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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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spricht«, sagte ich der gesamten Gruppe, »werde ich dafür sorgen, dass euch der schlimmste Patient, den ihr jemals hattet, wie ein Urlaub erscheinen wird!«
    »Sie sind bereits der schlimmste Patient, den ich jemals behandelt habe«, verriet mir der Omorr.
    »Ganz recht, beleidigen Sie mich nur, jetzt, wo ich Sie dafür nicht schlagen kann«, sagte ich. »Ich werde nicht immer in diesem Bett liegen, Spliss-Lippe.«
    Squilyp wechselte von der rechten Hand zur linken. Der Scanner summte. Meine Nerven ebenfalls. Die Schwestern warfen sich diese seltsamen, besorgten Blicke zu.
    »Wie geht es ihr?«, hörte ich Duncan Reever fragen.
    Ich hob den Kopf und schaute sehnsüchtig an den grünen und blauen Kitteln vorbei. »Reever!« Ich vergaß völlig, dass wir nicht mehr miteinander sprachen. »Du bist ein Mensch, du musst auf meiner Seite stehen. Tu etwas. Fordere Squilyp heraus!«
    Er stellte sich neben Squilyp und sie tauschten einen typisch männlichen Blick. Das schob mich endgültig über die Frustmarke, und ich fing an zu schreien.
    »Wird sie langsam schwierig?«, fragte Reever und schaute mich an. So wie er einen Abstrich unter dem Mikroskop anschauen würde.
    »Langsam?« Der Omorr kicherte trocken. »Langsam?«
    Der Linguist des Schiffes nickte. »Ihr Gemüt entzündet sich leicht.«
    »Leicht?« Meine Stimme überschlug sich. »Du solltest wissen, Duncan Reever, dass man mich gefesselt hat!«
    »Weil sie nicht still halten wollte«, sagte Squilyp. Ich murmelte etwas, das man nicht an der MedTech lernte. Er schaute von mir zu Reever. »War sie immer schon so grob?«
    »Vom ersten Moment an«, sagte Reever.
    »Das reicht.« Ich hatte immer noch funktionierende Beine. Beinahe. »Macht mich los. Sofort.«
    Zu meiner völligen Überraschung nickte Squilyp Adaola zu, und sie löste die Armfesseln. Trotz meiner vorherigen Ungeduld hob ich meine Hände nicht. Ich konnte es nicht.
    »Sie haben meine Nachricht bekommen, dass Sie meine Hände nicht abhacken sollen, oder?«, fragte ich den Omorr. Er antwortete nicht, sondern machte einen Akteneintrag.
    Ich schloss die Augen. Versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Ich hatte keine Angst. Ich wollte nur eine Weile warten, bevor ich hinsah. So ein oder zwei Jahrzehnte.
    Reever fasste mein Handgelenk und hob meine Hand an. »Mach die Augen auf, Cherijo.«
    Ich tat es und sah meine Hand. Meine geschwollene, verbrannte, genähte, geschiente, aber unzweifelhaft vollständige Hand.
    Sie sah schlecht aus. Schrecklich. Abstoßend. Ich hatte in meinem Leben noch nie etwas so Schönes gesehen. Schienen sorgten dafür, dass ich meine Finger nicht bewegen konnte, aber wen scherte das? Sie waren noch intakt; noch dran.
    Die Verbrennungen schienen die schlimmsten Verletzungen zu sein. Tiefrot und voller Schmerzversprechen, wenn erst einmal die Medikamente aufhören würden zu wirken. Ich drehte meine Hand und hob dann die andere.
    »Ich dachte, ich hätte Verbrennungen dritten Grades«, sagte ich. Ich sah keine Anzeichen dafür, dass Squilyp eine Hauttransplantation vorgenommen hatte.
    »Die hattest du«, sagte Adaola. »Noch vor zwölf Stunden.«
    Der Omorr reichte ihr meine Akte. »Bemerkenswert. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Es gab noch eine ganze Reihe anderer Sachen in meiner DNA, die er noch nie gesehen hatte. Aber jetzt war nicht die Zeit, um ihn diesbezüglich auf den neuesten Stand zu bringen. »Was ist mit den Brüchen?«
    Squilyp hielt den Scanner hoch, um mir den Bildschirm zu zeigen. Er zeigte drei Querfrakturen und unzählige Haarriss-Frakturen. Keine Knochensplitter. Kein fehlendes Gewebe. Alle Bänder und Sehnen waren nachweislich vorhanden. Er zeigte auf die schlimmste Stelle.
    »Ich habe diese Basisphalanx zurück in Ihren Finger geschoben.« Er wies auf eine andere Stelle. »Diesen Metakarpal ebenfalls.« Er beschrieb, an welchen Stellen die Verbrennungen dritten Grades große Stücke des Musculus flexor und extensor weggefressen hatten. Er scannte meine Hände erneut. »Sogar Ihre Hornklappen …«
    »Fingernägel.«
    »Ihre Fingernägel wachsen bereits nach. Ich hatte sie alle entfernt, Doktor.«
    Ich sah nach. Am zerfressenen Ende jedes Fingers spross schon wieder ein kleiner Halbmond. Bei Menschen regenerierte sich ein Nagel nur selten, wenn er chirurgisch entfernt wurde. Um so etwas zu erreichen, bedurfte es eines kleinen Wunders – und dazu etwa drei Wochen Heilzeit – mal zehn Finger.
    Squilyp schickte die Schwestern weg, und betrachtete

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