Stardoc 02 - Der Klon
offensichtlich genau das war, was ich gerade getan hatte. »Wunderbar.«
»Joey …«
»Halt dich da raus.« Ich stand auf, drückte mich an Reever vorbei und ging wieder an die Arbeit.
Sobald meine Schicht beendet war, rief ich von meinem Quartier aus Xonea an, berichtete ihm von den aktuellen Entwicklungen und bat ihn um Hilfe.
Mein ClanBruder war nicht eben erfreut. »Hast du eine Kopfverletzung erlitten, als du auf NessNevat warst?«
»Sehr lustig.« Ich funkelte den Bildschirm an. »Also? Wirst du mir beim Training für diesen Kampf helfen oder nicht? Oder willst du ihn für mich zusammenschlagen?«
»Da du die Herausforderung ausgesprochen hast, kann ich das nicht tun«, sagte Xonea. »Nun gut, ich werde dir ClanKampf beibringen. Wir treffen uns im Umweltsimulator auf Deck Neun.«
Bevor ich mich dorthin auf den Weg machen konnte, rief mich Reever an und teilte mir einige grausige Zahlen mit.
»Es interessiert mich nicht, wie viele Omorr jedes Jahr bei diesen Herausforderungen sterben«, sagte ich, als er damit fertig war. Ich zog einen alten Pullover und eine ebensolche Hose an. Das jorenianische Blut mochte keine Flecken hinterlassen, meines aber schon.
Duncan Reevers Stimme knackte im Lautsprecher. »Squilyp ist ein erfahrener Kämpfer. Er hat mir mitgeteilt, dass er im Moment den Rekord für die meisten gewonnenen Kämpfe in seiner Provinz der Heimatwelt hält.«
»Na, dann ist er also ein Idiot und ein Angeber. Keine große Sache.« Ich flocht mein Haar zu einem straffen Zopf. Es war ja nicht nötig, dass es mir ins Gesicht flog. Ich würde auch so schon genug Probleme haben. Zum Beispiel Xonea daran zu hindern, mir das Genick zu brechen, während wir dieses ClanKampf-Dings machten.
»Du bist ein Arzt ohne jede Kampferfahrung.« Reever schüttelte den Kopf, als wäre das etwas Schlechtes. »Ich werde dir bei deinem Training helfen.«
»Das ist nicht notwendig. Xonea hat bereits zugestimmt, mir zu helfen.« Es war eine ziemliche Beleidigung, dass diese ganzen Männer anboten, mir zu helfen. Ich war nicht hilflos. »Und verrate Pnor und Tonetka nichts davon.« Dass sich die Führungsetage jetzt in diese Angelegenheit einmischte, war das Letzte, was ich brauchte.
Er murmelte etwas in einer seltsamen Sprache und unterbrach dann das Gespräch abrupt.
Ich gab es nicht gerne zu, aber Reever hatte Recht. Schlägereien standen nicht in meiner Berufsbeschreibung. Welche Art Doktor würde Schmerzen und Leid hervorrufen, statt sie zu lindern?
Ein Doktor, den man verdammt noch mal zu weit getrieben hat, antwortete eine feindselige Stimme in meinem Innern.
Ich traf meinen ClanBruder im Umweltsimulator auf Deck Neun, der bereits für das Kriegertraining programmiert war. Xonea startete das Programm und deutete an, dass ich vorgehen sollte.
»Also, was tue ich als Erstes?« Ich schaute mich um. Der Übungsbereich war ein ebenes Quadrat aus kurz geschorenem Yiborragras mit drei Metern Kantenlänge.
Xonea zeigt auf die Mitte des Quadrats. »Stell dich dort hin, Heilerin.« Als ich die Position einnahm, fasste er mich mit den Händen um die Hüfte. »Atme.«
Ich atmete.
»Nein, von hier.« Er tippte auf mein Zwerchfell. Ich ließ es locker. Xonea betrachtete meinen Torso, schüttelte den Kopf und ließ dann los. »Heb deine Arme über den Kopf.« Ich tat es. »Jetzt strecke dieses Bein vor.« Als ich auch das tat, stieß er einen sehr unmusischen Laut aus.
»Was?«
»Du hast weniger Reichweite als unsere Kinder.« Xonea ging um mich herum. »Keine nennenswerte Körpermasse. Ausgesprochen beschränkte muskuläre Entwicklung.« Er nahm eine meiner Hände. »Keine Krallen.«
»Ich kann wirklich böse gucken«, sagte ich und führte es ihm vor.
»Es ist ein Wunder, dass sich deine Art entwickeln konnte.« Er machte eine beidhändige Geste äußerster Verzweiflung. »Bei der Mutter, sogar Jaspforran würde dir nicht helfen.«
Ich hob meine Augenbrauen. »Was ist Jaspforran?«
»Ein Kraut, das Krieger vor dem Kampf einnehmen. Es betäubt die Nervenenden, fokussiert den Geist und steigert die Aggression.«
Allerliebst. Und keine Ahnung, was es mit einem Terraner anstellen würde. »Also, zeig mir, was ich tun muss, mit Ausnahme des Jaspforran.«
Er zwang mich, praktisch jeden Muskel in meinem Körper zu dehnen. Als ich mich beschwerte, warnte er mich, dass wir diesen Lockerungskram alle halbe Stunde machen würden, um meinen Körper beweglich zu halten. Danach kam Xonea zu mir und hielt mich an den Armen
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