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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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schaltete das Gerät ein. »Halte sie fest, Bruder.« Seine Zunge schoss zweimal heraus. »Stell sicher, dass sie die gesamte Bestrafung mit ansieht.«
    Die nächsten dreißig Minuten hielt Reever mich fest und zwang mich mitanzusehen, wie der Drescher langsam und systematisch den Rücken der OberSeherin zerriss.
    Die Verlagerungsstrahlen bearbeiteten sie wie ein Dreschflegel mit mehreren Dutzend Klingen daran, stiegen hoch und sanken zurück. Die Basis des Geräts gab ein rhythmisches Brummen von sich, das in meinen Ohren dröhnte, und meine Finger gruben sich in Reevers Unterarm.
    Schuppen wurden zerschnitten. Dann schnitten die Wellen in das darunter liegende Gewebe.
    Zuerst gab die Hsktskt keinen Laut von sich, und ihr massiver Körper bewegte sich auch nicht. Ich dachte, sie wäre zum Glück ohnmächtig geworden, bis FurreVa begann, unter den über ihr wundes Fleisch tanzenden Strahlen zu zucken und sich zu winden.
    Galle stieg mir immer wieder in den Hals. Ich hatte noch nie gesehen, wie jemand gefoltert wurde, darum hatte ich keine Vergleichsmöglichkeit. Meine Erfahrung als Chirurg war hier nutzlos; die schreckliche Szene stellte eine Beleidigung meiner Ausbildung und einen geharnischten Schlag gegen meine Menschlichkeit dar.
    Sie hatte gelogen, um GothVar zu schützen – aber warum? Warum war sie bereit, das zu erleiden, um ihn zu decken?
    Mit meiner Wut war ich allein. Ich wandte den Kopf, sah in die Gesichter der Zenturons und des OberFürsten, während diese dem Drescher dabei zusahen, wie er sich in ihre Kameradin schnitt. Niemand wandte den Blick ab. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper.
    GothVar stand in der ersten Reihe. Er schien viel Spaß zu haben, folgte den Bewegungen der Strahlen mit großer Konzentration.
    Dieser perverse Ghul. Er genoss dieses Schlachtfest im Bewusstsein, dass er da oben stehen und bestraft werden sollte.
    Ich verlor mittendrin die Beherrschung und schrie TssVar eine Gemeinheit zu. Reever legte eine Hand über meinen Mund und ließ sie dort. Ich biss mehrmals hinein. Der Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus, aber ich wusste nicht, ob es seines oder meines war. Es war mir auch egal. Ich konnte nur zusehen und beten, dass es bald vorbei wäre.
    Doch die Bänder des Dreschers arbeiteten sich weiter auf- und abwärts.
    FurreVa grunzte nun bei jedem Treffer. Fetzen zerschnittener Haut hingen von ihrem Rücken, und Blutfäden liefen darüber und über ihre Schultern. Aus den Fetzen wurden Brocken, aus den Fäden gleichmäßige Ströme.
    Schließlich wurden aus ihrem Grunzen Schreie.
    Gegen Ende musste Reever mich umklammert halten, einfach um mich auf den Beinen zu halten. Tränen der Wut und der Hilflosigkeit blendeten mich, aber ich konnte immer noch hören, was ich nicht mehr deutlich sah. Den langsam schwächer werdenden Schreien, dem effizienten Summen des Dreschers, den Geräuschen eines Körpers, der in Stücke gerissen wurde, konnte ich nicht entkommen. Der Übelkeit erregende Geruch von Blut wurde stärker und veränderte sich, als die Hsktskt die Kontrolle über ihre Blase und Innereien verlor. Einen Moment später schloss ich die Augen, Feuchtigkeit lief über meine Wangen, und ich sank gegen Reevers Hände.
    Mein Gewissen griff sofort ein. Nein. Wende dich nicht ab. Erinnere dich daran. Erinnere dich daran, dass du dafür verantwortlich bist, was mit ihr geschieht.
    Ich öffnete die Augen, blinzelte sie frei und zwang mich hinzusehen. Schließlich, nach einer Ewigkeit des Schreckens, endete das Summen abrupt. TssVar hatte das Gerät endlich abgeschaltet. Mittlerweile hing FurreVa schiaffin ihren Fesseln, bewusstlos und unablässig blutend.
    Ihr Rücken glänzte Wund und zerfetzt.
    Langsam ließ mich Reever los, und ich stolperte zur nächsten Müllentsorgungseinheit und übergab mich so leise, wie ich konnte. Hinter mir stießen einige Zenturons angeekelte Geräusche aus.
    Sie können dabei zusehen, wie eine hilflose Kameradin in Stücke geschnitten wird, aber eine kotzende Terranerin regt sie auf.
    Nachdem mein Bauch sich beruhigt hatte, wischte ich mir den Mund mit dem Ärmel ab und ging zur OberSeherin hinüber. Der klinische Teil meines Gehirns schätzte den Schaden ein: Der Drescher hatte alle Schuppen, die Unterhaut und den Großteil der oberen Muskelschichten effektiv entfernt. Teile des Hsktskt-Körpers waren in Klumpen um den Pfosten zu Boden gefallen. Eine ständig größer werdende Lache Blut breitete sich dort aus.
    Ich beugte mich herunter,

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