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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Krankenstation jedoch einem der Assistenzärzte und nahm mich beim Arm.
    »Komm«, sagte sie. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Ein wenig protestierend, da ich die Visite nicht zu Ende gebracht hatte, folgte ich Tonetka aus der Krankenstation. Wir fuhren mit dem Gyrolift hinunter auf Deck Neun. Vor dem Umweltsimulator aktivierte sie den Bildschirm.
    Im Innern war ein Dutzend Kinder damit zugange, einem großen Turm aus interessant geformten Festbroten den letzten Schliff zu geben. Neben ihnen bereitete ein halbes Dutzend Lehrerinnen Tische und Sitzplätze für eine große Gruppe vor.
    »Was ist der Anlass?«, fragte ich.
    »Ich habe auf deine persönliche Datei zugegriffen«, sagte Tonetka. »Auf Terra ist heute der vierzehnte Juli.«
    »Das ist nicht wahr.« Mir wurde das Herz schwer, und ich stöhnte: »Du hast doch nicht etwa …«
    Sie drückte den Öffner und schob mich sanft hinein. »Ich werde mich nach der Visite zu euch gesellen.«
    Sobald sie mich sahen, riefen die Kinder: »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Heilerin Cherijo!«
    Die Kinder brachten mich an den Ehrenplatz am Kopf des Tisches. Dort stand Ktarka Torin, legte Teller auf und lächelte mich an. Sie bewegte sich immer noch etwas steif, und in ihrem Gesicht erkannte ich einige verblasste blaue Flecke.
    »Wie geht es dir?«
    Sie senkte kurz den Kopf und machte mit einer Hand eine anmutige Geste. »Es ist nichts.«
    Nach dem, was sie erlebt hatte, machte ich ihr keinen Vorwurf, dass sie nicht darüber reden wollte. Vor allem nicht mit der Person, die für den ganzen Schlamassel verantwortlich war. Ich schaute mich um, unsicher, wie ich mit diesem plötzlichen Ausbruch wohlmeinender Freundlichkeit umgehen sollte. Wegrennen und mich verstecken erschien mir sehr verlockend. »Hat Tonetka euch dazu überredet, das hier zu machen?«
    »Auf Joren feiern wir den Beginn des Weges nicht, wie es die Menschen tun«, sagte die andere Frau und hatte mich wohl missverstanden. »Aber da du unsere Bräuche geachtet hast, möchten wir für dich das Gleiche tun.« Alle versammelten sich um uns. »Wir wünschen dir einen erfreulichen Tag der Geburt, Heilerin Cherijo.«
    »Ja, fröhlichen Geburtstag, Heilerin!«, sagte eines der Kinder.
    »Ewige Glückseligkeit!«, rief ein anderes. Dann stimmten weitere Stimmen ein, bis ich aufgab, mit den Augen rollte und meine Arme ausbreitete.
    »Okay, okay.« Ich lachte und umarmte So viele Kinder auf einmal, wie ich konnte.
    »Wir haben die Wachsstäbe für die Brote gemacht, die ihr anzündet«, erzählte mir ein Klassenkamerad von Fasala. »Zünden alle Terraner ihr Essen an, bevor sie es verzehren?«

Der Gedanke an einen so seltsamen Brauch brachte viele zum Lachen.
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte ein älteres Kind. »Sie legen nur auf den runden, gebackenen Dingen Feuer, die sie Kuchen nennen!«
    »Es tut uns Leid, dass wir keinen Kuchen haben, Heilerin«, sagte Ktarka. »Es gab in der Datenbank kein Programm dafür.«
    »Das hier ist perfekt.« Ich betrachtete mit Bestürzung den Stapel bunter Päckchen neben meinem Stuhl. »Geschenke auch noch?«
    Hinter der Gruppe Kinder sah ich, wie Xonea, Dhreen und Alunthri den Umweltsimulator betraten.
    »Jetzt sind alle da, Heilerin, sollen wir beginnen?«
    »Sicher.« Vielleicht könnte ich mich irgendwann davonschleichen.
    Ich setzte mich und betrachtete den gigantischen Haufen Brote. Ktarka zündete vorsichtig die kleinen Kerzen an, die funkelten und leuchteten, während es im Umweltsimulator dunkler wurde.
    Die Kinder stimmten eine klassische Version von »Happy Birthday« an, und als sie fertig waren, musste ich Tränen wegblinzeln.
    »Lösche das Feuer, Heilerin!«
    »Nein, du Ungeduldiger, erst muss sie etwas von ihren Göttern erbitten.«
    »Ja, ja, flehe deine Götter an, Heilerin Cherijo!«
    Ich schloss die Augen und wünschte mir, dass der Kapitän meinem Ersuchen heute noch stattgeben würde. Dann lehnte ich mich vor und machte eine Show daraus, mit lautem Keuchen und Pusten alle neunundzwanzig Kerzen auszupusten.
    Man applaudierte auf terranische Weise. Ich bemerkte, dass Xonea mich ansah, und versuchte es mit einem vorsichtigen Lächeln. Er lächelte zurück. Das allein war schon ein schönes Geburtstagsgeschenk. Seit der Herausforderung waren wir uns aus dem Weg gegangen.
    Wo ist Reever?, fragte die verräterische Stimme. Ich befahl ihr, still zu sein.
    Alle nahmen ihre Plätze ein, während Ktarka und ich die wunderschönen Brote portionierten. Dhreen

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