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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Stimmen, Hände, Augen. Alle brauchten mich. Fast so sehr, wie ich Wiedergutmachung leisten musste.
    Schlussendlich schickte Pnor Dhreen aus, damit er mich zurück zum Schiffe brachte. Jorenianer waren zu höflich, um jemanden zu entfuhren. Oenrallianische Händler waren nicht so taktvoll.
    Im einen Moment stellte ich ein Dialysegerät ein, im nächsten zogen mich starke, löffelförmige Finger von der Ausrüstung weg.
    »Dhreen!« Ich war vom tagelangen Befehlen heiser. »Was glaubst du, was du da tust?«
    Er nahm mir den Scanner aus den tauben Händen. »Zeit zu gehen, Doc.«
    »Ich kann nicht, dieser Patient …«
    »Nein, Doc.« Er legte mir den Arm um die Hüfte.
    »Mach dich nicht lächerlich, ich muss …«
    »Wir gehen, Doc.« Er zog mich von dem Feldbett weg.
    »Du verstehst nicht, es gibt …«
    »Jetzt, Doc.«
    Als ich mich nicht bewegte, hielt er inne, bückte sich und warf mich über die Schulter.
    Ich protestierte kopfüber den ganzen Weg vom Krankenhaus bis zum Raumhafen. Ich hatte nicht geahnt, dass Oenrallianer so dickköpfig waren. Als wir sein Schiff erreichten, fühlte ich mich ziemlich veräppelt. Und mir war schwindelig. Seine dünnen Lippen zuckten, als er mich in das Geschirr schnallte, als wäre ich ein ungehorsames Kind.
    »Schneid nicht so eine Grimasse«, sagte er, als er sich auf dem Pilotensitz umdrehte und mich anschaute, bevor er den Antrieb startete. »Ich führe nur Kapitän Pnors Befehle aus.«
    »Aha.« Ich schaute durch das Fenster, und die gekühlte Luft im Innern des Schiffes ließ mich frösteln. Ich riss die Augen auf, als ich mein transparentes Spiegelbild auf dem Plast sah. Ich schaute an mir herunter. Mein Kittel war verschwunden, mein Unterhemd steif und schmutzig. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal gesessen, gegessen oder geschlafen hatte. Ein Knäuel aus Haaren hing auf meine Wangen herunter, schlaff und dreckig. Ich roch Desinfektionsmittel, getrockneten Schweiß und NessNevat-Blut.
    »Eine der angrenzenden, verbündeten Welten hat Rettungsteams geschickt, die uns ablösen. Sie kommen heute an. Der Rest unserer Leute wird auf das Schiff zurückkehren, wenn sie landen.«
    »Ich hätte dableiben sollen«, erschien mir notwendig festzustellen.
    »Doc, du bist kadavererschöpft.«
    »Ich bin nicht todmüde«, korrigierte ich ihn mit großer Würde. Der Temperaturwechsel ließ mich schläfrig werden, das war alles. Ein Gähnen spaltete meinen Kopf in zwei Hälften. »Okay, weck mich … wenn wir … an …«
    Ich erwachte in der Shuttlerampe, als wir die Sunlace erreichten. Mein Körper streikte, als ich versuchte, aus dem Sitz aufzustehen. Dhreen musste mich aus dem Geschirr heben und mich zum Gyrolift tragen. Er brachte mich in mein Quartier und übergab mich dort einer Schwester, die bereits auf mich wartete.
    Danach verschwammen die Ereignisse vor meinen Augen. Meine Kleidung musste mir von den kraftlosen Gliedmaßen geschält werden. Die Reinigungseinheit klopfte den Schmutz von meinem Körper. Etwas Warmes und Mildes wurde mir über die Lippen gezwungen. Die Welt senkte sich von der Vertikalen in die Horizontale. Jemand legte eine meiner Jazz-Discs auf. Ein einsames Saxophon verstreute einen Strom abstrakter Noten. Das Gewicht einer weichen Decke legte sich auf meinen schmerzenden Körper.
    Ich schlief, aber nicht gut. Meine Träume waren von dem Zischen eines Laserskalpells angefüllt, das in zerrissenes Fleisch schnitt; den Mitleid erregenden Schreien verwundeter Kinder; den toten Augen eines kleinen Mädchens.

4 Mysteriöse Todesfälle
     
     
    Irgendwann während meiner ausgedehnten Ruhephase sprang die Sunlace aus dem Orbit NessNevats und nahm ihre Reise auf gewundenem Kurs nach Joren wieder auf.
    Meine Erlebnisse ließen mich mehr als erschöpft zurück. Als ich das erste Mal aufwachte, stand ich nur auf, um die nötigsten Bedürfnisse zu erfüllen, dann taumelte ich wieder zur Schlafplattform.
    Beim zweiten Mal versuchte ich wach zu bleiben. Mein Körper und mein Geist verschworen sich gegen mich, und ich schlief erneut ein, im Sitzen, während Jenner zusammengerollt in meinem Schoß lag.
    Beim dritten Mal weckte mich der Knoten in meinem Nacken. Gähnend versuchte ich die verkrampften Muskeln durch Reiben zu lockern, während ich auf meine Konsole schaute.
    »Vierzig Stunden!«
    Ich rief die Krankenstation an und verlangte zu wissen, wer mich betäubt hatte.
    »Eine Betäubung war nicht notwendig«, sagte eine der Schwestern. »Deine

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