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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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bewegten. Da im Moment kein stationärer Patient dieses Bett belegte, ging ich nach hinten, um die Sache zu untersuchen.
    »Hallo?« Ich schob den Trennvorhang beiseite. »Kann ich … was tut ihr da?«
    Eine alberne Frage, denn die Position der beiden Wesen auf dem Bett war eindeutig. Tentakel und Körperteile zuckten voneinander weg. Ein weibliches Aufkreischen der Scham erklang. Dann ein männliches Grunzen der Verärgerung.
    »Okay, ihr beiden.« Ich verschränkte die Arme und seufzte. »Kommt schon, trennt euch.«
    Das Männchen, ein Wesen von schmaler Statur, zog ein Betttuch über das nackte Objekt seiner Begierde. Die schnabelartige Öffnung, die seinen Mund darstellte, öffnete und schloss sich ein paarmal, während nah beieinander liegende Augenstile mich anfunkelten.
    »Entschuldigung?« Er glitt vom Bett und kam zu mir. »Wir kohäsieren hier!«
    Kohäsieren. Das war ein neuer Ausdruck dafür. Da hatte wohl jemand seine tägliche Dosis chemischer Hemmstoffe nicht genommen.
    »Ihr verwüstet mein Stationsbett.« Ich warf ihm seine Hose und den orangefarbenen Pullover zu, dann zog ich den Vorhang wieder vor. »Zieht euch an.«
    Sie kamen nach ein paar Minuten wieder hervor. Das Weibchen war etwas größer als das Männchen und trug einen trotzigen Ausdruck in ihrem ansonsten sanften Gesicht.
    Sie griff mich sofort an. »Wir haben nichts Falsches gemacht. Wir haben schon früher kohäsiert.«
    Ich scannte sie und sah mir die Werte an, die mir bestätigten, was ich schon vermutet hatte. Forharsees in der Pubertät, die gerade ihre fruchtbare Phase erreichten.
    Lüsterne Teenager.
    »Okay, Kinder, wie heißt ihr?«
    »Ich bin Jgrap. Dies ist Kroni.« Das Männchen klang misstrauisch. »Warum willst du unsere Namen wissen?«
    »Damit ich eure Eltern aufspüren und sie dazu bringen kann, euch ein paar Umläufe Hausarrest zu verpassen.«
    Die Teenager schauten verwirrt drein, und ich seufzte erneut.
    »Wollt ihr wissen, was die Wachen tun, wenn sie euch beide bei einer Partie Tentakeln-Verzwirbeln erwischen?«
    Beide Augenpaare, die mich ansahen, wurden groß.
    »Ihr solltet das nicht tun. Nicht hier. Glaubt mir.«
    »Wir würden eher gemeinsam sterben als getrennt zu leben«, sagte Jgrap voller Inbrunst und wand dabei seinen längsten Tentakel um seine Freundin. Sie erschauderten beide voller dramatischer Überzeugung, was ihre junge Liebe anging.
    Ich brauchte einen Magensäureblocker.
    »Niemand wird sterben.« Ich legte den Scanner beiseite. »Geht zurück in eure Reihung und achtet darauf, dass die Wachen euch hier nicht zusammen weggehen sehen.« Ich hielt die Hand hoch, als sie an mir vorbeieilen wollten. »Keine Kohäsionen mehr. Vor allem hier drin nicht.«
    »Nun gut«, sagte Kroni, als sie vorbeiging. Sie hatte eine süße, trällernde Stimme. »Wir finden einen anderen Platz dafür.«
    Der Magensäureblocker half nicht.
    Ich arbeitete weiterhin jeden Tag so lange, wie ich mich auf den Füßen halten konnte, dann wurde ich von einer Wache in meine Kammer gebracht. Sie lag praktischerweise direkt neben dem Krankenhaus und war vom Rest der Gefangenen abgeschottet. Jemand hatte eine Zubereitungseinheit und eine recht bequeme Koje in die kleine Zelle gestellt, wodurch sie erträglich wurde.
    Als ich das Krankenhaus am ersten Tag verließ, wartete Jenner auf mich. Ich nahm ihn hoch, knuddelte ihn fröhlich und schaute in seine missmutigen blauen Augen.
    Du hast mich mit dem Kaltäugigen allein gelassen, der mich niemals streichelt.
    »Entschuldige, Kumpel.« Ich barg mein Gesicht in seinem Fell. »Ich habe eine Weile schlafgewandelt.«
    Tja, wach auf. Ich habe Hunger.
    Alunthri wurde in seinem Käfig hertransportiert, und es dauerte eine halbe Schicht, bis ich die Wachen davon überzeugen konnte, es allein zu lassen. Ich forderte eine getrennte Kammer neben meiner an und begründete das mit einer ausgedehnten Therapie.
    »Du musst diese Rolle eines wilden Tiers wohl noch etwas länger spielen«, sagte ich zu meinem Freund, als ich ihm die Neuigkeiten mitteilte.
    »I-i-i-i-i-i R-r-r-r-r«, sagte die Chakakatze jaulend, dann legte sie den patronenförmigen Kopf schief. »Ich befürchte, dass die Wachen mich nicht mehr sonderlich überzeugend finden, Cherijo.«
    »Versuch, gefährlicher auszusehen.«
    »So etwa?« Alunthri fauchte mich sehr realistisch an, zeigte viele Zähne und schnurrte dann zufrieden, als ich automatisch einen Schritt rückwärts machte. »Ich werte das als Ja.«
    Es wurde offensichtlich,

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