Stardoc 02 - Der Klon
Geruch wahrzunehmen. »Eine der Schwestern sollte einen Blick auf dich werfen.«
»Was hast du dir angetan?«
Er schrie. Reever schrie niemals.
»Ich hatte zu tun.«
»Schwester!«
Der Schmerz erschwerte mir die Konzentration. Warum packte er mich so fest? »Ich muss mich um die Patienten kümmern«, sagte ich ihm. »Also nimm bitte deine schmutzigen Hände von mir, wenn es nicht zu viel Mühe macht.« Ich konnte nicht behaupten, dass er meine Kleidung beschmutzen würde. Der Rauch und das Blut hatten sie nicht unversehrt gelassen.
Reever lies mich los, und meine Knie beschlossen in diesem Moment, weich zu werden. Die Oberschenkelwunde, die ich vergessen hatte, pochte so stark, dass ich beinahe aufgestöhnt hätte. Nein, ich musste in Bewegung bleiben, das war alles. Ich humpelte zum Desinfektor. Nach einem Unglück wie diesem würde es unendlich viele chirurgische Fälle geben.
»Heilerin Cherijo?«, fragte jemand.
Ich schob meine Hände unter den Desinfektor. Dann war ich eben froh darüber, dass Reever am Leben war. Die blutigen Wunden und das Sprühpflaster hatten die Handschuhe an meine Hände geklebt. Hatte ich ihm nicht auf K-2 das Leben gerettet? Ich schaltete die Einheit mit dem Knie ein. Ich hatte ein gesteigertes Interesse an seinem Überleben. Das Desinfektionsspray löste die Handschuhe und das Sprühpflaster von meinen Fingern. Selbst wenn ich mir ein Leben ohne Duncan Reever in meiner Nähe nicht vorstellen konnte, war das ja keine große Sache. Millionen heißer Schmerzstiche zuckten durch meine Arme.
Hinter mir kreischte Adaola: »Was tust du da, Heilerin?«
»Hände … waschen …« Ich schaute hinab und sah es weiß durch schwarzes, zerschnittenes Fleisch schimmern. Meine Hände lagen in Fetzen. Die Spitzen zersplitterter Fingerknochen ragten hier und da heraus. »Oh.« Wie dumm von mir. Ich hätte erwarten müssen, dass es so schlimm war. Wo war das verdammte Sprühpflaster?
Die Schwester packte meine Handgelenke und zog meine Hände unter der Einheit weg. »Iolna! Hierher, zu mir!«, rief sie über die Schulter.
Ich versuchte mich zu befreien, aber es war sinnlos. Adaola hätte mich mit einem Finger wie einen Käfer zerquetschen können. Von der Tatsache, dass die Schmerzen in meinen Händen mit jeder Sekunde tausendfach schlimmer wurden, ganz abgesehen. Ich sollte schleunigst das Sprühpflaster und eine Druckspritze finden.
»Lass mich bitte los.« Ich versuchte höflich zu bleiben. Schweiß lief in Bächen über mein Gesicht. Warum konnte ich keine Schwester finden, die mir gehorchte?
»Heilerin, wir müssen deine Wunden behandeln.«
Reever erschien an meiner anderen Seite. Sie führten mich zu einem Untersuchungstisch, und Duncan hob mich wie ein kleines Kind darauf. Also wirklich, was ich mir alles gefallen lassen musste, nur weil ich klein war! Er entdeckte den Verband, den mir Tonetka um den Oberschenkel gelegt hatte, und berührte ihn vorsichtig.
»Ihr Bein«, sagte er. Warum klang er so aufgeregt? Das war doch nur ein kleiner Stich. Ich versuchte mich aufzusetzen. »Nicht bewegen, Joey.«
Die andere Schwester erschien und riss die Augen auf, als sie meine Hände sah und dann mein Bein. Ich spürte, wie erneut Blut aus der Wunde strömte, als sie meine Hose aufschnitten. Ich schaute an mir hinab. Der Stoff, steif von getrocknetem Blut, hatte die Wunde zeitweilig verschlossen.
»Arterienklemme!«, sagte Adaola.
»Wenn du mich in Ruhe gelassen hättest, brauchtest du das jetzt nicht«, sagte ich ihr. »Verschließ es einfach und dann lass mich aufstehen.«
Keiner hörte mir zu. Sie fummelten an mir herum, scannten mich und waren ganz allgemein eine Belästigung. Und ich hatte gedacht, jorenianische Schwestern wären so effektiv. Jetzt wurde das Loch in meinem Bein zu einer neuen Quelle der Qual. Das würde es etwas schwierig machen, im OP zu stehen. Tja, dann würde ich mich eben auf einen Stuhl setzen oder so.
»Mir geht es gut. Versiegelt die verdammte Wunde und bringt mir ein frisches Paar Handschuhe.« Ich funkelte erst die Schwestern an, dann Reever. »Hört ihr mir eigentlich zu? Bewegung!«
»Natürlich, Heilerin«, sagte Adaola.
Sie hatte das kleinste Set Knochenrichter in der Hand. Was hatte sie damit vor?
»Jetzt, Adaola!«
Ich fand heraus, dass Jorenianer doch logen. Bevor ich mich verteidigen konnte, hatte die andere Schwester eine Druckspritze in der großen blauen Hand und presste sie gegen meine Kehle. Das Betäubungsmittel wirkte sofort. Ich starrte
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