Stardoc 03 - Die Flucht
FurreVa?
Selbstekel füllte sofort einen Krater der Scham. Nein, hier zu stehen und zuzulassen, dass sich die mörderische Ziege durch meine Halsschlagader nagte, kam nicht in Frage. Nicht, solange ich noch jemanden zu lieben, jemanden zu lehren und eine neue Schuld abzuzahlen hatte.
Ich riss die Düse hoch, drehte sie und sprühte Dchem-os direkt ins Gesicht. Das warf sie zurück und auf den Boden. Sie landete nah genug, damit ich auf ihren breiten, flachen Schwanz treten konnte.
»Zel, das wird langsam echt langweilig.« Ich hätte sie in der Reinigungseinheit ertränken können. Nein, es lohnte nicht, sich danach erneut waschen zu müssen. »Verrate mir mal, warum es so unglaublich wichtig ist, dass du mich höchstpersönlich umbringst?«
Sie riss sich mit solcher Wucht los, dass sie ein paar Zentimeter ihres Schwanzes unter meinem Schuh zurückließ. Von ihren Schnurrhaaren tropfte es, als sie mich anfauchte: »Niemals aufhören, ich werde.«
»Ja, ich schätze, das ist wohl so.« Wenn es nicht so traurig wäre, hätte ich gelacht. Ich hob das Stück von ihrem Schwanz auf, das noch immer zuckte, und reichte es ihr. »Hier. Das hast du abgestoßen.«
Sie packte sich den Stumpen und eilte zur Tür hinaus. Ich zog einen frischen Kittel an und ging zu Alunthri, um es zu untersuchen.
Die Chakakatze lag auf keinem der Betten, aber ich brauchte nicht lang, sie zu finden. Jemand hatte sie in eine Transportbox gesteckt, aus der deutliche Laute kätzischen Unmuts klangen. Ich seufzte unzufrieden und beugte mich herunter, um meinen Freund aus seinem Käfig zu befreien.
Ich hockte mich neben die Luftschlitze und fummelte am Schloss der Tür herum. »Deine Vorstellung ist ziemlich überzeugend geworden, Kumpel.«
»Cherijo.« Schnurrhaare stachen aus der schmalen Öffnung. »Ist es sicher, mich jetzt freizulassen?«
Vermutlich nicht, dachte ich, und mein Herz versank noch ein Stück tiefer in dem schwarzen Loch meiner Niedergeschlagenheit. »Du musst deine wilde Vorstellung weiterspielen, okay?«
»Natürlich.«
Ich bekam die Klappe auf, und ein ausgemergelter Körper krabbelte aus der Box. Alunthri war mehr als schmutzig, bedeckt mit Schnitten und kahlen Stellen.
Ich sackte vor Schreck auf die Knie, dann atmete ich tief durch und untersuchte es. »Wer hat dir das angetan?«
»Der Liga-Colonel und einige andere.« Alunthri versuchte vergeblich, mit einigen schnellen Bewegungen seiner Zunge etwas von dem Schmutz aus seinem Fell zu bekommen. »Ich war gezwungen, mich zu verteidigen.«
Eine der Schwestern näherte sich vorsichtig. »Da drüben hin«, sagte ich, nickte zu einem Zimmer für Schwerverletzte hinüber und hob meinen Freund auf die Arme. »Bereiten Sie das Bett für eine maximale Fixierung vor.«
In Alunthris Ohr flüsterte ich: »Entschuldige, das muss überzeugend wirken.«
Ich trug Alunthri hinein und half der Schwester dabei, seine Wunden zu behandeln, dann blieb ich, bis es in einen natürlichen Schlaf sank.
Nein, ich hatte alle möglichen Gründe weiterzuleben.
Nachdem ich die nötigen Notizen in der Akte gemacht und mein Gesicht getrocknet hatte, ging ich zu FurreVa, um mit ihr zu sprechen. Vorsichtshalber scheuchte ich das Personal weg, bevor ich mich neben die Schaumwiege der Hsktskt setzte. Sie war kaum bei Bewusstsein, aber mein Anblick schien sie zu wecken.
»Du.«
»Ich.« Ich schniefte ein paar letzte Tränen weg und rutschte etwas näher. »Wir haben deine Wunden so gut versorgt, wie es im Moment möglich ist. Morgen werden wir genug Gewebe geklont haben, um mit der Reparatur deines Rückens zu beginnen. Warum hast du bei der Sache mit den Gefangenenverhören gelogen?«
»Ich will einen anderen Arzt«, sagte FurreVa. Ihre verstümmelte Zunge glitt langsam hinaus und wieder herein.
Da ich wusste, dass das, was ich mit ihr zu besprechen hatte, von niemandem gehört werden durfte, nahm ich meinen Translator ab und tippte dann eine Frage in ihre Akte ein. Dann wies ich die Akte an, meine Worte in Hsktskt zu übersetzen, und drehte sie um, damit FurreVa lesen konnte, was ich geschrieben hatte:
Kennst du noch jemanden, der dir freiwillig dabei helfen wird, deine Jungen auf die Welt zu bringen?
FurreVa las die Zeilen. Ihre unteren Augenlider hoben sich, bis nur noch ein schmaler gelber Streifen zu sehen war. »Hast … du … OberFürst TssVar … von diesen … Testergebnissen … berichtet?«
Ich schüttelte den Kopf und tippte: Warum hast du deine Schwangerschaft
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