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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Einstichstelle, wenn man Drogen benutzt hat.«
    Ich drehte den beiden Männern den Rücken zu und zerrte an meinem Bademantel. Tatsächlich gab es auf meinen Brüsten und Oberschenkeln mehrere große Prellungen, die sich bereits verfärbten. Ich zog den Ärmel hoch und sah, dass man mir vor kurzem etwas in den Unterarm injiziert hatte. Es gab kein Anzeichen dafür, dass ich vergewaltigt worden war, aber ich würde mich trotzdem untersuchen lassen müssen, um sicher zu sein. Ich schlang den Bademantel eng um mich und knotete den Gürtel wieder zu.
    »Jemand ist in mein Quartier eingebrochen, hat mich unter Drogen gesetzt und mich dann angegriffen, oder?« Pnor antwortete nicht. »Oder?«
    Xonea rieb sich mit der Hand den Nacken. »Ja.«
    Ich lief auf und ab. Ich war zwar gerade erst aus der Reinigungseinheit gekommen, aber ich wollte sofort wieder hinein. Und dort bleiben, für mindestens eine Woche.
    Jemand war in mein Quartier gekommen. Hier herein. Hatte mich unter Drogen gesetzt. Mir Gewalt angetan. Ich bekam eine Gänsehaut und fing an, zwanghaft meine Arme zu reiben. Mir wurde schrecklich kalt.
    Wer auch immer das getan hatte, er würde dafür zahlen.
    Pnor beobachtete mich die ganze Zeit. Xonea hingegen ging zum Fenster, als könne er es nicht ertragen, mich anzuschauen. Xoneas Sammlung. Ja, genau die brauchte ich jetzt. Etwas, das eine Menge Schmerzen verursachen würde. Lange. »Ich will eine Waffe haben.«
    Xonea drehte sich um. »Ich werde deine Verteidigung übernehmen.« Als er das sagte, vollführte der Kapitän eine seltsame Geste, die ich noch nie gesehen hatte. Xonea antwortete mit einer anderen komischen Bewegung.
    »Ich kann mich selbst verteidigen.« Ich zitterte, als ich die Arme um meinen Oberkörper schlang. »Was jetzt?«
    »Wir haben nur wenige Daten über solche … Verirrungen«, sagte Pnor. »Du brauchst eine körperliche Untersuchung und psychologische Beratung, Heilerin.«
    »Ins All mit der Beratung. Ich will Antworten.« Mutige Worte. Meine Beine gaben nach, und ich setzte mich. »Wie kann mir jemand so etwas antun?«
    Mit angestrengter Stimme erzählte mir Pnor den Rest. Wie die Jorenianer während der nonverbalen Phase ihrer langen Geschichte Furcht als Waffe eingesetzt hatten, vor allem um Gefangene zu unterjochen.
    »Männliche Gefangene wurden oft gefoltert«, sagte Pnor. »Für Frauen war es jedoch viel schlimmer. Es konnte für eine Jorenianerin keine größere Schande geben, als zur Fortpflanzung mit dem gezwungen zu werden, der sie gefangen hielt.«
    Als ich nichts sagte, schlug Pnor vor: »Vielleicht möchtest du lieber mit einer Frau sprechen …«
    »Nein!« Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass eine der Frauen an Bord davon erfuhr. Ich zog den Kragen des Bademantels unter dem Kinn zusammen. Es war völlig irrational, aber ich war unbeirrbar. »Nein«, sagte ich mit ruhigerer Stimme. »Ich werde mich von Tonetka untersuchen lassen, dann spreche ich mit Reever.«
    Xonea starrte wieder zum Fenster hinaus. Pnor schaute mit gerunzelter Stirn auf seinen Rücken, dann sprach er mich wieder an: »Heilerin, obwohl ich deine Wut und deinen Schmerz respektiere, müssen wir dem hier schnell ein Ende setzen. Ein Asozialer, der eine bewusstlose Frau angreift, ist ein extrem gestörtes Individuum. Eines, das eine Gefahr für den gesamten HausClan darstellt.«
    »Ist das noch jemandem passiert?«, fragte ich.
    Plötzlich konnte der Kapitän meinem Blick nicht mehr standhalten. »Nicht, dass wir wüssten.«
    »Jetzt bin ich verwirrt. Weshalb wolltet ihr mit mir reden?«
    »Heilerin, es hat einige Diskussionen darüber gegeben, dass du mit dem Tod von Roelm Torin und dem Söldner in Verbindung stehen könntest.«
    »Einige Diskussionen?« Ich schaute zu Xonea hinüber. »Was für eine Verbindung, Kapitän?«
    »Du hattest direkten Kontakt zu beiden Opfern. Als Heilerin besitzt du sowohl das Wissen als auch die Gelegenheit, solche Verwundungen zuzufügen. Du hast beide Autopsien durchgeführt und hättest dabei Hinweise auf die Todesursache bewusst übersehen oder vernichten können.«
    »Du denkst, dass ich sie umgebracht habe?«
    »Es ist möglich.« Die ungeschminkte Wahrheit stärkte mein Ego nicht eben. Pnor fuhr fort: »Dein Verhalten war in letzter Zeit … unstet. Viele Mannschaftsmitglieder haben dich bei extremer Aggression beobachtet. Deine Herausforderung des Omorr ist ein Beispiel dafür.«
    Meine Emotionen waren tatsächlich in letzter Zeit ziemlich Achterbahn gefahren,

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