Stardoc 02 - Der Klon
sammelten die Ausrüstung zusammen, die wir brauchen würden. Die Vorräte wurden auf die Sanitäterteams verteilt. Ich schulterte meinen schweren Rucksack mit einer Grimasse. Der Omorr hatte bestimmt fünfzig Kilo extra hineingepackt.
»Achtung«, verkündete der Bildschirm der Krankenstation. »Die Sanitäterteams werden die Sunlace in zehn Minuten verlassen.«
Wir nahmen den Gyrolift und fuhren elf Ebenen nach unten, wo eines der Schiffe auf uns wartete. Andere Teams beluden ihre Shuttles mit Hilfsgütern und Ausrüstung.
»Gibt es Berichte von der Oberfläche?«, fragte Tonetka, sobald wir im Innern des Schiffes waren. Ich verstaute meinen Rucksack, dann schnallte ich mich an. Der Pilot drehte sich herum, und die Innenbeleuchtung offenbarte orangefarbenes Haar aus dem zwei kleine, rote, hornartige Verlängerungen ragten. Es war mein oenrallianischer Freund Dhreen.
»Keine Nachricht von den Kolonisten«, antwortete Dhreen und gab den Startkode ein. Der Antrieb des Schiffes erwachte summend zum Leben.
Squilyp lehnte sich vor. »Was ist mit den Plünderern?«
Der Oenrallianer, der mich dereinst von der Erde nach K-2 gebracht hatte, zuckte mit den Schultern. »Ein Händler berichtete, dass die Kolonie von Schiffen angegriffen wurde«, sagte Dhreen. »Wahrscheinlich ein Reisender, der hier vorbeikam und sie aus dem Orbit auf den Planeten feuern sah.«
Der Omorr schaute gequält. »Ein Händler? Sicher hätten angesehenere Quellen die Informationen zur Verfügung stellen können!«
»An Händlern gibt es nichts auszusetzen«, sagte Dhreen.
»Sie sind die schlimmste Sorte Opportunisten.« Squilyp sträubte die Tentakel. »Immer nur darauf aus, aus dem Leiden anderer einen Profit zu schlagen. Also, ich kannte einmal diesen …«
»Ah, Squilyp?«, unterbrach ich ihn. »Möchten Sie mal raten, was Dhreen getan hat, bevor er Mitglied dieser Mannschaft wurde?«
Der Omorr riss die Augen auf, als er vom nicht lächelnden Oenrallianer zu mir schaute.
»Ganz genau. Also … was wollten Sie sagen?«
»Nichts«, murmelte er.
Dhreen zwinkerte mir zu. Ich fühlte mich viel besser.
Das Schiff schoss aus dem Hangar in den offenen Raum. Unter uns offenbarte sich die weitläufige Wölbung eines Planeten. Die Welt sah friedlich aus. Große Landmassen bedeckten die äußere Hülle mit einem vielgestaltigen Muster aus grüner und brauner Topographie. Kleine blaue Kreise wiesen auf Wasserquellen hin, möglicherweise frühere Meteoritenabsturzstellen.
Ich bemerkte, dass Dhreen den umgebenden Sektor fortlaufend scannte. Ich löste mich aus dem Geschirr und ging zum Steuer, um ihn leise darüber zu befragen.
»Standardprozedur nach Überfällen durch Plünderer«, sagte er und sprach mit seiner seltsam akzentuierten Stimme ebenfalls leise. »Plünderer warten manchmal in der Nähe, bis Hilfe eintrifft, um diese dann ebenfalls anzugreifen.«
»Den Berichten zufolge beschäftigt sich diese Spezies hauptsächlich mit landwirtschaftlichem Handel«, sagte Tonetka hinter uns. »Wer würde so eine Welt angreifen?«
Dhreens fröhliche Stimme wurde eisig vor Verachtung. »Abschaum, der auf einfache Beute aus ist.«
Wir brauchten nur einige Minuten, um die obere Atmosphäre zu durchqueren und den Rest des Weges bis zum Landeplatz hinter uns zu bringen. Auf dem Weg nutzten wir die Zeit, um unsere Ausrüstung zu überprüfen und uns die medizinischen Protokolle noch einmal anzusehen.
»Bei der Behandlungsreihenfolge muss Priorität auf Patienten gelegt werden, die noch zu retten sind«, erinnerte uns Tonetka ernst. »Denkt daran, euch der Hilfe jedes einheimischen Heilers zu versichern, sofern möglich. Wir kommen, um zu helfen, nicht, um zu beleidigen.«
Ich dachte, dass ich schon das Schlimmste gesehen hatte. Ich war auf Terra fast neun Jahre lang als Chirurg tätig gewesen und hatte danach eine planetenweite Seuche auf K-2 überstanden. Ich stellte fest, dass ich nicht schon alles gesehen hatte. Nach der Landung genügte ein Blick aus dem Fenster, und mir wurde schlecht.
NessNevats Hauptraumhafen war dem Erdboden gleichgemacht. Die rauchenden Ruinen von einem Dutzend Schiffe umgaben uns. Die Landeflächen waren von Kratern zerrissen, die wie Fußabdrücke eines amoklaufenden Riesen aussahen. Niemand antwortete auf Dhreens Bitte um Landeerlaubnis. Der oenrallianische Pilot führte trotzdem die Standard-Dekontaminationsprozeduren durch, bevor er uns erlaubte auszusteigen.
»Ich fliege zurück zum Schiff und bringe ein weiteres
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