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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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angegriffen und drohten mir«, sagte er. »Ihr Verhalten hat in direkter Weise gegen das Heiler-Protokoll verstoßen.«
    »Aha.« Ich nahm eine Akte auf und fächelte mir damit Luft zu, während ich eine kreisende Bewegung mit meiner anderen Hand machte: Dann lass mal den Rest hören.
    Er richtete sich voller Würde auf. »Sie haben einen widerlichen Scherz mit meinem Namen getrieben.«
    Ich erinnerte mich daran, ihn Spliss-Lippe genannt zu haben. Der Omorr musste unterdessen auf die terranische Datenbank zugegriffen und herausgefunden haben, was das bedeutete. Ich lächelte. Manchmal übertraf ich mich selbst.
    Er erhob sich und lehnte sich über den Schreibtisch. Für einen Moment erinnerte mich seine Haltung an William Mayer, den Personalchef der öffentlichen Klinik auf K-2. Dr. Mayer hatte mich oft genug auf diese Weise bearbeitet. Mein Lächeln verblasste. Diesen Kummer konnte ich nicht gebrauchen. Nicht von einem arroganten, herzlosen Idioten wie Squilyp.
    »Haben Sie dazu nichts zu sagen?«
    »Eine Menge«, sagte ich. »Setzen Sie sich.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass …«
    »Setzen Sie sich, Assistenzarzt.« Meine Grenzen brauchten vermutlich so etwas wie einen Annäherungsalarm. »Oder ich sorge höchstpersönlich dafür, dass Sie sitzen.«
    Squilyp setzte sich. Ich löste mich von der Wand und trat vor den Schreibtisch, strich mit der Hand über die Ecke. Es war ein schöner Schreibtisch. Tonetka hatte alles darauf sehr sorgfältig arrangiert. Eines Tages würde das mein Schreibtisch sein.
    Ich schob ihn vorwärts, kräftig, und nagelte den Omorr und seinen Stuhl an das Plastpaneel hinter ihm. Ein fremdartiges Gefühl der Zufriedenheit erfüllte meine Glieder, als seine Augen sich vor Schreck weiteten.
    »Ich habe genug davon. Genug.« Ich hob bei jeder Aussage einen Finger. »Ihr Dienstplan war unfreundlich und gedankenlos. Ihre so genannte Hilfe war beleidigend und gemein. Ihr Name ist nicht heilig. Ihr Titel ist nicht Oberster Heiler. Und Sie haben mir absolut nichts zu sagen.« Dann hatte ich keinen Finger mehr übrig.
    Bis dahin hatte er sich wieder gefangen und schob den Schreibtisch nun gegen mich. Man musste ihn dafür bewundern, dass er so gar nicht eingeschüchtert war. Der Blödmann.
    »Sie haben persönlich etwas gegen mich, Doktor.«
    »Ach, hören Sie schon auf damit, Squilyp!«, sagte ich. »Wir sollten uns wie Profis verhalten, nicht wie zwei Kinder, die sich um das größte Spielzeug streiten!«
    Die Tür hinter mir öffnete sich, aber ich war zu wütend, um mich darum zu kümmern, wer da hereinstürzte.
    »Ich spiele nicht mit Ihnen«, sagte er. Das verächtliche Schnauben eines Omorrs ähnelte bemerkenswert dem eines Menschen. Die Tentakel ruinierten allerdings den Effekt.
    »Doktor.« Reevers Stimme hinter mir hatte einen erkennbar warnenden Unterton.
    Als wenn mich das abhalten würde.
    »Tatsächlich?« Ich lehnte mich vor. »Da muss ich widersprechen, Freundchen. Es hat Ihnen in den Fingern gejuckt, genau so etwas hier zu tun, seit Tonetka meine Ernennung verkündet hat. Wir werden das klären. Ein für alle Mal.«
    »Sie wollen diese Sache für alle Ewigkeit klären?«, fragte er.
    Ich hätte bemerken sollen, was für eine Formulierung er benutzte, aber ich war einfach zu wütend. »Zur Hölle, ja.«
    Reever rief laut: »Nein, Cherijo!«
    Squilyp strahlte mich an, als wenn ich ihm ein Geschenk überreicht hätte. »Ich akzeptiere Ihr Satisfaktionsangebot.«
    »Akzeptieren mein …« Ich war verwirrt. »Wovon brabbeln Sie jetzt wieder?«
    »Sie haben mich körperlich bedroht und Ihren Wunsch nach einer Regelung für alle Ewigkeit ausgedrückt. Das stellte ein Satisfaktionsangebot dar.« Der Omorr stand auf. »Ich nehme an und werde Ihnen für die Vorbereitung die übliche Zeitspanne zugestehen – eine Standardwoche.«
    Reever kam zu mir und stellte sich neben mich. Ich schaute völlig verblüfft von ihm zu Squilyp. »Was?«
    »Wenden Sie sich an die Datenbank, wenn Sie weitere Fragen haben. Guten Tag, Doktor.« Squilyp hüpfte beschwingt aus dem Büro.
    Ich setzte mich und starrte auf den leeren Stuhl hinter dem Schreibtisch. »Was zur Hölle ist ein Satisfaktionsangebot?«
    »Der Omorr bezieht sich auf die traditionelle Art und Weise seiner Spezies, Streitigkeiten zu bereinigen. Die Herausforderung zu einer physischen Konfrontation wird Satisfaktionsangebot genannt.«
    Auf Squilyps Welt klärte man Probleme, indem man den Gegner zu einem körperlichen Kampf herausforderte. Was

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