Stardoc 03 - Die Flucht
wütendes Gesicht auf und lief hinterher.
»Zenturon!« Ich zeigte auf die Männergruppe, die ich anhalten wollte. »Halte diese Gefangenen auf.«
Die braunen Augen des Terraners weiteten sich, und er öffnete den Mund, um mich anzusprechen. Ich schüttelte meinen Kopf kaum merklich und zwinkerte. Er klappte den Mund wieder zu.
Dann wandte ich mich dem unglücksseligen Hsktskt zu und las ihm die Leviten.
»Warum hat man mich über diese Neuankünfte nicht informiert? Habt ihr vergessen, dass jeder einzelne Gefangene medizinisch untersucht werden muss?« Ich legte den Finger auf die Mitte seiner Uniform. »Glaubt ihr, ich könnte hellsehen und erraten, wann ihr die Gefangenenbelegschaft mit nicht untersuchten Individuen verseucht?«
»Man hätte eine Nachricht geschickt, sobald die Gefangenen aufgeteilt …«
»So lange hättet ihr gewartet? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie viele Bakterien sie mitbringen?«
Der belästigte Zenturon grunzte etwas Unverständliches.
»Tja, jetzt steh nicht einfach da und glotz mich an. Ich muss die erste Gruppe in die Krankenstation bringen und einen Plan für die Übrigen aufstellen. Du«, ich wies auf den Terraner, »und der Kleine da neben dir. Ja, du. Kommt mit.«
Ich wandte mich in Richtung Krankenstation und schaute mich nicht um, ob die beiden Männer mir folgten. Ich ging um die erste Säule, hielt an und wartete.
Paul Dalton und Geef Skrople kamen zwei Sekunden später nach.
Als die beiden sprechen wollten, legte ich den Finger auf die Lippen. »Folgt mir.«
Erst als wir weit genug vom Entladebereich entfernt waren, hielt ich erneut an und stemmte die Hände in die Hüfte. »Tja, das ist ja ein schöner Schlamassel, Paul.« Dann lachte ich und umarmte sie beide. »Gott, ist das schön, euch zu sehen. Hi, Geef. Geht es euch gut? Seid ihr verletzt?«
Paul wechselte einen Blick mit Geef und lachte dann. »Uns geht es gut, Doc. Aber ich bezweifle, dass du uns das glaubst.«
»Das stimmt.« Ich nahm sie beim Arm und zog sie in Richtung Krankenstation. »Gentlemen, bereiten Sie sich auf eine gründliche Untersuchung vor.«
Geef hielt nach Zenturons Ausschau, während Paul mir die verblüffenden Fakten verriet, die hinter dem Überfall steckten.
»Wir haben eine Nachricht von einigen Freunden von dir empfangen. Sie haben Hsktskt-Plünderer entdeckt, die auf dem Weg zu der neuen Station waren, an der wir gearbeitet haben. Als sie uns baten, uns zu ergeben, dachte ich, sie wären verrückt.« Paul schüttelte den Kopf und kicherte. »Bis sie uns verrieten, dass sie vorhatten Catopsa zu befreien, mit etwas Hilfe von innen.«
»Also habt ihr zugelassen, dass die Hsktskt die Station erobern?«
»Nachdem wir alle wichtigen technischen Einrichtungen weggeschafft hatten, ja. Da die technische Mannschaft das einzig verbliebene Wertvolle war, haben sie uns mitgenommen.«
Ich verstand es immer noch nicht. »Was könnt ihr hier erreichen, als Gefangene? Ihr habt keine Waffen.« Ich schaute ihn finster an. »Oder?«
»Wir brauchen keine Waffen. Unsere Freunde werden bald hier sein.«
Ich dachte an die Liga. »Und wer sind eure Freunde?«
Paul grinste. »Du weißt doch, wie Jorenianer über jemanden denken, der geschätzte Mitglieder ihres HausClans angreift. Die Minenarbeiter des Aksel-Bergwerks Neun sind genauso hartnäckig, vor allem als sie erfuhren, dass ebendiese Frau die Leben fünf ihrer Technikerinnen gerettet hat.«
»Die Jorenianer und die Akselianer.« Ich schloss kurz die Augen und stellte es mir vor. »Mutter aller Häuser.«
»Die gemeinsame Invasionsstreitmacht wird binnen einer Woche hier eintreffen, Doc. Wir haben nicht viel Zeit. Kannst du uns helfen?«
»Das werde ich wohl müssen, oder?«, grummelte ich und schaute Paul an. »Wie viele Schiffe?«
»Nicht viele.« Er grinste breiter. »Nur jedes verfügbare von Joren und Aksel Major. Vielleicht zwei-, dreitausend.«
Das sollte reichen. Es sei denn, sie träfen unterwegs auf die Liga. »Woher wissen sie, wann und wo sie angreifen sollen?«
»Nachdem Geef und ich die Gefangenen informiert haben, werden wir zur Oberfläche durchbrechen.« Paul tippte auf seinen Unterarm, unter dessen Arm ich eine kleine Beule erkennen konnte. »Signalsender. Sie schicken einen Shuttle herunter, um uns abzuholen, dann übermitteln wir ihnen den Grundriss dieser Anlage.«
»Wenn das ohne Waffen klappen soll, müssen wir einen Weg finden, die Hsktskt-Zenturons auszuschalten.«
Geef schaute über seine Schulter zu mir.
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