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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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der Schutt in sich zusammen und verschwand im All. Alles was blieb, war ein großes, leeres Loch.
    »Nein!« Ich schob Xonea von mir weg und rannte zum Puffer. Trümmerteile schwebten direkt hinter dem Riss in der Hülle. Ich schlug auf die unsichtbare Wand ein, zerschnitt mir dabei die Handschuhe, sodass blutige Striemen in der Luft hingen.
    Ein starker Arm zog mich weg. »Sie ist weg, Cherijo.«
    »Nein!« Ich schaute den Navigator an, der die Klappe der Steuereinheit schloss. Er schüttelte den Kopf. Ich drehte mich um, bis ich Xonea anschauen konnte. »Warum hast du sie da nicht rausgeholt?«
    »Ich habe es versucht.« Er hob die Hand an meine Wange.
    »Fass mich nicht an!« Ich stieß ihn weg.
    Dann sagte Hado: »Sie beginnt eine neue Reise, Heilerin.«
    Ich fauchte. »Oh, halt’s Maul!«
    Der Navigator senkte den Kopf. »Ich bedauere deinen Schmerz.«
    »Und du.« Ich wandte mich Xonea zu und schlug mit meiner blutigen Faust auf seine breite Brust. »Du wirst einfach eine weitere große Party planen, nicht wahr?« Aus dem Fauchen war eine Schimpfattacke geworden, aber es war mir egal. »Vielleicht wird ihr Leichnam ja in einen Stern gezogen, dann könnt ihr euch eine Grasdecke sparen.«
    »Doc.« Dhreen stellte sich zwischen uns. Seine löffelförmigen Finger kamen auf meinen Schultern zur Ruhe. Er schaute mir besorgt in die Augen. »Tu das nicht.«
    Ich schob Dhreen zur Seite und ging zu Xonea. Sobald ich nah genug war, hob ich den Arm und schlug zu. Durch meinen zerfetzten Handschuh klang die Ohrfeige härter, als sie war. Ein blutiger Handabdruck leuchtete in seinem blauen Gesicht.
    »Ich werde dir das niemals verzeihen«, sagte ich. »Niemals.«
    Dann ging ich.

9 Eine Frage der Ehre
     
     
    Dhreen hielt Xonea von mir fern. Das steigerte seine Lebenserwartung immens, und es war auch gut für mich. Ich war mir nicht sicher, wie viel Schaden meine Hände noch überstehen würden, und sie wurden anderweitig gebraucht.
    Jemand brachte Hautbefeuchter und Schaumliegen. Damit behandelten wir die schlimmsten Verbrennungsopfer. Dauernd kamen Schwestern zu mir und plapperten etwas über meine Verletzungen, aber ich schob sie weg oder schrie sie an, wenn das nicht funktionierte.
    Andere waren nicht so besorgt um mich.
    »Was hast du getan?« Eine wütende ClanMutter, die gerade erst angekommen war, riss mich von einem Kind weg, das ich behandelte, und drückte mich gegen die Wand. »Sind nicht schon genug verletzt worden? Jetzt sorgst du auch noch dafür, dass unsere Kinder leiden?«
    »Es tut mir Leid. Ich habe nie gewollt, dass jemand verletzt wird.«
    »Beweise deine Reue.« Sie schubste mich weg. »Verlass uns.« Dann nahm sie ihr Kind und trug es weg.
    Jemand berührte mich am Arm und fragte, ob alles in Ordnung wäre. Nichts war in Ordnung. Aber ich brauchte den Schmerz; wollte ihn. Gott, ich hatte ihn verdient.
    Ich koordinierte den Transport der letzten Verwundeten von Deck Sechs zur Krankenstation hinunter und folgte dann. Die leichteren Fälle saßen auf dem Boden und warteten friedlich darauf, behandelt zu werden. Einige standen auf, als sie mich erblickten. Ich sagte ihnen, sie sollten sich wieder hinsetzten, watete durch das Labyrinth aus Körpern und humpelte in die Krankenstation.
    Was Chaos hätte sein sollen, war nur eine sehr voll gepackte Station. Squilyp war ein phantastischer Organisator. Zuerst ging ich zur Patiententafel. Meine Verletzungen störten mich nicht sonderlich, es mussten einfach nur die Umweltkontrollen angepasst werden.
    Ich las die verzeichneten Namen. Bisher waren es fast einhundert Verletzte. Ich las jeden Namen, fühlte jeden in meinem Geist brennen. Ich hatte das getan. Ich war Schuld an jedem einzelnen dieser Einträge.
    Duncans Name tauchte bei den Verwundeten nicht auf. Ich sagte mir selbst, dass es egal war. Als ich aufsah und ihn im Eingang zur Krankenstation stehen sah, schloss ich kurz die Augen.
    Natürlich war es egal. Jetzt, wo ich wieder Luft bekam.
    »Cherijo?«
    Seine Augen waren grün, beschloss ich. Nicht Blau. Und sie blickten auch nicht fröhlich. Seine Kleidung war schmutzig. Er hatte vermutlich bei der Evakuierung geholfen. Seine Hände sahen schlimm aus, die alten Narben waren von Dutzenden neuer Wunden überdeckt. Dafür war ich ebenfalls verantwortlich.
    Wie würde ich ihm jemals sagen können, was ich gerade erst begriffen hatte?
    »Reever.« Seine Hände fühlten sich nicht ganz so gut an, als er meine ergriff. Ich atmete nicht nur ein, um seinen

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