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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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vielleicht sollte ich mehr tun, als ihm nur den Köder hinzuhalten. »Deine Kumpel haben auf der Suche nach entflohenen Gefangenen die Krankenstation zerlegt. OberSeherin FurreVa hat drei Schwestern gefangen genommen und foltert sie.«
    »Ich weiß.« Er betrat mit mir den Lift.
    Ich krallte die Finger in seinen Kragen und zog daran. »Du kannst dafür sorgen, dass sie freigelassen werden, oder?«
    Er blieb still und gleichgültig. Ich stieß einen genervten Atemzug aus, als der Lift anhielt. »Lass es mich anders sagen: Sorg dafür, dass sie freigelassen werden.«
    »Nein.« Er trat hinaus und trug mich einen weiteren Gang entlang.
    Ich diskutierte oder stritt nicht mit ihm – jetzt musste ich etwas planen. Reever betrat mein mir zugewiesenes Quartier. Während ich auf der Krankenstation gewesen war, hatte hier jemand aufgeräumt. Shropanas Blut war nicht mehr auf dem Boden. Sogar die Laken meiner Schlafplattform hatte man gewechselt.
    Er würde mir nicht helfen, also musste ich ihn loswerden. »Ich wusste ja gar nicht, dass die Hsktskt …«, ich gähnte, »eine Reinemachfrau haben.« Er legte mich aufs Bett. »Gute Arbeit … hast du ihr … ein Trinkgeld gegeben?« Ich ließ meine Augenlider flattern und tat dann so, als würde ich einschlafen.
    Reever stand eine Minute vor der Schlafplattform. Ich konnte die Augen nicht aufmachen und ihn ansehen, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, ruhig und langsam zu atmen. Die Täuschung war schwerer aufrechtzuerhalten, als ich gedacht hatte, vor allem, da Reever nah genug war, dass ich ihn riechen konnte.
    Als er seine warme Hand auf meinen Kopf legte, konnte ich ein Zucken kaum unterdrücken. Seine Finger strichen durch mein verfilztes Haar, wischten es mir sanft aus dem Gesicht. Ich konnte dem Verlagen, ihn zu beißen, kaum widerstehen. Genauso wie anderen, weniger noblen Impulsen.
    Nein. Niemals. Ich würde mir lieber die Embekileen-Geschlechtskrankheit einfangen.
    Die Hand verschwand, und er seufzte. »Schlaf gut, meine Frau.« Schritte stapften über den Boden; die Tür öffnete und schloss sich; er war gegangen.
    Ich setzte mich auf, schwindelig und vor Erleichterung zitternd. »Träum weiter, Idiot.« Ich stand auf, warf einen Blick auf die Uhr und ging automatisch zur Zubereitungseinheit. »Jenner? Hey, Kumpel, Zeit für …«
    Ich hielt inne, als ich mich daran erinnerte, dass mein Kater immer noch auf Joren war, und der wohl vertraute Schmerz des Verlustes ließ mir den Atem stocken. »Okay, Zeit sich zusammenzureißen.«
    Ständige Schwindelgefühle behinderten meine Bewegungen. Die Kleidung, die ich von früheren Bewohnern des Quartiers fand, war vorrangig durchscheinendes, feminines Zeug, das einer Amazone passen würde, und eine einfache schwarze Robe. Da ich nichts tun wollte, um Aufmerksamkeit zu erregen, behielt ich den zu großen Sklavenanzug an, strich mein Haar aus dem Gesicht und flocht es zu einem Zopf.
    Ich schnaubte mein Spiegelbild an. Gefangene Cherijo, bereit für Ihre Suchen-und-retten-Mission. Sicher. Ich sah aus wie ein verkleidetes Kind.
    Ein weiterer Schwindelanfall trieb mich zurück auf die Schlafplattform. Ich durfte noch nicht ohnmächtig werden. Aber ich könnte mich für ein paar Minuten hinsetzen. Während ich das tat, rollte ich vorsichtshalber ein paar Bettlaken zusammen und ließ es so aussehen, als hätte ich mich unter der Decke auf der Schlafplattform zusammengerollt.
    Reever hatte die Konsole mit einem Passwort gesichert, also spielte ich ein paar Kombinationen durch, um die Sicherungskodes zu knacken.
    »Welches magische Wort hast du benutzt, Reever? Verräter? Betrüger? Bösewicht?« Ich hielt inne, dachte einen Augenblick nach und tippte dann ein Wort ein.
    Geliebte.
    Die Sicherheitsabfrage verschwand.
    Mit dem Druck auf ein paar Tasten fand ich das Deck und eine Abteilung, die als »Untersuchung und Verhör« bezeichnet war. Die Hsktskt waren praktisch veranlagte Wesen, darum baute ich darauf, dass sie vorhandene Einrichtungen für den gleichen Zweck weiterbenutzen würden.
    Wenn ich die Schwestern befreit hätte, könnte ich sie nicht einfach wieder auf die Krankenstation bringen, sondern brauchte einen Ort, an dem ich sie verstecken konnte.
    Bevor ich das Quartier verließ, suchte ich nach einer Waffe, die ich mitnehmen konnte. Es gab nichts, kein Geheimversteck mit Pistolen, keine Emittereinheiten, nicht einmal Essbesteck. Vielleicht war es so das Beste. Ich war mir noch immer nicht sicher, ob ich tatsächlich

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