Stardoc 03 - Die Flucht
zu bringen.« Gaels Stimme wurde immer leiser.
»Dann hörte ich den anderen sagen, er würde schon einen Weg finden. Es war dein Macker; der Große.«
»Nein.« Meine Kehle schnürte sich zu. »Du irrst dich. Er muss mit jemand anderem gesprochen haben. Nicht mit Noarr.«
Nun schaute Gael mich an. »Gott möge mir vergeben, Babe, aber er war es. Ich erkenne seine Stimme.«
Während ich mich wie betäubt auf einen Stuhl neben dem Untersuchungstisch setzte, zog der Terraner die Abschirmung vor und kam zu mir. »Es tut mir so Leid.«
Also hatte Noarr mich belogen und arbeitete für die Echsen. Wie hatte ich ihm vertrauen können? Ihm glauben können? »Ich bin eine Idiotin. Eine komplette, blinde Idiotin.«
»Nein.« Gael drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. »Du bist ein wunderbarer Wicht, das bist du.«
Ich schaute auf, und Sekunden später trafen Gaels Lippen die meinen. Ich erstarrte, glühend vor Scham und Verlegenheit. Weil er mir Leid tat, ließ ich ihn mich küssen. Es beruhigte meine zerrütteten Nerven, aber darüber hinaus fühlte ich nichts.
Gael drückte sich an mich. Er atmete schwer, sein Herz pochte, die Glieder zitterten. Seine Hände strichen über meinen Rücken und glitten dann nach vorne, um meine Brüste zu liebkosen. Seine Erektion drückte leicht gegen meinen Bauch.
»Lackmeierischer Bastard, erschreckend, wie er dich angeschissen hat.« Er legte seinen Mund an meinen Hals. »Ich lass nicht zu, dass er dir wehtut, Babe. Niemals wieder. Ich achte auf dich.«
Ich konnte das hier nicht tun, dachte ich, und trat vorsichtig zurück. »Es tut mir Leid, Gael.«
Gaels Gesicht wurde rot. »Sogar jetzt, wo du weißt, was für ein Lügenbold er ist, bist du …«
»Nein. Hier geht es nicht um Noarr.« Ich zeigte mein Bedauern und meine Zuneigung deutlich. »Es tut mir Leid.«
Alunthri wartete in Reevers Quartier, als ich meine Schicht beendet hatte. Es schaute mir ins Gesicht und machte dann sofort eine Tasse Tee für mich.
»Hey .« Ich zog meinen Kittel aus und warf ihn auf einen Stuhl. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du das nicht tust.«
»Wir sind jetzt beide Skaven.« Alunthri kam ruhig herüber zu mir und stellte die Tasse vor mir auf den Tisch. »Etwas ist geschehen. Etwas, das dich verletzt hat.«
Ich nippte und jaulte auf, als die heiße Flüssigkeit meine Zunge verbrannte. »Du bist ein Hellseher.«
»Ich bin dein Freund. Ich kenne dich.«
Tränen flossen über mein Gesicht, als ich Alunthri in meine Arme nahm und mich gehen ließ. Ich spürte seine Handfläche über meinen Rücken streicheln, während ich weinte, und dankte Gott oder dem Schicksal – wer oder was auch immer diesen einen wahren Freund in mein Leben gebracht hatte.
Schließlich riss ich mich zusammen. »Entschuldigung.«
Alunthri trocknete meine Tränen, machte mehr Tee und hörte zu, als ich erzählte, was ich von Gael erfahren hatte.
»Das Schlimmste ist, dass ich mir geschworen hatte, niemandem mehr zu trauen. Dann kommt Noarr daher, und da fahren alle guten Vorsätze zur Hölle.« Ich trank den Tee aus und putzte mir die Nase. »Das war so schlimm wie der Moment, als ich dich auf der Perpetua sah und wusste, dass Reever dich von Garnot entführt hat, um mich unter Druck zu setzen.«
Alunthri lehnte sich im Stuhl zurück und gab ein seltsames Geräusch von sich. »Cherijo, da gibt es etwas, von dem du nichts weißt. Reever hat mich nicht entführt.«
Ich stellte meine Tasse ab und musste sie schnell zurechtschieben, damit sie nicht herunterfiel. »Wovon sprichst du da?«
»Reever hat mich nicht entführt. Die Garnotaner sind keine Künstler, Cherijo. Es gibt keine Künstlerkolonie auf dieser Welt.« Rund um seinen Hals standen ihm nun die Haare zu Berge. »Sie waren Sklavenjäger.«
»Was?« Ich sprang auf. »Alunthri, ich war dort unten. Ich habe diese Leute gesehen. Sie waren alle … Sie waren keine echten Künstler?«
»Es tut mir Leid, sagen zu müssen, dass sie das nicht waren. Ihre Tarnung lockt die Ahnungslosen zu ihrem Planeten. Es ist alles eine Tarnung. Garnot ist ein Sklavenlager, genau wie dieses hier.« Alunthri fletschte in einem stillen Knurren die Zähne. »Man fesselte mich und warf mich in eine Zelle, bevor die Sunlace den Orbit verlassen hatte. Einer von ihnen sagte, dass ich bei chakaranischen Händlern einen guten Preis erzielen würde.«
»Ich hätte diesen Ort genauer überprüfen sollen, verdammt.« Ich runzelte die Stirn. »Also hat dich Reever …
Weitere Kostenlose Bücher