Stardoc 03 - Die Flucht
Die Außenhaut ihres Gehirns und ihres Rückgrat waren stark entzündet. Sie reagierte erst, als ich ihr mit einer Lampe in die Augen leuchtete, und dann versuchte sie, mich zu schlagen.
»Bringt sie in die Klinik.«
Ich ging zur nächsten Frau, die bleich und bewegungslos dort lag. Ein schneller Scan offenbarte, dass sie tot war; die Leiche wies die gleichen Symptome auf. Ich scannte die anderen Frauen und fand bestätigt, was ich vermutet hatte.
»Reever.« Ich winkte ihn herbei. »Sie haben es alle. Zwei sind bereits tot. Ich hole sie hier raus. Wir müssen sie in einen Quarantänebereich bringen.«
Bevor mein Ex-Bundesgefährte etwas sagen oder tun konnte, schob sich Devrak durch die Gefangenen, bis er vor mir stand. »Du bringst sie nirgendwo hin.«
Meine momentane Patientin stöhnte auf, als ich aufstand und meinen Kittel gerade rückte. Ruhig erwiderte ich den wütenden Blick des Majors.
»Ich sagte, ich hole sie hier raus«, sagte ich. »Sie sterben, du Riesendummkopf.«
»Doktor.« Wonlee eilte zu einer Frau, die in einer engen Embryostellung am Boden lag, und nahm sie auf die Arme. Auf den Innenseiten waren keine Stacheln, bemerkte ich. »Können Sie ihr helfen?«
Sie besaß die gleichen stachelbedeckten Exoskelettplatten wie Wonlee. Sie legten sich flach und dienten als eine Art stacheliges Kissen zwischen den beiden Wesen. Eine Verwandte? Ich scannte sie erneut, um sicherzugehen, aber der Frau war nicht mehr zu helfen.
»Es tut mir Leid, Lieutenant. Es ist zu spät.«
Er legte sie vorsichtig wieder auf den Boden, dann sprang er hoch und stürzte sich mit einem wütenden Schrei auf den Trytinorn. Devrak schlug ihn zur Seite, aber nicht ohne sich einige tiefe Schnitte in seiner Seite zuzuziehen.
»Wonlee, halt.« Er lag auf dem Boden. Ich ging zu ihm und scannte ihn. Devrak kam herübergestapft, und ich drehte den Kopf. »Zurück mit dir.«
»Wir werden nicht zulassen, dass diese Ärztin unsere Frauen wegholt.« Eine zusammengekrümmte wolfsartige Gestalt erschien neben Devrak. »Sie wird sie umbringen. Genau wie sie es mit den anderen an Bord der Perpetua gemacht hat.«
»Nein.« Wonlee spuckte Blut und setzte sich dann mithilfe eines Armes auf. Seine Krallen kratzten über die Schulter meines Kittels, aber er tat mir nicht weh. »Nehmen Sie sie mit. Wenn nicht, werden sie alle sterben. Wie sie.«
Trotz seiner Verletzungen stand er auf und stellte sich zwischen mich und die Liga-Offiziere, mit zitternden, aber aufgerichteten Stacheln. »Lasst sie ihre Arbeit machen.«
»Nun gut.« Shropana schenkte mir ein listiges Lächeln. »Sie sind ohnehin beinahe tot.«
Was bedeutete, dass ich auch dafür die Schuld bekommen sollte. »Ich hatte Unrecht, Patril. Ich kann bei dir keine Herz-OP durchführen. Ich würde keines finden.«
Reever organisierte mehr Hsktskt-Wachen, um die Frauen wegzubringen. Die Männer schauten schweigend zu. Eine der toten Frauen wurde von einem Zenturon weggetragen, aber die andere nahm Wonlee selbst auf, bevor ihn jemand daran hindern konnte.
»Sie werden Tests durchführen müssen, um die Krankheit identifizieren und heilen zu können, nicht wahr?«, fragte er mich.
Ich nickte.
»Benutzen Sie ihren Körper dazu.«
Da ich wusste, wie sehr er an dieser Frau hing, schüttelte ich den Kopf. »Ich würde eine Autopsie durchführen müssen.«
»Ich weiß. Ich will, dass Sie es tun.« Der Lieutenant humpelte in Richtung Klinik. »Ich will wissen, was meine Frau umgebracht hat.«
9 Windungen und Wendungen
Die Hsktskt brachten die Frauen widerwillig in eine Quarantänekammer in der Nähe der Klinik, wo ich die nächsten Stunden damit verbrachte, sie zu behandeln und zu überwachen. Nachdem ich die letzte Patientin stabilisiert hatte, kehrte ich in die Klinik zurück, um nach dem verletzten Hsktskt und Wonlee zu sehen.
Ich fand den Lieutenant alleine am Ende der Station sitzend. Der Körper seiner Frau lag auf einem Bett neben ihm. Er hielt ihre Klauen in seinen und starrte mit tiefen Sorgenfalten um die Augen und den Mund in ihr erschlafftes Gesicht.
Einer der Lok-Teel war auf das Bein der toten Frau gekrochen und entfernte die verkrusteten Körperflüssigkeiten von ihrer kalten Haut. Ich nahm ihn vorsichtig herunter und setze ihn auf dem Boden ab.
»Entschuldigen Sie die Störung, Lieutenant, aber ich muss mit Ihnen sprechen.« Ich setzte mich neben ihn und hoffte, dass er meinen Verdacht bestätigen könnte, ohne in die Luft zu gehen. »Können Sie mir
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