Stardoc 03 - Die Flucht
befreien.
»Und ich? Fühlst du dich mir nicht verbunden?«
Das war das Problem. Irgendwie hatte ich all die verhängnisvollen Gefühle, die ich Reever gegenüber gehegt hatte, auf diesen Sklavenbefreier übertragen, von dem ich so gut wie nichts wusste.
»Sei kein Idiot«, sagte ich, wusste aber nicht so recht, ob ich ihn oder mich damit meinte.
Noarr drückte seinen Mund an meinen Hals. »Du kommst mit mir.«
Er hatte eine sehr talentierte Zunge. »Nein, tue ich nicht.«
Der Stoff meines Kittels wölbte sich, als er eine raue Flosse von der Hüfte bis zum Nacken gleiten ließ. Ich spürte die Kanten seiner Zähne, die Stärke seines Griffs. Als er mich biss, tat es nicht weh. Irgendwie verstand ich sein unerklärliches Bedürfnis. Es markierte mich als sein Eigentum, seine Frau. Kao hatte das Gleiche getan.
Kao, erkannte ich verwundert, hätte Noarr gemocht; sehr.
»Pass auf, ich fühle mich geschmeichelt, aber wir kennen uns kaum«, sagte ich. »Hör auf, an mir zu knabbern.«
»Warum?«
»Weil …« Mir fiel kein einziger Grund ein. Ich konnte einfach nicht mehr denken, Punkt.
Noarr zog meine Kleidung herunter, umfasste meine Taille mit seinen langen Flossen und hob mich hoch. Seine Zunge liebkoste die festen Hügel meiner Brustwarzen, meinen Rippenbogen. Meine Brüste fühlten sich schmerzhaft voll an und schwollen weiter, als er sie rhythmisch mit seinen Flossen streichelte.
»Noarr.« Ich atmete tief ein, als er mich an sich drückte. Wir passten zusammen, es gab keine Lücke zwischen uns. »So gern ich das tun würde …«, Gott, wie gern hätte ich es getan. »Jetzt ist nicht die richtige Zeit und dies nicht der richtige Ort dafür.«
»Nun gut, Waenara«, sagte er, zog meine Kleidung wieder hoch und ließ mich los.
»Was heißt das?«
Er zögerte. »Ein Ausdruck der Zuneigung.«
»Wie lautetet die entsprechende Bezeichnung für einen Mann?«
»Osepeke.«
»Gib mir einen Gutschein hierfür, okay? Keine Sorge, wir kriegen das schon hin.« Ich lächelte. »Osepeke.«
Noarr führte mich zurück zur Krankenstation, wo ich meine letzte Visite machte, bevor ich mich aufmachte, um etwas zu schlafen. Reever hielt Wort und war nicht da, was mir sehr gut passte.
Ich war völlig erschöpft, wegen der Gefahr für die Tunnel besorgt und bereit, meinen Kopf gegen die nächste harte Oberfläche zu schlagen. Mehr konnte sicher nicht schief gehen.
Doch bevor ich mich aufs Bett gleiten lassen konnte, glitt Gael Kelly darunter hervor und grinste mich fröhlich an.
»Zieh deine Socken hoch, Babe. Dich hab ich ja seit zwei Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wie läuft’s?«
»Gael.« Die Schuldgefühle, weil ich ihn in der Kammer der Tränen zurückgelassen hatte, holten mich ein. »Hat SrrokVar dich freigelassen?«
»Wons Recyclingmannschaft hat mich vor ein paar Tagen da rausgeschmuggelt.« Er schaute sich um und rieb sich den flachen Bauch. »Ich könnte was zu futtern vertragen, wenn du was übrig hast.«
»Na sicher.« Ich eilte zur Zubereitungseinheit und bereitete ihm schnell ein Essen zu. Er setzte sich gar nicht erst, sondern schlang es im Stehen herunter.
»Ach, was für ein Geschenk. Ich bin putt.« Er wischte sich mit der Hand übers erschöpfte Gesicht. »Hier rumzusausen und mich vor den Schuppis zu verstecken, hat mich fertig gemacht, Babe.«
»Das hier ist OberHerr HalaVars Quartier. Nicht der beste Ort, um sich zu verstecken.«
»Das OberHerrchen findet mich schon nicht.« Gael stellte den Teller ab. »Ich kann hinten in einem der Schränke ratzen.« Er schaute das Bett an. »Es sei denn, ich störe dich und den Männe?«
»Bitte.« Ich schnaubte. »Das einzige Geräusch, das du hören wirst, ist das Schnarchen von meinem OberHerrn und mir.«
Eine Nachricht traf an der Konsole ein, und ich wies Gael an, sich zu verstecken. Er ließ sich fallen und rollte sich wieder unters Bett. Sobald er nicht mehr zu sehen war, nahm ich die Nachricht an.
»Doktor.« Es war TssVar.
»Hast du deine Meinung zur Impfung der Gefangenen geändert?«
»Deine Anwesenheit wird in der Wachbarracke erfordert.« Er winkte jemandem, und ich glaubte, Reever am Rand des Bildschirms vorbeigehen zu sehen. »Du wirst mich zu den Arenaspielen begleiten.«
»Kann ich ablehnen?«
Er machte sich nicht die Mühe, nein zu sagen. »Ein Zenturon wird dich herbringen.«
Ich unterbrach die Verbindung. »Bleib außer Sicht, Gael. Ich muss hilflosen Gefangenen dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig totschlagen.«
Die
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