ihnen, OberFürst.«
»Er bittet auch.«
»Nicht lange«, sagte ich.
Joseph versteifte sich und spähte über seine Nase hinweg zu mir. »Diese Terranerin ist eine gewohnheitsmäßige Lügnerin. Sie versucht einen Streit zwischen uns zu provozieren, bevor ich mein Anliegen vorbringen kann.«
»SsureeVa, bist du eine Lügnerin?«, fragte TssVar mich. »Ich dachte, du wärest nur aufbrausend und arrogant.«
»Dr. Grey Veil möchte dich gern etwas anderes glauben machen.« Ich würde weder zustimmen noch es abstreiten. Sollte sich mein Erschaffer doch sein eigenes Loch graben.
Der Hsktskt-Kommandant erschien gelangweilt. »Terraner, erbitte oder verschwinde.«
»Nun gut.« Joseph nahm eine Haltung an, die ich gut kannte. Genauso stand er hinter einem Podium, wenn er einen Vortrag oder eine Willkommensrede hielt.
Ich gähnte.
»Vor zwei Jahren …«
Er gab TssVar eine stark überarbeitete Version der Fakten. Der OberFürst lauschte mit aufrichtigem Interesse. Als er seine Zusammenfassung der Ereignisse beendete, die zu meiner Rettung durch den HausClan Torin führten, wies Joseph auf mich.
»Ich habe über ihre Handlungen nach diesem Jahr keine Kenntnis, aber mit Ihrer Erlaubnis werde ich meine Analyse fortsetzen und die Ergebnisse der Fraktion für weitere wissenschaftliche Forschungen übergeben.«
Na, sicher würde er das. An dem Tag, an dem es Fremdweltler-Ehevermittlungen auf Terra geben würde.
TssVar stand auf. »Terraner, du kannst gehen.«
Das überraschte meinen Erschaffen »Werden Sie meiner Bitte nicht entsprechen, OberFürst?«
Der Hsktskt schaute von Joseph Grey Veil zu mir. »Nein.«
»Warum nicht?«, wollte Joseph wissen.
»Du stellst meine Entscheidungen infrage?« TssVar kam so schnell um den Schreibtisch herum, dass mein Erschaffer beim Versuch zurückzuweichen auf sein Hinterteil fiel. Mit einer Gliedmaße hob der Hsktskt ihn auf die Beine und dann vom Boden. »Du behauptest, dass diese Frau dein Versuchsobjekt ist. Dein Eigentum. Du willst die Erlaubnis, weiterhin Experimente mit ihr durchzuführen. Habe ich deine Bitte richtig verstanden?«
Joseph nickte panisch.
»Diese Frau ist Namensgeberin meiner Brut. Verstehst du mich, Rückgratloser?«
»Cherijo, was heißt das?« Joseph war nun endgültig in Panik. »Was ist eine Namensgeberin?«
»Ich bin die Patentante seiner Kinder«, sagte ich. »Leb wohl, Dr. Grey Veil.«
TssVar warf meinen Erschaffer aus seinem Büro und schloss die Tür. Dann ging er zurück an seinen Bildschirm und betrachtete mich eingängig.
»Wie lange hat er mit dir herumexperimentiert?«
Ich schaute ihm in die gelben, starrenden Augen. »Siebenundzwanzig Jahre.«
»Mein Beileid, SsureeVa.«
Ich hatte angenommen, dass die Hsktskt herzlose Schlächter waren, und jetzt zeigte einer von ihnen Mitgefühl mit mir. Ich hätte gelacht, aber das Bild der NessNevat-Kinder erschien in meinem Geist. Meine gute Laune war sofort verschwunden.
»OberFürst, darf ich fragen, was jetzt mit Dr. Grey Veil passiert?«
Der Hsktskt ragte drohend über mir auf.
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