Stardoc 03 - Die Flucht
so.«
Wir brauchten jetzt ein gutes, altmodisches terranisches Sit-in. Ich drehte mich zu den anderen Sklaven um, damit sie meine Hände sehen konnten und machte die entsprechende Geste. »Ihr müsst nicht kämpfen, keiner von euch. Setzt euch. Lasst nicht zu, dass sie euch herumstoßen.«
Genug von ihnen verstanden die Aussage und flüsterten miteinander. Langsam, einer nach dem anderen, setzten sie sich dort, wo sie standen. Nach einer Minute stand keiner der Sklaven mehr.
Die Hsktskt mochten das gar nicht. Die Echsen fingen an zu brüllen und die Gefangenen zu stoßen, machten drohende Gesten mit ihren Waffen. Ich vertraute darauf, dass niemand die Gefangenen dafür töten würde, nicht zu kämpfen – sie waren immerhin eine wertvolle Ware. Es war in Ordnung, wenn man ein paar verlor, aber nicht die ganze Ladung.
Es funktionierte.
Aber ich hatte keine Zeit, mich über meinen Sieg zu freuen. GothVar kletterte über die Ringseile und riss mich auf die Füße.
»Du hast dich zum letzten Mal eingemischt, Terranerin!«
Jemand schoss erneut, aber diesmal wurden fast Flachkopfs untere Gliedmaßen getroffen.
Ein dunkles, wildes Knurren erklang hinter uns. »Lass den Doktor los, OberZenturon.«
Ich schaute über Flachkopfs breite Schultern und sah OberSeherin FurreVa am Eingang der Arena stehen, flankiert von sechs bewaffneten Zenturons.
»Hallo, OberSeherin.« Ich jaulte auf, als GothVar mich fallen ließ und ich auf meinem Hinterteil landete. »Junge, bin ich …«
Die große Hsktskt riss sich die OP-Verbände vom Gesicht, und ich starrte auf das Ergebnis. Meine Mundwinkel versuchten meine Ohren zu erreichen. »Bin ich froh dich zu sehen.«
Was einmal ein grotesker Albtraum gewesen war, war jetzt ein symmetrisches, ansprechendes Gesicht. Sie würde den humanoiden Standards für Charme und Liebreiz niemals entsprechen, aber für mich sah FurreVa einfach wunderschön aus.
Sogar die Hsktskt um mich herum starrten ihr neues Gesicht an. Man hätte einen Staubflusen landen hören können.
Ich hatte sehr gut gearbeitet.
»Wie du siehst«, sagte FurreVa, »bin ich vollständig wiederhergestellt.«
Ich öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass sie eine weitere Woche der Rekonvaleszenz im Bett verbringen sollte, als ich bemerkte, dass sie nicht mit mir sprach. Sie ging auf GothVar zu, der wie die anderen Wachen glotzend dastand.
»Du kannst deinen Rang nicht wieder erlangen. Du musst eine Brut ernähren«, sagte Flachkopf und wich einen Schritt zurück, als sie näher kam.
Er hatte Angst vor ihr, dachte ich. Was zu meiner Enttäuschung bewies, dass er wenigstens etwas Grips hatte.
»Meine Jungen kehren mit TssVars Gefährtin auf die Heimatwelt zurück. Sie hat sich bereit erklärt, sie aufzuziehen.« FurreVa aktivierte ihre Waffe und hob sie, zielte direkt auf GothVars nichtexistente Stirnplatte. »Wegtreten, OberZenturon.«
Einige Sekunden sah es so aus, als würde irgendjemand mit einer großen, bösen Wunde auf die Krankenstation kommen. Schließlich wandte sich Flachkopf ab und verschwand in der Menge.
FurreVa drehte sich einmal um die eigene Achse, während sie mit den Wachen sprach. »Es gibt keine weiteren Arenakämpfe, weder jetzt noch in der Zukunft.«
Als eine Gruppe aus vier Männern laut murrte, drehte sie ihnen blitzschnell ihr neues Gesicht zu, um sie anzustarren.
»Ich werde den ersten Zenturon, der meinem Befehl zuwider handelt, persönlich bestrafen.«
Wenn Hsktskt bleich werden könnten, wären alle Jungs vor Ort kreideweiß gewesen. Beinahe gleichzeitig hoben alle Männer im Arenagebiet den Kopf und beugten sich so ihrem Willen.
»Doktor, meine Leibwache wird diese Gefangenen in ihre Zellen zurückbringen. Ich werde dir helfen, den Trytinorn in einen Bereich zu bringen, wo er behandelt werden kann.«
Ich beugte mich herunter, hob ihre weggeworfenen Verbände auf und steckte sie in die Tasche. Wenn wir in der Krankenstation ankämen, würde ich sie anschreien, weil sie ihre Verbände selbst abgenommen hatte. Im Moment war es jedoch wichtiger, ihre würdevolle Rückkehr in Rang und Würde zu unterstützen.
»Danke, OberSeherin. Das weiß ich zu schätzen.«
Devraks Verletzungen machten etwas kreative Nahtarbeit nötig, die ich in einem der Lagerräume durchführte, die an einen Flur neben der Krankenstation grenzten. FurreVa blieb, um zu beobachten, und erlaubte mir, ein Stützgeschirr für den Trytinorn zu improvisieren, in dem er ein paar Tage würde liegen müssen, bis seine Wunden
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