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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Arzt verpflichtet dich, keinen Schaden anzurichten. Ergib dich auf einer beliebigen Welt der Vereinten Liga. Ich werde persönlich zu deinen Gunsten verhandeln.«
    »Das würde ich genießen; ungefähr so sehr wie die anteberranische Maulseuche.« Ich betrachtete das Bild. Er sah bemerkenswert ruhig und beherrscht aus. Kein Zeichen der Schwäche. Aber irgendwas …
    Ich trat näher an den Bildschirm heran. Irgendwas stimmte nicht. Seine Augen wirkten seltsam. Ich hatte die übliche Ich-bin-Gott-du-bist-der-Lehm-Verachtung erwartet. Aber mein Erschaffer hatte sich verändert. Dieser Joseph Grey Veil wirkte beinahe … fieberhaft.
    Die Nachricht ging weiter. »Wenn du dich freiwillig ergibst, sichert dir das den Großmut der Liga. Solange meine Feldstudien andauern, kannst du eine großzügige Entlohnung erwarten.«
    »Was ich will, passt nicht in eine Petrischale«, sagte ich. Okay, dann konnte er mich eben nicht hören. Ich konnte es trotzdem nicht lassen.
    »Deine Kooperation sichert dir praktisch unbegrenzte Kompensation.«
    »Na bitte«, sagte ich. »Im Zweifel einfach ordentlich mit Credits um sich werfen.«
    Er macht eine kurze Pause. Ah, da war das überlegene Schmunzeln, das ich mehr als alles andere hasste. Ich hatte es fast vermisst.
    »Vor neunundzwanzig Jahren habe ich dich aus der Embryonenkammer geholt. Du verdankst mir dein Leben.«
    »Joe, du hast an meinen Geburtstag gedacht. Ich bin gerührt.«
    Der fiebrige Schimmer in seinen Augen wurde stärker. »Komm zu mir zurück, mein liebes Kind.«
    Mir klappte der Mund auf. Der Mann, den ich einmal als Vater angesehen hatte, hatte mich niemals mein liebes Irgendwas genannt. Niemals. Entweder stand er jetzt unter Drogen oder er wurde verrückt. Ich wusste nicht, auf welche dieser beiden Möglichkeiten ich hoffen sollte.
    »Verlass das Schiff auf einer beliebigen Liga-Welt. Deine Verbündeten werden nicht strafrechtlich verfolgt werden. Ich werde dir gestatten …«
    Gestatten? Gott, wie er dieses Wort liebte, nicht wahr? Ich unterbrach die Nachricht und löschte sie mit einem Knopfdruck an der Konsole. Das war ein Fortschritt. Bei seiner letzten Nachricht war ich so wütend geworden, dass ich die ganze Konsole demoliert hatte.
    Bevor ich mich umdrehen konnte, kam eine allgemeine Verlautbarung durch. Die Sunlace bereitete sich auf einen Sprung vor und würde dann in den Orbit um den Planeten Garnot eintreten. Alunthris neues Zuhause, erinnerte ich mich. Waren wir schon da?
    Ich wartete, bis der Sprung vollendet und die nachfolgende kurze Orientierungslosigkeit vergangen war. Plötzlich fühlte ich mich sehr erschöpft und emotionslos und schaffte es gerade noch bis zu meiner Schlafplattform.
    »Umfassende Studie zur menschlichen Verbesserung, Identität: Organismus ›J‹«, zischte die Stimme meines Erschaffers.
    Ich wurde in ein blendendes Licht geschleudert. Durch eine flüssige’, verformte Wand sah ich eine etwas jüngere Version von Joseph Grey Veil.
    »Meine größte Errungenschaft.«
    Ich kannte diesen Ort. Ich schaute mich in dieser großen Blase um, in der ich schwamm. Alles wirkte völlig normal. Hier lebte ich. Das war der Ort, an dem Neues begann, sagte mir irgendetwas. Der Übergang zu …
    Plötzlich verschwand die Flüssigkeit schnell aus dem Behälter. Ich kratzte mir übers Gesicht, unfähig, ohne die Flüssigkeit zu atmen, die mich am Leben erhalten hatte. Grobe Hände zogen meinen kleinen Körper in eine kalte Leere. Gnadenloses Licht verbrannte meine Augen. Ein Rohr wurde mir rau in den zarten Mund geschoben. Kalte, nach Metall schmeckende Luft füllte meine Lunge. Ich drückte sie gleich wieder hinaus.
    »Ja, ja«, sagte eine Stimme. »Atme.«
    »Gib sie mir.«
    Die Frauenstimme durchdrang meine Panik. Ich wurde bewegt. Mit verschwommenem Blick sah ich bekannte Gesichtszüge. Wunderbar zärtliche Hände schmiegten mich an eine weiche Brust. Das Rohr wurde gerichtet und fixiert.
    »Cherijo«, flüsterte sie und streichelte mit einem Finger über mein Gesicht. »Ja, Kleines, du bist in Sicherheit. Du hast den Übergang geschafft.«
    »Leg es auf den Tisch, damit ich mit der Untersuchung beginnen kann.«
    »Sie, Joseph.« Die Frau klang wütend. »Sie ist ein kleines Mädchen.«
    »Es ist ein Klon«, sagte er. »Bis wir sicher sein können, dass es überlebt, ist es unsinnig, sich emotional daran zu binden.«
    Ich schaffte es, die Augen zu öffnen; schaute vom angespannten, unglücklichen Gesicht der Frau zu den kalten Gesichtszügen und

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